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Angriffswelle auf LGBTI*-Zentren
Rubrik

Angriffe auf LGBTI*-Zentren Vandalismus, Gewalt und massive Drohungen sind Alltag landesweit in den USA

ms - 30.10.2024 - 14:00 Uhr

Es ist ein bitteres Ergebnis, dass der LGBTI* Community Center Survey Report jetzt offenbart: Drei von vier LGBTI*-Anlaufstellen in den USA erleben derzeit Vandalismus, Angriffe und massive Drohungen. Die Organisationen MAP und CenterLink befragten dazu in diesem Jahr 199 Einrichtungen in 42 US-Bundesstaaten. 

Anlaufstellen für drei Millionen Menschen

Insgesamt 73 Prozent aller LGBTI*-Zentren wurden in den letzten zwei Jahren so das Ziel von Drohungen, Belästigungen und Angriffen. Die dramatische Zahl der Attacken ist umso bedenklicher, blickt man auf die Leistungen der Einrichtungen für Homosexuelle und queere Personen: Die befragten Zentren betreuen rund 59.000 Menschen pro Woche, insgesamt über drei Millionen LGBTI*-Personen jährlich. 

66 Prozent der Community-Treffpunkte bieten dabei direkte Dienstleistungen oder Programme für körperliche und psychische Gesundheit und/oder zur Bekämpfung von Gewalt an – weitere 29 Prozent vermitteln im Ernstfall an LGBTI*-freundliche Gesundheitsdienstleister. Die Angriffe auf die Einrichtungen sind auch überdies besonders bedenklich, weil rund ein Viertel der Betroffenen, die sich an die Fachleute richten, junge LGBTI*-Menschen unter 18 Jahren sind (26%). 

Geldknappheit bei Einrichtungen

Neben der direkten Hilfe für LGBTI*-Menschen engagieren sich die Zentren auch auf vielfältige Weise für mehr Akzeptanz und Rechte, sowohl in der öffentlichen Politik wie auch beim bürgerschaftlichen Engagement. So vielfältig wie die Community selbst, so vielfältig ist dabei auch der Mitarbeiterstamm aufgestellt, die Mehrheit der Teams (63 %) definiert sich dabei als People of Color. 

Insgesamt arbeiten dort rund 3.100 Menschen festangestellt, dazu kommen noch einmal gut 11.600 Ehrenamtliche. Finanziell vom Staat unterstützt werden dabei nur 64 Prozent aller Einrichtungen, Geldknappheit ist dabei landesweit ein großes Problem.

Einzige Anlaufstelle für viele LGBTI*-Menschen

Abschließend halten die Autoren des alle zwei Jahre herausgegebenen Reports fest: „LGBTI*-Gemeinschaftszentren spielen eine wichtige Rolle sowohl für LGBTI*-Personen wie auch für lokale Gemeinschaften im ganzen Land. Überall in den Vereinigten Staaten gibt es Orte, an denen ein lokales LGBTI*-Gemeinschaftszentrum die einzige Anlaufstelle für LGBTI*-Personen darstellt, um dort Gemeinschaft zu finden, Zugang zu integrativer Gesundheitsversorgung zu bekommen und an sozialen und kulturellen Programmen teilzunehmen zu können. Diese Zentren sind auch wichtige Akteure in der LGBTI*-Bewegung und stellen ein unschätzbares Bindeglied zwischen LGBTI*-Personen und den lokalen, staatlichen und nationalen Bemühungen um LGBTI*-Gleichstellung dar.“ 

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