Direkt zum Inhalt
Abschluss eines dunklen Kapitels

Abschluss der Vergangenheit König Charles III. gedenkt homosexuellen Veteranen

ms - 27.10.2025 - 11:00 Uhr
Loading audio player...

Die Geschichte von homosexuellen Soldaten im britischen Militär ist eine besonders unrühmliche und finstere – jahrzehntelang mussten sich Schwule und Lesben bis ins Jahr 2000 hinein versteckten, flogen sie trotzdem auf, kam es zu Misshandlungen, Mobbing sowie sexuellen Übergriffen und unehrenhaften Entlassungen. 

Der britische Richter Lord Terence Etherton (✝73) kämpfte jahrelang für Wiedergutmachung, seit 2025 werden homosexuelle Veteranen nun endlich finanziell entschädigt, zuvor im Jahr 2023 hatte sich erstmals ein britischer Premierminister, damals noch Rishi Sunak, offiziell für die Gräueltaten entschuldigt. Nun will auch König Charles III. ein besonderes Zeichen setzen. 

Denkmal-Enthüllung mit König Charles 

Bei seinem ersten offiziellen Auftritt zur Unterstützung der LGBTIQ+-Community wird der König heute ein Denkmal für die homosexuellen Militärangehörigen enthüllen. Das Denkmal mit dem Namen „The Open Letter“ (Der offene Brief) ist den Menschen aus der LGBTIQ+-Community gewidmet, die derzeit in den Streitkräften dienen, und soll an das Leid derjenigen erinnern, die unter dem Verbot gedient haben. In ersten Statements zeigten sich mehrere Veteranen berührt von dieser besonderen Geste und sprachen von einem „Abschluss nach einem jahrzehntelangem Kampf“. 

Die Bronzeskulptur wurde von der in Norfolk ansässigen Künstlergruppe Abraxas Academy entworfen und wird heute im National Memorial Arboretum in Staffordshire, der nationalen Gedenkstätte Großbritanniens, offiziell enthüllt. Sie ähnelt einem zerknüllten Stück Papier, auf dem Worte aus persönlichen Briefen stehen, die als Beweismittel zur Verurteilung von Menschen verwendet wurden.

Ein Denkmal für künftige Generationen 

Maßgeblich ins Rollen gebracht wurde der Aufarbeitungsprozess dieses dunklen Kapitels der britischen Geschichte durch den, in diesem Jahr verstorbenen Richter Lord Etherton, der in einem ausführlichen Bericht die menschenverachtenden Taten detailliert mit Hilfe zahlreicher Interviews Betroffener dokumentiert hatte. Als Fazit hatte Etherton eine Reihe von Empfehlungen zur Wiedergutmachung genannt, darunter auch das neue LGBT+ Veterans Memorial. 

Gegenüber der BBC betonte die heute 69-jährige lesbische Pádraigín Ní Rághillíg, wie wichtig das Denkmal auch in Zukunft sein wird – sie selbst wurde nach zehn Jahren aufgrund ihrer Homosexualität unehrenhaft aus dem Militärdienst entlassen, nachdem zuvor noch ein heterosexueller Kollege versucht hatte, sie mittels einer Vergewaltigung „zurechtzustutzen“. Ní Rághillíg: „In weiteren 20 oder 30 Jahren wird keiner von uns mehr da sein, aber das Denkmal wird noch stehen, und das ist wirklich wichtig.“ 

Das Gedenkprojekt wurde von Fighting With Pride organisiert, einem Verein für LGBTIQ+-Veteranen. Geschäftsführer Peter Gibson betonte dazu abschließend: „Es ist ein sehr emotionaler Moment, der in physischer Form zum Ausdruck bringt, dass das, was Veteranen widerfahren ist, niemals hätte geschehen dürfen.“

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.