Chelsea Manning in Haft Rund 15 queere Aktivisten wurden im US-Kapitol verhaftet, darunter auch die ehemalige Whistleblowerin
Die Whistleblowerin Chelsea Manning, die Trans-Aktivistin Raquel Willis sowie rund 15 weitere queere Demonstranten wurden im US-Kapitol nach einem Sitzstreik auf den Toiletten verhaftet. Die Gruppe wollte damit gegen das Toilettenverbot für Trans-Frauen in Frauentoiletten seitens der Republikaner protestieren.
Protest gegen „Bigotterie und Hass“
Mit rosa Bannern forderten sie vor der Damentoilette, die „Bigotterie im Badezimmer runterzuspülen.“ Zudem versammelten sich die queeren Demonstranten auch vor dem Büro des Sprechers des US-Repräsentantenhauses, Mike Johnson, und skandierten: „Sprecher Johnson, Nancy Mace, unsere Geschlechter sind keine Debatte!“ Einige weitere nicht-binäre Mitglieder der Protest-Gruppe hielten in den Fluren gelbe Banner in die Luft, auf denen zu lesen war: „Kongress, hör auf, auf unsere Rechte zu pissen!“
Autorin und Trans-Aktivistin Willis betonte dabei: „Jeder hat das Recht, die Toilette ohne Angst vor Diskriminierung oder Gewalt zu benutzen. Trans-Personen sind nicht anders. Wir verdienen Würde und Respekt und wir werden kämpfen, bis wir ihn bekommen (…) Jetzt, wo republikanische Politiker versuchen, uns aus dem öffentlichen Leben zu entfernen, schweigen die demokratischen Führer wie die Hölle. Aber wir können Bigotterie und Hass nicht durch Untätigkeit überwinden. Wir müssen sie direkt angehen. Demokraten müssen sich erheben und diesen Gesetzentwurf blockieren.“
Protest nach Toiletten-Resolution
Der Protest war eine Reaktion auf die kürzlich von der US-Abgeordneten Nancy Mace eingebrachte Resolution, die es Trans-Frauen verbietet, die Damentoiletten im US-Kapitol zu benutzen. Sie bestätigte dabei, dass die Regelung auf die neu gewählte Demokratin Sarah McBride aus Delaware abzielte, die erste geoutete Trans-Abgeordnete im US-Kongress. Sprecher Johnson unterstützte Mace bei der Durchsetzung der neuen Vorschrift, die nun vorschreibt, dass alle „eingeschlechtlichen Einrichtungen“ in den Gebäuden des Kapitols, einschließlich Toiletten, Umkleideräumen und Umkleidekabinen, ausschließlich für Menschen mit ihrem jeweils biologischen Geschlecht vorbehalten sind.
Manning fordert Würde und Respekt
Die ehemalige Analystin des US-Militärgeheimdienstes, Chelsea Manning, die bis zu ihrer Begnadigung durch Ex-Präsident Barack Obama sieben Jahre lang inhaftiert war, erklärte: „Ich bin heute hier, weil jeder Mensch Würde und Respekt verdient, sowohl im täglichen Leben als auch an symbolträchtigeren Orten wie dem US-Kapitol. Als jemand, der gegen ähnliche Regeln gekämpft hat, weiß ich, wie es ist, sich beiseitegeschoben und ausgelöscht zu fühlen. Aber ich weiß auch, welche unglaubliche Kraft und Widerstandsfähigkeit unsere Community hat.“
Und weiter: „Ich bin nicht als Anführerin oder Sprecherin hier, sondern einfach als ein weiteres Mitglied meiner Gemeinschaft, das sich bedingungslos einsetzt, um meine Geschwister in diesem Kampf zu unterstützen. Ich werde ihnen zur Seite stehen, egal was passiert. Wir haben diesen Kampf nicht begonnen, aber wir sind jetzt zusammen.“ Von den 25 Demonstranten wurden etwa 15 verhaftet, darunter auch Manning, weil sie gegen die Vorschriften von Washington, D.C. bezüglich Menschenansammlungen verstoßen haben, so Brianna Burch, eine Sprecherin der US-Kapitol-Polizei.