Abschluss der Vergangenheit König Charles III. gedenkt homosexuellen Veteranen
Die Geschichte von homosexuellen Soldaten im britischen Militär ist eine besonders unrühmliche und finstere – jahrzehntelang mussten sich Schwule und Lesben bis ins Jahr 2000 hinein versteckten, flogen sie trotzdem auf, kam es zu Misshandlungen, Mobbing sowie sexuellen Übergriffen und unehrenhaften Entlassungen.
Der britische Richter Lord Terence Etherton (✝73) kämpfte jahrelang für Wiedergutmachung, seit 2025 werden homosexuelle Veteranen nun endlich finanziell entschädigt, zuvor im Jahr 2023 hatte sich erstmals ein britischer Premierminister, damals noch Rishi Sunak, offiziell für die Gräueltaten entschuldigt. Nun will auch König Charles III. ein besonderes Zeichen setzen.
Denkmal-Enthüllung mit König Charles
Bei seinem ersten offiziellen Auftritt zur Unterstützung der LGBTIQ+-Community wird der König heute ein Denkmal für die homosexuellen Militärangehörigen enthüllen. Das Denkmal mit dem Namen „The Open Letter“ (Der offene Brief) ist den Menschen aus der LGBTIQ+-Community gewidmet, die derzeit in den Streitkräften dienen, und soll an das Leid derjenigen erinnern, die unter dem Verbot gedient haben. In ersten Statements zeigten sich mehrere Veteranen berührt von dieser besonderen Geste und sprachen von einem „Abschluss nach einem jahrzehntelangem Kampf“.
Die Bronzeskulptur wurde von der in Norfolk ansässigen Künstlergruppe Abraxas Academy entworfen und wird heute im National Memorial Arboretum in Staffordshire, der nationalen Gedenkstätte Großbritanniens, offiziell enthüllt. Sie ähnelt einem zerknüllten Stück Papier, auf dem Worte aus persönlichen Briefen stehen, die als Beweismittel zur Verurteilung von Menschen verwendet wurden.
Ein Denkmal für künftige Generationen
Maßgeblich ins Rollen gebracht wurde der Aufarbeitungsprozess dieses dunklen Kapitels der britischen Geschichte durch den, in diesem Jahr verstorbenen Richter Lord Etherton, der in einem ausführlichen Bericht die menschenverachtenden Taten detailliert mit Hilfe zahlreicher Interviews Betroffener dokumentiert hatte. Als Fazit hatte Etherton eine Reihe von Empfehlungen zur Wiedergutmachung genannt, darunter auch das neue LGBT+ Veterans Memorial.
Gegenüber der BBC betonte die heute 69-jährige lesbische Pádraigín Ní Rághillíg, wie wichtig das Denkmal auch in Zukunft sein wird – sie selbst wurde nach zehn Jahren aufgrund ihrer Homosexualität unehrenhaft aus dem Militärdienst entlassen, nachdem zuvor noch ein heterosexueller Kollege versucht hatte, sie mittels einer Vergewaltigung „zurechtzustutzen“. Ní Rághillíg: „In weiteren 20 oder 30 Jahren wird keiner von uns mehr da sein, aber das Denkmal wird noch stehen, und das ist wirklich wichtig.“
Das Gedenkprojekt wurde von Fighting With Pride organisiert, einem Verein für LGBTIQ+-Veteranen. Geschäftsführer Peter Gibson betonte dazu abschließend: „Es ist ein sehr emotionaler Moment, der in physischer Form zum Ausdruck bringt, dass das, was Veteranen widerfahren ist, niemals hätte geschehen dürfen.“