Direkt zum Inhalt
Entschädigung von Veteranen
Rubrik

Entschädigung von Veteranen Rund 4.000 homosexuelle Soldaten werden für Gräueltaten der Regierung entschädigt – zu spät und zu wenig, so die Kritik vieler Betroffener

ms - 15.10.2024 - 16:00 Uhr
Loading audio player...

Endlich bewegt sich was – ab Januar 2025 sollen homosexuelle Veteranen in Großbritannien nun für ihre Misshandlungen seitens des Militärs und der Regierung in den letzten Jahrzehnten finanziell entschädigt werden. Das kündigte jetzt Verteidigungsminister John Healey an. Insgesamt stehen rund 50 Millionen britische Pfund zur Verfügung. 

Eine unrühmliche Vergangenheit 

Zuletzt im September dieses Jahres hatten zahlreiche Veteranen protestiert, weil trotz eindeutiger Datenlage und Entschuldigung seitens der britischen Regierung eine Entschädigungszahlung weiter auf sich warten ließ. Hintergrund sind die sogenannten „Schwulenverbote“ im Land, die seit den 1960er Jahren bis ins Jahr 2000 Streitkräften und militärischen Mitarbeitern verbot, homosexuell zu sein. Eine unabhängige Untersuchung und Befragung von über 1.100 noch lebenden, homosexuellen Veteranen zeigte zuvor in erschütternder Weise massive Formen von Mobbing, Erpressung, sexuellen Übergriffen, medizinischer Willkür und erzwungenen Konversionstherapien auf. 

Das berufliche und gesellschaftliche Leben von tausenden schwulen und lesbischen Soldaten wurde langfristig zerstört. Schwule Männer wurden als Sexualstraftäter verurteilt, weil sie gleichgeschlechtlichen Sex gehabt hatten. Von den vielen Opfern im Militärdienst sind aktuell noch etwa 4.000 homosexuelle Veteranen am Leben. 

Zu wenig und  zu spät?

Trotz der nun zugesagten Zahlungen ab Januar 2025 kam immer wieder Kritik an der Höhe der Summe auf: Umgerechnet auf die verbleibenden Betroffenen bekommt jeder Veteran etwa 12.500 Pfund – zu wenig Geld für ein ganzes Leben als verurteilter Sexualstraftäter. Viele Schwule und Lesben von damals leben deswegen bis heute in Armut, ein normaler beruflicher Werdegang blieb ihnen zeitlebens verwehrt. Das Geld, so sagen viele homosexuelle Betroffene, kommt zu spät und ist zu wenig. Ein Leben in Würde zumindest jetzt im Alter bleibe so weiterhin unmöglich.

Auch Interessant

Sicherheitslage CSD Nürnberg

Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen

Nach den jüngsten Vorkommnissen verstärkt das CSD-Team in Nürnberg jetzt die Sicherheitsvorkehrungen für die zweiwöchigen Pride Weeks.
Hiobsbotschaft für Jugendliche

Ende der US-LGBTIQ+-Hilfshotline

Hiobsbotschaft in den USA: Bereits Mitte Juli wird die lebensrettende Hilfshotline für LGBTIQ+-Jugendliche eingestellt.
Neue HIV-Vorsorge in den USA

Ein Spritze zweimal im Jahr

Die FDA hat in den USA ein neues Medikament zugelassen, dass mittels Injektion zweimal pro Jahr vor einer HIV-Infektion schützt.
Niederlage vor Gericht

Supreme Court bekräftigt Trump

Der Supreme Court hat die Agenda von US-Präsident Trump bekräftigt und ein Verbot von geschlechtsangleichenden Maßnahmen bei Minderjährigen bestätigt.
Debatte über soziale Medien

Jugendverbot auch in Deutschland?

Sollen soziale Medien für Jugendliche unter 16 Jahren verboten werden? Darüber wird heftig diskutiert, die queere Community befürchtert Zensur.
Mehr Hass bei Meta?

Verstärkt Angriffe auf LGBTIQ+

Gab es seit Januar dieses Jahres mehr Angriffe gegen LGBTIQ+ bei Facebook und Instagram? Ein queerer US-Verein und Meta sind sich da uneins.
Kehrtwende in Australien

Ende des schwulen Blutspendeverbots

Australien beendet das Verbot von Blut- und Plasmaspenden für Schwule und trans* Menschen und schafft Gleichberechtigung im Gesundheitsbereich.
Austin Wolf ist schuldig

Schuldeingeständnis vor Gericht

Der einstmals beliebte Adultdarsteller Austin Wolf bekennt sich vor Gericht schuldig, Kinderpornografie besessen und geteilt zu haben.
Langer Kampf in Kolumbien

Neuer Anlauf bei „Homo-Heilungen“

Bereits drei Mal scheiterte ein Verbot von Konversionstherapien in Kolumbien, stets durch christliche Hetze. Im vierten Anlauf soll es jetzt klappen.