Angespannte Lage In vier Städten in Ostdeutschland werden am Wochenende CSDs stattfinden, Veranstalter und Polizei bereiten sich auf mögliche rechtsextreme Angriffe vor
In vier Städten sind an diesem Wochenende Pride-Demonstrationen in Ostdeutschland geplant – die Polizei ist mit verstärkter Präsenz vor Ort, die CSD-Veranstalter befürchten mögliche Auseinandersetzungen mit rechtsextremistischen Gruppen.
Angespannte Lage vor Slubice Frankfurt Pride
In Eisenach (Thüringen), Halle (Sachsen-Anhalt), Riesa (Sachsen) sowie in Frankfurt (Oder) in Brandenburg starten am Samstag CSD-Demonstrationen. Bisher kam es bereits mehrfach in diesem Jahr zu Störaktionen von Extremisten bei Pride-Veranstaltungen in Ostdeutschland, den größten Aufmarsch mit rund 680 Rechtsextremisten erlebte das Team des CSD Bautzen im August dieses Jahres.
Besonders im Fokus an diesem Wochenende könnte dabei der grenzübergreifende Slubice Frankfurt Pride stehen, der Demonstrationszug geht sowohl durchs brandenburgische Frankfurt sowie auch durch den polnischen Nachbarort Slubice. Angesichts der Anfeindungen bereits in den letzten Jahren und den jüngsten Ereignissen 2024 erklärte die Polizei, mit zusätzlichen Einsatzkräften vor Ort zu sein. „Wir wollen einen störungsfreien Verlauf der Veranstaltung“, so ein Polizeisprecher. Dabei bestätigt die Polizei auch, dass die Lage vor Ort angespannt sei.
Besorgniserregende Angriffe in Halle
Ähnlich sieht die Situation auch bei den anderen geplanten Prides an diesem Wochenende aus. Das Team des CSD Halle sieht sich bereits im Vorfeld mit „besorgniserregenden Angriffen“ seitens rechtsextremer Kreise konfrontiert. In der Stadt an der Saale ist inzwischen auch eine Gegendemonstration angemeldet. Laut dem CSD-Team gab es bereits in den letzten Wochen konkrete Aufrufe unter Rechtsextremisten online, die Pride-Demonstration zu stören. Die Organisatoren betonten in einer Presseerklärung, sich nicht einschüchtern lassen zu werden, man wolle jetzt erst recht laut und sichtbar sein.
Einschüchterung in Eisenach
Ebenso in Eisenach sind für Samstag Gegendemonstrationen angekündigt. Unter dem Motto „CSD Stoppen“ rufen Rechtsextremisten seit einigen Tagen verstärkt zur Teilnahme auf, darunter soll sich nach Angaben der Thüringer Linken auch mindestens ein verurteilter Neonazi befinden.
„Solche Drohungen sollen einschüchtern und richten sich gegen eine vielfältige Gesellschaft. Wir stehen fest an der Seite der LGBTQIA+-Community und rufen dazu auf, sich nicht einschüchtern zu lassen, sondern jetzt umso entschlossener diese Community in Eisenach zu unterstützen, um gemeinsam für eine solidarische Gesellschaft auf die Straße zu gehen. Wer den CSD bedroht, greift nicht nur die LGBTQIA+-Community an, sondern die fundamentalen Prinzipien einer demokratischen, offenen Gesellschaft”, so Katharina König-Preuss, Sprecherin der Linksfraktion im Thüringer Landtag.
Beim CSD Riesa ist die Lage im Vorfeld etwas ruhiger, allerdings trotzdem durchaus ebenso angespannt – auch hier wird die Polizei vor Ort präsent sein. Das CSD-Team bittet via Social Media darum, dass Pride-Teilnehmer, wenn möglich, nur in Gruppen anreisen sollten. „Vor allem auf Grund der verschärften Lage in Sachsen, sollte keine Person alleine gelassen werden“, so die CSD-Veranstalter warnend.