Beistand für Anastasia Biefang Bundeswehr-Angehörige zeigen ihre Dating-Profile
Weil sie auf Tinder nach Sex suchte, bekam Anastasia Biefang von ihrem Arbeitgeber einen Verweis: Als Kommandeurin müsse sie ihre Worte im Netz mit Bedacht zu wählen (SCHWULISSIMO berichtete). Jetzt reagierte QueerBw, die LGBTI*-Interessenvertretung der Bundeswehr, mit einer Aktion zum Diversity-Tag (31. Mai).
Unerträgliche Rechtsunsicherheit
Unter dem Motto „Sex ist Privatsache – Raus aus unserem Bett“ veröffentlichte QueerBw anonymisierte Dating-Profile von Bundeswehr-Mitarbeitenden auf Twitter. Zahlreiche Personen hätten nun „Sorge vor disziplinarer Ahndung“: „Die Rechtsunsicherheit, die das Bundesverfassungsgericht und das Bundesministerium der Verteidigung hinterlassen haben, ist kaum erträglich“, so QueerBw. „Wir dürfen ihre Gedanken & Fragen teilen, die sie seit dem Urteil begleiten.“ Dieselben Profile übergab man auch dem Ministerium. Laut Bild empfindet QueerBw das Urteil als „eine Gefahr für die freie Entfaltung der Persönlichkeit“ und fragt sich, welchen Zweck diese unangebrachte Disziplinarmaßnahme verfolgt.
Fragen und Unsicherheit
So heißt es in den anonymisierten Profilbildern beispielsweise: „Welche Grenze hat das Urteil? Darf ich mit meinem Partner noch ein gemeinsames Profil haben, um gemeinsame Sexualpartner zu finden?“ „Darf ich über meine sexuellen Vorlieben offen reden?“, fragt ein Dom. „Ist auch ein Fetisch ein Mangel an charakterlicher Integrität? […] Ich bin Offizier! Wie viel Karriere darf es noch sein, bevor meine Persönlichkeit zum Problem wird?“