Direkt zum Inhalt
Amnesty setzt LGBTIQ+-Schwerpunkte

Amnesty setzt Schwerpunkte Neuer Vorstand, neues Engagement - gerade auch im Bereich LGBTIQ+

ms - 13.06.2025 - 10:00 Uhr
Loading audio player...

Bei der diesjährigen Jahresversammlung der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurde ein neuer Vorstand gewählt – zudem wurden Schwerpunkte der künftigen Arbeit festgesetzt, darunter gerade auch der Kampf für die Rechte von LGBTIQ+-Menschen. 

Mehr Einsatz gegen digitalen Hass

So berichtete unter anderem auch Genevieve Partington, die Generalsekretärin von Amnesty in Ghana, als klassisches Beispiel über die diversen Angriffe auf queere Menschen in ihrer Heimat, die immer mehr Hass und Drohungen ausgesetzt sind. Die Attacken gerade auch im digitalen Raum gegenüber der Community nehmen dabei immer stärker zu, umso mehr müssten daher Organisationen wie Amnesty auch online Flagge zeigen: „Wir müssen im Wettbewerb bleiben. Den Raum zu verlassen, bedeutet, der menschenrechtsfeindlichen Agenda mehr Platz einzuräumen“, so Partington. Geplant ist jetzt gerade auch in Deutschland, die Präsenz auf einigen Plattformen zu erhöhen und sich aus anderen wie X ganz zurückzuziehen. 

Autoritäre Regime und Fake News

Zwei weitere Schwerpunkte von Amnesty betreffen ebenso die Community: Zum einen wolle man mehr in den Widerstand gegen autoritäre Regierungen und ihr sogenanntes „Authoritarian Playbook“ gehen – eine Vorgehensweise, bei der Menschenrechte und Demokratien systematisch untergraben und Minderheiten gerne als Sündenböcke inszeniert werden. Ein aktuelles Paradebeispiel ist Ungarn mit seiner Anti-LGBTIQ+-Politik. 

Zum anderen will Amnesty verstärkt gegen Fake News vorgehen, insbesondere im Bereich von fingierten NGOs, deren Ziel es ist, tatsächliche Menschenrechts- und LGBTIQ+-Organisationen zu unterlaufen. Gerade Russland versucht mit dieser Vorgehensweise verstärkt Verbände zu attackieren inklusive der Verbreitung von Falschmeldungen oder auch gestohlenen Logos. Dabei wird auch vor gefakten Doppelgänger-Organisationen nicht mehr zurückgeschreckt – ein Beispiel ist die „Global Amnesty Watch“, die mit Amnesty International nichts zu tun hat, in dessen Namen aber in Nigeria die Regierung in den Himmel gelobt und gegen LGBTIQ+ gehetzt wird. 

Motivierte Jugend 

Zuletzt betonte Amnesty, wie wichtig es ist, gerade auch die junge Generation zur Teilnahme an der Gesellschaft und für den Einsatz für Menschenrechte zu motivieren – also gerade jene Gen-Z, die sich in Deutschland zu 22 Prozent als LGBTIQ+ definiert. Sahra Rezaie von den Amnesty-Jugendgruppen betonte so: „Ich sage immer: Kommt hierhin! Aktivismus ist richtig cool, geht auf die Straße, demonstriert. Aber zum Engagement gehört auch, sich zu fragen: Wohin geht es eigentlich, und wie wollen wir strategisch weitermachen? Wir haben Bock auf Menschenrechtspolitik, und hier ist der Ort, wo wir mitbestimmen!“

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Grundgesetzschutz für LGBTIQ+

Berliner Initiative im Bundesrat

Die Initative zur Ergänzung des Grundgesetzes Artikel 3 um die "sexuelle Identität" war heute erneut Thema im Bundesrat.
Sichere Herkunftsstaaten

Neuer Gesetzentwurf von Dobrindt

Bundesinnenminister Dobrindt hat einen ersten Gesetzentwurf für ein schärferes Asylrecht und Änderungen bei den sicheren Herkunftsstaaten vorgelegt.
Selbstbestimmungsgesetz

Neue Regeln des Innenministeriums

Das Bundesinnenministerium will mehrere Gesetze ändern, sodass bei einem Personenstandswechsel alle Behörden über die Details informiert werden.
HIV-Versorgung in Deutschland

System-Kollaps in zehn Jahren?

Steht die Versorgung für HIV-Patienten durch Fachärzte bald vor dem Kollaps? Eine neue Studie warnt eindringlich vor den Entwicklungen bis 2035.
Warnung vor Rollback

Rückschritte in Großbritannien?

Keine Rechte für die Community sind wirklich sicher - mit dieser Warnung richtete sich jetzt der britische Verein Stonewall an LGBTIQ+-Menschen.
Streit um Aufnahmeprogramm

Amnesty pocht auf Menschenrechte

Amnesty International fordert jetzt vom Innenministerium, gefährdete Afghanen wie LGBTIQ+-Personen weiterhin aufzunehmen.
Hetze gegen die Community

Neue Hasstriaden bei der FPÖ

Die FPÖ in Österreich kann es nicht lassen: Jetzt hetzte ein Abgeordneter lauthals gegen die "Schweinereien" bei CSDs, die Kinder gefährden würden.
Absage an die Ehe für alle

Papst Leo XIV. bleibt beim Nein

Der Vatikan hat erneut bekräftigt: Papst Leo XIV. lehnt homosexuelle Handlungen und Ehen ab, sie seien weiterhin "wider die Natur".
Reform des Abstammungsrechts

Unterstützung von Stefanie Hubig

Bundesjustizministerin Stefanie Hubig hat sich für eine Reform des Abstammungsrechts ausgesprochen, um lesbische Paare rechtlich gleichzustellen.