Direkt zum Inhalt
Streit um US-Marineschiff

Streit um US-Marineschiff Die beiden Oscargewinner des Films "Milk" kritisieren die US-Regierung scharf für den Angriff auf die Community

ms - 05.06.2025 - 11:00 Uhr
Loading audio player...

Die geplante Umbenennung des US-Marineschiffes USNS Harvey Milk schlägt hohe Wellen – nun kommt Kritik von US-Schauspieler Sean Penn und Drehbuchautor Dustin Lance Black. Beide haben für ihre Arbeit am Biopic „Milk“ über das Leben des ersten offen schwulen Politikers der USA 2008 einen Oscar bekommen. Den gezielten Angriff des US-Verteidigungsministeriums gegen die Community verurteilen beide scharf. 

Kleinliche Aktion im Kulturkrieg 

Black erklärte gegenüber dem Hollywood Reporter: „Dies ist ein weiterer Schritt, um abzulenken und die Kulturkriege anzuheizen, die zu Spaltungen führen. Es soll uns dazu bringen, egozentrisch zu reagieren, so dass wir uns noch weiter von unseren Brüdern und Schwestern distanzieren, die ebenso wichtige Bürgerrechtskämpfe in diesem Land führen. Es geht darum, zu spalten und zu erobern.“ Sean Penn witzelte zudem: „Ich habe noch nie erlebt, dass sich ein Verteidigungsminister selbst so aggressiv zum kleinlichen und unbedeutenden Chief Officer degradiert hat.“

Inzwischen hat auch ein Sprecher des Pentagons Stellung zu der Aktion bezogen, wobei weitere Schiffe umbenannt werden soll, wenn deren Namenspatrone von der US-Regierung missbilligt. „Die Umbenennung soll sicherstellen, dass die Ziele des Präsidenten sowie die Prioritäten bei der Wiederherstellung der Kriegskultur berücksichtigt werden. Minister Hegseth hat sich verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die Namen aller Einrichtungen und Anlagen des Verteidigungsministeriums die Prioritäten des Oberbefehlshabers, die Geschichte unserer Nation und das Ethos des Kriegers widerspiegeln“, so der Sprecher im Namen des Verteidigungsministers Pete Hegseth und Präsident Donald Trump. 

„Diese Leute sind Idioten. Pete Hegseth wirkt nicht wie ein kluger Mann, wie ein weiser Mann, wie ein kenntnisreicher Mann. Er wirkt klein und unbedeutend. Ich würde ihn gerne einigen LGBTIQ+-Leuten vorstellen, die Krieger sind, die ihr ganzes Leben lang Krieger sein mussten, nur um ihr Leben offen als das zu leben, was sie sind“, so Black weiter. 

Ende der Grabenkämpfe 

Ähnlich wie Milks Neffe Stuart Milk betonte Black zudem, dass das Vermächtnis der Schwulen-Ikone der USA dadurch nicht wirklich angegriffen werde: „Harvey Milk ist eine Ikone, eine Ikone der Bürgerrechte, und das aus gutem Grund. Das wird sich nicht ändern. Die Umbenennung eines Schiffes wird daran nichts ändern. Wenn die Leute wütend sind, gut, dann seid wütend – aber ergreift die entsprechenden Maßnahmen. Tut, was Harvey Milk gesagt hat, dass wir tun müssen! Es geht darum, unsere Gemeinschaft, unser „Wir“ wieder zusammenzubringen. Nur so können wir den Pendel des Fortschritts vorwärts bewegen. Hört auf mit den Grabenkämpfen und schließt euch wieder zusammen. Das ist es, was Harvey sagen würde.“

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Social Media-Sucht

Im Fokus steht die queere Community

Für die junge queere Generation Z ist das Smartphone aus dem Alltag nicht wegzudenken. Doch für immer mehr von ihnen wird es inzwischen zur Sucht.
Umdenken in der Ukraine

Gerechtigkeit für schwule Soldaten

Tausende schwule Soldaten kämpfen in der Ukraine für ihr Land, ihre Partner zu Hause sind rechtlich Fremde. Der Wunsch nach Anerkennung wächst.
Angriffe auf LGBTIQ+-Menschen

Russlands Community am Limit

Die dramatische Lage von queeren Menschen in Russland spitzt sich immer weiter zu, offenbart nun eine neue Studie der Sphere Foundation.
„Kill Gays“ in China

Plattform ruft zu Massenmord auf

Die Community wird online in China immer offener über Social-Media-Anbieter attackiert inklusive Aufrufen zum Massenmord an Schwulen und Lesben.
Hilfeschrei aus Brasilien

Zunahme von Hassgewalt

Brasilien bleibt ein Land der Gegensätze zwischen dem weltweit größten Pride und vielen Morden an Homosexuellen. Nun wehrt sich ein queeres Bündnis.
Folter in der Universität

Horrortat in Bangladesch

In Bangladesch wurden sieben Studenten an einer Universität von religiösen Kommilitonen über Stunden gefoltert, weil sie mutmaßlich schwul sind.
Furcht in Kalifornien

Was geschieht bei den Wahlen 2026?

Kalifornien ist für viele LGBTIQ+-Menschen seit Trumps Amtsantritt der letzte Zufluchtsort in den USA geworden. Das könnte sich 2026 ändern...
Rollback in Brasilien

Ablehnung gegenüber der Homo-Ehe

Paukenschlag in Brasilien: Nur noch 36 Prozent der Einwohner befürworten die Homo-Ehe. Eine radikale Kehrtwende binnen kürzester Zeit.
Gedenkzebrastreifen in Florida

Regierung lässt Symbol übermalen

Die US-Community ist wütend: In Orlando wurde der Zebra-Gedenkstreifen zum Andenken an die 49 Opfer des Pulse-Attentats übermalt.