Berliner LGBTI*-Community Starkes Plus für CDU, Grüne führen im LGBTI*-Kiez
Die LGBTI*-Community zeigt sich ebenso wie ganz Berlin offenbar gespalten nach der Berliner Wahl – in vier der sieben Wahlkreise des schwul-lesbischen Kiez Tempelhof-Schöneberg konnte die CDU die meisten Stimmen gewinnen, in den drei anderen Bezirken siegte Bündnis 90 / Die Grünen. Darunter auch das Epizentrum der Community rund um den Nollendorfplatz. Hier im Wahlkreis 1 kamen die Grünen auf 31,2 Prozent der Stimmen, die CDU auf 21 Prozent, gefolgt von der SPD mit 19,3 Prozent und den Linken mit 12,3 Prozent. Sowohl die FDP (4,7 %) als auch die AfD (4 %) scheiterten auch im LGBTI*-Kiez an der 5-Prozent-Hürde. Die Wahlbeteiligung im Szeneviertel lag bei rund 64 Prozent.
Sicherheit - das Thema in der LGBTI*-Community
In Berlin selbst starten jetzt die Sondierungsgespräche, am wahrscheinlichsten scheint im Augenblick zu sein, dass die Regierung unter Rot-Rot-Grün bestehen bleiben wird, nachdem die SPD sich mit 105 Stimmen vor den Grünen als zweitstärkste Kraft halten konnte. Die CDU konnte dabei als einzige Partei neben der AfD einen Stimmenzuwachs verbuchen, auch im schwul-lesbischen Kiez stieg die Zahl der Unionswähler von rund 13,8 Prozent im Jahr 2021 auf 21 Prozent aktuell. Wahlbeobachter gehen davon aus, dass vor allem das Thema Sicherheit für einen Wählerzuwachs bei der CDU führen konnte, auch in der LGBTI*-Community. Das vorläufige Endergebnis insgesamt: CDU 28,2 Prozent, SPD und Grüne 18,4 Prozent, Link 12,2 Prozent, AfD 9,1 Prozent und FDP 4,6 Prozent.
Gewalt gegenüber LGBTI*-Menschen
Das wichtigste Thema in der Berliner Community bleibt das Thema Sicherheit und Hassverbrechen – binnen eines Jahres ist die Zahl der Vorfälle zuletzt um über 20 Prozent angestiegen. Im Schnitt kommt es zu mehr als zwei Angriffen auf homosexuelle und queere Menschen jeden Tag in der Hauptstadt, am meisten statistisch davon betroffen sind schwule Männer. Die Polizei und auch Opferverbände wie Maneo oder der LSVD gehen davon aus, dass die tatsächliche Anzahl der Fälle deutlich höher liegen dürfte. Schätzungen gehen davon aus, dass rund 90 Prozent der Vorfälle gar nicht erst zur Anzeige gebracht werden. Dieses Gefühl von Unsicherheit oder Angst breitete sich in den letzten Monaten auch im schwul-lesbischen Kiez immer mehr aus. Es bleibt zu hoffen, dass die künftige Regierung sich stärker und mit konkreten Projekten gegen Hassverbrechen gegenüber LGBTI*-Menschen einsetzt – bisher war seitens der Rot-Rot-Grünen-Regierung seit 2021 hier sehr wenig passiert.