Amnesty setzt Schwerpunkte Neuer Vorstand, neues Engagement - gerade auch im Bereich LGBTIQ+
Bei der diesjährigen Jahresversammlung der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurde ein neuer Vorstand gewählt – zudem wurden Schwerpunkte der künftigen Arbeit festgesetzt, darunter gerade auch der Kampf für die Rechte von LGBTIQ+-Menschen.
Mehr Einsatz gegen digitalen Hass
So berichtete unter anderem auch Genevieve Partington, die Generalsekretärin von Amnesty in Ghana, als klassisches Beispiel über die diversen Angriffe auf queere Menschen in ihrer Heimat, die immer mehr Hass und Drohungen ausgesetzt sind. Die Attacken gerade auch im digitalen Raum gegenüber der Community nehmen dabei immer stärker zu, umso mehr müssten daher Organisationen wie Amnesty auch online Flagge zeigen: „Wir müssen im Wettbewerb bleiben. Den Raum zu verlassen, bedeutet, der menschenrechtsfeindlichen Agenda mehr Platz einzuräumen“, so Partington. Geplant ist jetzt gerade auch in Deutschland, die Präsenz auf einigen Plattformen zu erhöhen und sich aus anderen wie X ganz zurückzuziehen.
Autoritäre Regime und Fake News
Zwei weitere Schwerpunkte von Amnesty betreffen ebenso die Community: Zum einen wolle man mehr in den Widerstand gegen autoritäre Regierungen und ihr sogenanntes „Authoritarian Playbook“ gehen – eine Vorgehensweise, bei der Menschenrechte und Demokratien systematisch untergraben und Minderheiten gerne als Sündenböcke inszeniert werden. Ein aktuelles Paradebeispiel ist Ungarn mit seiner Anti-LGBTIQ+-Politik.
Zum anderen will Amnesty verstärkt gegen Fake News vorgehen, insbesondere im Bereich von fingierten NGOs, deren Ziel es ist, tatsächliche Menschenrechts- und LGBTIQ+-Organisationen zu unterlaufen. Gerade Russland versucht mit dieser Vorgehensweise verstärkt Verbände zu attackieren inklusive der Verbreitung von Falschmeldungen oder auch gestohlenen Logos. Dabei wird auch vor gefakten Doppelgänger-Organisationen nicht mehr zurückgeschreckt – ein Beispiel ist die „Global Amnesty Watch“, die mit Amnesty International nichts zu tun hat, in dessen Namen aber in Nigeria die Regierung in den Himmel gelobt und gegen LGBTIQ+ gehetzt wird.
Motivierte Jugend
Zuletzt betonte Amnesty, wie wichtig es ist, gerade auch die junge Generation zur Teilnahme an der Gesellschaft und für den Einsatz für Menschenrechte zu motivieren – also gerade jene Gen-Z, die sich in Deutschland zu 22 Prozent als LGBTIQ+ definiert. Sahra Rezaie von den Amnesty-Jugendgruppen betonte so: „Ich sage immer: Kommt hierhin! Aktivismus ist richtig cool, geht auf die Straße, demonstriert. Aber zum Engagement gehört auch, sich zu fragen: Wohin geht es eigentlich, und wie wollen wir strategisch weitermachen? Wir haben Bock auf Menschenrechtspolitik, und hier ist der Ort, wo wir mitbestimmen!“