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Affront gegen Meloni

Affront gegen Meloni Die Stadtregierung von Turin setzt ein starkes Zeichen gegen die homophobe Agenda der Ministerpräsidentin

ms - 05.11.2024 - 10:00 Uhr
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Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni gilt nicht gerade als Freundin der schwul-lesbischen Community im Land – bereits vor ihrem Amtsantritt hatte sie mehrfach klargestellt, dass sie von der gleichgeschlechtlichen Ehe für Homosexuelle nichts halte. 

Kaum im Amt, hat sie dann die Rechte von Regenbogenfamilien stark beschnitten, die umstrittene Leihmutterschaft auch im Ausland verboten und bastelt immer wieder an einem Anti-Homosexuellengesetz wie in Ungarn. Die Stadtoberen von Turin haben diesem homophoben Kurs nun ein starkes Statement für Toleranz entgegengesetzt.

Kampf für Homosexuellenrechte

Die Hauptstadt der Region Piemont im Norden Italiens mit rund 850.000 Einwohnern wird 2027 Gastgeber der EuroPride sein. Die Veranstalter des internationalen mehrtägigen Festivals wollen mit der Entscheidung für Turin ganz eindeutig auch den Kampf für Homosexuellenrechte im Land aktiv unterstützen. 

Ebenso beworben für die Austragung hatten sich dabei das britische Gloucestershire, gefolgt von Vilnius (Litauen) und Torremolinos (Spanien). Im Voting fielen mehr als die Hälfte der Stimmen schlussendlich aber auf Turin. Für Turin hatte sich das Team des Coordinamento Torino Pride beworben, das gleich von Anfang an klargestellt hatte, damit ebenso ein Zeichen gegen die jüngsten legislativen Rückschläge im Land setzen zu wollen.  

Alessandro Battaglia von Coordinamento Torino Pride betonte dabei in einer Erklärung nach der Zusage für seine Heimatstadt: „Der internationale Blick von Aktivisten in ganz Europa und die Medienmacht von EuroPride sind oft der notwendige Hebel, um Aufmerksamkeit und Fortschritte bei den Rechten auf lokaler Ebene zu erreichen.“

Unterstützung von Donatella Versace 

Eine aktive Unterstützerin fand das Team in der Modeikone Donatella Versace, die sich zuletzt mehrfach gegen den homophoben Kurs der Regierung ausgesprochen hatte: „Unsere Regierung versucht, den Menschen das Recht zu nehmen, so zu leben, wie sie wollen. Sie schränkt unsere Freiheiten ein... die Freiheit, eine Familie zu gründen und so zu leben, wie man es sich wünscht, die Freiheit, zu lieben, wen man will.“ Klar ist, unter der aktuellen Ministerpräsidentin dürften mehr Rechte für homosexuelle Italiener in weite Ferne gerückt sein – bis vor kurzem hatten Schwule und Lesben im Land dabei noch gehofft, dass nach der Einführung der gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft 2016 nun endlich auch die vollumfängliche Homo-Ehe kommen wird – inklusive Adoptionsrechten. Davon ist Italien inzwischen aber wieder weiter entfernt als vor Melonis Amtszeit. 

Festival für LGBTI*-Rechte

Der EuroPride fand erstmals 1992 in London mit dem erklärten Ziel statt, die Rechte von Schwulen und Lesben sowie später auch von queeren Menschen zu fördern. Inzwischen hat die Organisation über 150 Mitgliedervereine in 35 europäischen Ländern. Zumeist mehrere hunderttausend Menschen kommen alljährlich zu den  mehrtägigen Festivals, dass neben Pride-Paraden auch Raum für Menschenrechtkonferenzen, Musikevents sowie Sport- und Kulturveranstaltungen bietet. Der EuroPride war bereits dreimal auch in Deutschland, konkret in Berlin, Köln und zuletzt 2004 in Hamburg. 2025 wird die LGBTI*-Veranstaltung in Lissabon zu Gast sein, 2026 schließlich als Teil der WorldPride in Amsterdam.  

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