Streit um US-Marineschiff Die beiden Oscargewinner des Films "Milk" kritisieren die US-Regierung scharf für den Angriff auf die Community
Die geplante Umbenennung des US-Marineschiffes USNS Harvey Milk schlägt hohe Wellen – nun kommt Kritik von US-Schauspieler Sean Penn und Drehbuchautor Dustin Lance Black. Beide haben für ihre Arbeit am Biopic „Milk“ über das Leben des ersten offen schwulen Politikers der USA 2008 einen Oscar bekommen. Den gezielten Angriff des US-Verteidigungsministeriums gegen die Community verurteilen beide scharf.
Kleinliche Aktion im Kulturkrieg
Black erklärte gegenüber dem Hollywood Reporter: „Dies ist ein weiterer Schritt, um abzulenken und die Kulturkriege anzuheizen, die zu Spaltungen führen. Es soll uns dazu bringen, egozentrisch zu reagieren, so dass wir uns noch weiter von unseren Brüdern und Schwestern distanzieren, die ebenso wichtige Bürgerrechtskämpfe in diesem Land führen. Es geht darum, zu spalten und zu erobern.“ Sean Penn witzelte zudem: „Ich habe noch nie erlebt, dass sich ein Verteidigungsminister selbst so aggressiv zum kleinlichen und unbedeutenden Chief Officer degradiert hat.“
Inzwischen hat auch ein Sprecher des Pentagons Stellung zu der Aktion bezogen, wobei weitere Schiffe umbenannt werden soll, wenn deren Namenspatrone von der US-Regierung missbilligt. „Die Umbenennung soll sicherstellen, dass die Ziele des Präsidenten sowie die Prioritäten bei der Wiederherstellung der Kriegskultur berücksichtigt werden. Minister Hegseth hat sich verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die Namen aller Einrichtungen und Anlagen des Verteidigungsministeriums die Prioritäten des Oberbefehlshabers, die Geschichte unserer Nation und das Ethos des Kriegers widerspiegeln“, so der Sprecher im Namen des Verteidigungsministers Pete Hegseth und Präsident Donald Trump.
„Diese Leute sind Idioten. Pete Hegseth wirkt nicht wie ein kluger Mann, wie ein weiser Mann, wie ein kenntnisreicher Mann. Er wirkt klein und unbedeutend. Ich würde ihn gerne einigen LGBTIQ+-Leuten vorstellen, die Krieger sind, die ihr ganzes Leben lang Krieger sein mussten, nur um ihr Leben offen als das zu leben, was sie sind“, so Black weiter.
Ende der Grabenkämpfe
Ähnlich wie Milks Neffe Stuart Milk betonte Black zudem, dass das Vermächtnis der Schwulen-Ikone der USA dadurch nicht wirklich angegriffen werde: „Harvey Milk ist eine Ikone, eine Ikone der Bürgerrechte, und das aus gutem Grund. Das wird sich nicht ändern. Die Umbenennung eines Schiffes wird daran nichts ändern. Wenn die Leute wütend sind, gut, dann seid wütend – aber ergreift die entsprechenden Maßnahmen. Tut, was Harvey Milk gesagt hat, dass wir tun müssen! Es geht darum, unsere Gemeinschaft, unser „Wir“ wieder zusammenzubringen. Nur so können wir den Pendel des Fortschritts vorwärts bewegen. Hört auf mit den Grabenkämpfen und schließt euch wieder zusammen. Das ist es, was Harvey sagen würde.“