Direkt zum Inhalt
Ausschreitungen bei CSDs
Rubrik

Ausschreitungen bei CSDs Gewalttätige Angriffe in Sachsen-Anhalt und Braunschweig

ms - 14.08.2023 - 08:30 Uhr

Erneut ist es am Wochenende zu Ausschreitungen bei CSDs in Deutschland gekommen – einen besonders schwerwiegenden Vorfall verzeichnete die Polizei beim allerersten CSD in Weißenfels in Sachsen-Anhalt. Eine Gruppe von rund 30 Rechtsradialen versuchte in einer gezielten „Störaktion“ die Pride-Parade anzugreifen – es wurden Flaschen geworden, ein Hitlergruß war zu sehen und „Sieg Heil“-Rufe erschallten, so die Polizei. Von 23 Personen stellten die Beamten die Identität fest.  

Drohungen aus rechter Szene

Bereits im Vorfeld des CSDs hatten die Organisatoren Drohungen aus der rechtsextremen Szene erhalten, unter anderem auch von der rechten Kleinstpartei „Der Dritte Weg“, wie die Veranstalter berichten. Zuvor war es auch zu einem weiteren Zwischenfall in der Schule in Naumburg gekommen, hier übermalten unbekannte Täter die regenbogenfarbene Treppe mit den Farben der Reichsflagge. Beim CSD selbst konnte die Polizei die Gruppe von Rechtsextremen von den etwa 800 Pride-Teilnehmern separieren, sodass es nach den ersten Störungen zu Beginn der Demonstration danach zu keinen weiteren nennenswerten „größeren Vorkommnissen“  kam, so die Polizei weiter.

War die Polizei ausreichend vorbereitet?

Die Organisatoren selbst übten allerdings trotzdem auch Kritik an der Polizei, den Beamten wurde eine mangelnde Vorbereitung vorgeworfen, die Polizei sei „mal wieder unzureichend auf die rechtsextreme Bedrohungslage vorbereitet“ gewesen. Der Landrat des Burgenlandkreises, Götz Ulrich (CDU), hatte die Schirmherrschaft des ersten CSD in Weißenfels übernommen und erklärte: „Als Landrat im Burgenlandkreis sehe ich meine Aufgabe auch darin, mich an die Seite von Menschen zu stellen, deren Rechte bedroht sind, und sie zu ermutigen, so zu sein, wie sie sind, so zu leben, wie es ihnen gut tut. Das gilt erst recht, wenn Nazis versuchen, den CSD zu stören und Teilnehmende einzuschüchtern.“ Die Schirmherrschaft sei ihm eine Ehre gewesen, so Ulrich weiter.

Schläge in Braunschweig

Zu einem weiteren Angriff auf die LGBTI*-Community war es am Wochenende beim CSD-Straßenfest in Braunschweig gekommen – dabei wurde ein 22-jähriger CSD-Teilnehmer am Samstagabend von fünf Personen attackiert und schwer verletzt, der junge Mann war offenbar „aufgrund seines Erscheinungsbildes“ angegriffen worden. Die Polizei geht von einem homophob motivierten Angriff aus. Die fünf Angreifer schlugen auf den jungen Mann ein und traten weiter mit den Füßen nach ihm, als dieser bereits am Boden lag. Mit schweren Verletzungen kam der 22-jährige Mann ins Krankenhaus.

16-jähriger Tatverdächtiger gestellt

Die Polizei konnte kurz darauf einen 16-jährigen Tatverdächtigen aus der flüchtigen Personengruppe stellen, gegen ihn wurde ein Strafverfahren wegen  gefährlicher Körperverletzung eingeleitet, so die Polizei. Jörn Paulsen, Leiter des Polizeikommissariats Mitte, erklärte, die Polizei verurteile die Anfeindungen und die körperlichen Übergriffe, man wolle mit den Ermittlungen zur Aufklärung dieser Tat beitragen. Im Rahmen des Sommerlochfestivals war es in Braunschweig auch zu weiteren Auseinandersetzungen am Wochenende gekommen. Die CSD-Demo indes verlief mit rund 3.000 Teilnehmern friedlich.

Auch Interessant

Augen zu bei US-Hassverbrechen

Warum werden Theaterstücke zensiert?

Zensur an US-Schulen: Immer öfter wird offenbar versucht, das Theaterstück über den Mord an dem schwulen Studenten Matthew Shepard zu verhindern.
E-Zigaretten bei LGB

Trend bei Schwulen und Bisexuellen

Homo- und Bisexuelle in den USA greifen überdurchschnittlich oft zur E-Zigarette, warnen jetzt US-Experten. Die Frage ist, warum?
Rotstift bei Lambda Berlin

Queere Organisation schlägt Alarm

Das Jugendnetzwerk Lambda in Berlin schlägt Alarm: Die geplanten Kürzungen der Stadt bedrohen demnach die Existenz des Vereins für LGBTI*-Jugendliche.
Skandalfall P. Diddy

Neue Vergewaltigungsvorwürfe

Der Skandal um US-Rapper P.Diddy weitet sich aus, immer mehr Männer und Frauen berichten von äußerst brutalen Vergewaltigungen.
Adoptionsverbot in Russland

Neuer Schachzug gegen LGBTI*

Russland hat zwei neue Gesetze gegen Homosexuelle und queere Menschen auf den Weg gebracht, darunter ein Adoptionsverbot für gewisse Ausländer.
Erneuter Knockout fürs Gendern

Gendersprache bleibt unbeliebt

Erneutes Knockout fürs Gendern! Eine neue Studie zeigt: Die deutsche Mehrheit will nicht gendern, auch Frauen, Jugendliche und Grüne nicht!
Ende der Regenbogenflaggen

Hass-Prediger bejubelt Trump-Sieg

Das Ende der "Macht der homosexuellen Geister" sei da, erklärte jetzt US-Hass-Prediger Kenneth Copeland. "Nie wieder Regenbogenflaggen" mit Trump.
Grausame Zensur in Pakistan

Komplette Isolation von Schwulen

Radikal und grausam geht die Regierung von Pakistan weiter gegen Schwule vor: Jetzt sollen alle Kontaktmöglichkeiten von X bis VPN unterbunden werden.