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Berliner CSD ohne Bürgermeister
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Berlin-CSD ohne Bürgermeister Bürgermeister Wegner erteilt "Erpressungsversuch" des CSD-Teams eine Absage

ms - 19.07.2024 - 09:30 Uhr

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) wird den CSD in der Regenbogenhauptstadt nicht eröffnen – das bestätigte die Senatskanzlei jetzt gegenüber dem Tagesspiegel. Zuvor hatte der CSD-Verein den Bürgermeister unter Druck gesetzt, er müsse sechs zentrale Forderungen im Bereich LGBTI* erfüllen, sonst dürfe er nicht an der Pride-Parade teilnehmen. 

„Faktische Erpressung“

Der Berliner Queer-Beauftragte Alfonso Pantisano hatte daraufhin das Vorgehen des CSD-Vereins als „faktische Erpressung“ bezeichnet, die er „mehr als falsch“ finde. Auch in der Berliner Community selbst sowie online in den sozialen Medien sorgte die Vorgehensweise des Vereins vielerorts für Unverständnis. 

Gestern Nachmittag nun hat es laut dem Tagesspiegel vor der Absage ein Gespräch zwischen dem Verein und Wegner gegeben – dabei soll das CSD-Team Wegner gebeten haben, an der Pride-Parade teilzunehmen. Schlussendlich habe der Regierende Bürgermeister aber mitgeteilt, dass er keine Eröffnungsrede halten werde. Laut Vertretern des Senats habe Wegner seine Teilnahme bewusst abgelehnt, weil zuvor versucht worden war, Druck auf ihn auszuüben. 

Das CSD-Team selbst stellt diesen Vorgang inzwischen anders da. Der Regierende Bürgermeister habe „nicht glaubhaft“ darstellen können, dass es „entscheidende Fortschritte“ bezüglich der Forderungen gegeben habe. Man habe sich daher keine Eröffnungsrede vorstellen können, so ein Mitglied des CSD-Vorstandes gegenüber dem Tagesspiegel.

Forderungen des CSD-Teams

Zu den zentralen Forderungen des CSD-Vereins gehörten unter anderem konkrete Maßnahmen gegen die steigende Hasskriminalität in der selbsternannten Regenbogenhauptstadt, verpflichtende Schulungen von Lehrern zu geschlechtlicher und sexueller Diversität oder auch der Wunsch, dass 15 Prozent aller geförderten Film- und Fernsehprojekte „queeres Leben darstellen“ sollten. Berlin müsse zudem mehr Einsatz für Mehrelternschaften zeigen und die Ergänzung des Artikels 3 im Grundgesetz vorantreiben – letzteres wurde in dieser Woche auf den Weg gebracht.  

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