Aids-Quilt in Europa In London wird die die berühmte Gedenksteppdecke für wenige Tage ausgestellt
Besondere Premiere für Europa: Nach über 30 Jahren kommt der berühmte Aids-Quilt erstmals wieder nach London. Bis kommenden Montag sind Teile der Gedenksteppdecke in der Tate Modern zu sehen. Letztes Jahr wurde der Quilt zum ersten Mal seit 36 Jahren auch wieder auf dem Rasen des Weißen Hauses in den USA ausgestellt.
Ein Meilenstein der Erinnerung
Der Aids Memorial Quilt gilt heute als das größte Gemeinschafts-Kunstwerk der Welt und soll an das Leben von jenen Menschen erinnern, die an den Folgen von Aids verstorben sind. Ins Leben gerufen wurde das Projekt 1985 vom schwulen Aktivisten Cleve Jones, der Urvater der amerikanischen Gay-Bewegung und Mitstreiter des ersten schwulen Politiker der USA, Harvey Milk. Der Quilt wächst kontinuierlich weiter, wiegt derzeit mehr als 54 Tonnen und besteht aus über 44.000 Erinnerungsstücken. In mehreren Ländern wie Österreich oder auch Großbritannien gab es Ableger des Aids Memorial Quilt. Verschiedene Teile des Quilts wurden schon früher ausgestellt, die Ausstellung jetzt in der Tate ist die größte öffentliche Präsentation seit der Ausstellung im Hyde Park Corner 1994.
Eine Ausstellung gegen das Stigma
Die Direktorin der Tate Modern, Karin Hindsbo, sagte: „Der Quilt ist eine unglaubliche Leistung kreativen menschlichen Ausdrucks, und ich bin sicher, dass unsere Besucher ihn als eine zutiefst bewegende Erfahrung empfinden werden.“ Und Siobhán Lanigan von der UK Aids Memorial Quilt Partnership ergänzte, sie hoffe, dass der Quilt mit dazu beiträgt, das Stigma zu brechen, das immer noch mit HIV und Aids verbunden ist: „Mit jeder Betrachtung werden die Namen und das Leben all der Menschen, derer gedacht wird, und all derer, deren Namen nicht genannt werden konnten, anerkannt, gefeiert und aus dem Schatten des Stigmas geholt. Alles, was wir tun können, um diese Stigmatisierung aufzubrechen, ist von großem Wert. Dies ist ein großer Schritt in diese Richtung, auf den wir bei künftigen Ausstellungen aufbauen können.“
Die britische Gesundheitsministerin Baronin Gillian Merron betonte in diesem Zusammenhang: „Diese Regierung ist fest entschlossen, die Zahl der HIV-Neuübertragungen in England bis 2030 zu beenden. Unser kommender HIV-Aktionsplan wird sich nicht nur auf Prävention und Tests konzentrieren, sondern auch darauf, Menschen zu helfen, gut mit HIV zu leben, Ungleichheiten zu bekämpfen und die Unterstützung für alle Betroffenen zu verbessern.“