Anschlagspläne in Wien Tatverdächtige geraten in Erklärungsnot – wie ernst war die Gefahrenlage wirklich?
Wie ernst war die Gefahrenlage bei der Regenbogenparade in diesem Jahr in Wien tatsächlich? Drei Verdächtige im Alter von 14, 17 und 20 Jahren wurden einen Tag vor der Pride-Parade im Juni festgenommen, sie sollen einen konkreten Anschlag mit Messern, Waffen und Fahrzeugen geplant haben. Die drei Heranwachsenden mit Wurzeln in Bosnien und Tschetschenien, zwei davon Brüder, bestritten die Ernsthaftigkeit der Anschlagspläne – die ersten Auswertungen von Beweismittel sollen da nun allerdings eine ganz andere Sprache sprechen.
Bombenbaupläne in arabischer Sprache
Bisher haben die Ermittler nur rund 15 bis 20 Prozent der Daten auf den Handys der Tatverdächtigen ausgewertet, doch schon jetzt zeige sich ein „immer verstörenderes Bild“, wie der Kurier berichtet. Auf dem Handy des 14-jährigen Österreichers mit tschetschenischen Wurzeln sollen bisher acht explizite Pläne zum Bau einer Bombe gefunden worden sein. Alle drei sollen in Chatgruppen Kontakt mit Mitgliedern des Islamischen Staates (IS) gehabt haben.
Mehrere der Unterstützer hatten auch explizit darauf hingewiesen, dass die drei Heranwachsenden die Bombenbaupläne in arabischer Sprache nicht mit Google übersetzen sollten, um so keine Spuren zu hinterlassen. Der 14-Jährige soll dabei immer wieder auch explizit nachgefragt haben, ob man seine gelöschten Chats „auch wirklich“ nicht mehr sehen könne. Ebenso sollen auf seinem Handy Enthauptungsvideos des IS gefunden worden sein – bisher hatte der Jugendliche dies alles mit „Neugierde“ erklären und offenbar runterspielen wollen. Außerdem fanden die Ermittler auch Songs des deutschen Rappers und IS-Kämpfers Denis Cuspert mit Musiktiteln wie „Auf zum Schlachten“.
Tatverdächtige in Erklärungsnot
Nach Angaben des Kuriers geraten alle drei Tatverdächtigen immer stärker in Erklärungsnot, gerade wenn es um die Ernsthaftigkeit ihrer Anschlagspläne geht. Noch am gleichen Tag beziehungsweise binnen der ersten Tage nach der Festnahme waren alle drei vorerst wieder freigelassen worden, gegen die Jugendlichen laufen allerdings weiterhin Ermittlungen wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung sowie einer kriminellen Organisation. Ihr Verteidiger sprach anfangs noch davon, die Staatsanwaltschaft würde mit „Kanonen auf Spatzen“ zielen – davon scheint nach den jüngsten Ermittlungsergebnissen immer weniger die Rede zu sein.
Der österreichische Staatsschutz ist davon überzeugt, dass sich die drei Heranwachsenden online radikalisiert haben, die Eltern der Verdächtigen hingegen sprechen von „ganz normalen Teenagern“. Der 14-Jährige indes wurde inzwischen offenbar auch noch in den letzten Tagen wegen Nötigung angezeigt, er soll in Wien einen Bundesheer-Soldaten weggestoßen und attackiert haben.