Zickige Schwulen-Community? Die Darsteller des schwulen Paares in der Kult-Serie „Modern Family“ mussten viel Kritik einstecken – vor allem von schwulen Männern
US-Schauspieler Jesse Tyler Ferguson (49) plauderte jetzt in einem Podcast Details über seine Kultrolle in der Hitserie „Modern Family“ aus: Elf Staffeln lang spielte er darin Mitchell Pritchett an der Seite seines Ehemanns Cameron Tucker, gespielt von Eric Stonestreet (53). Bis heute sind die Mockumentary-Comedy und die schwulen Männer darin Kult – doch während die Folgen erstmals im amerikanischen TV zu sehen waren, hagelte es auch massiv Kritik und das zumeist von anderen schwulen Männern.
Positives Image über Homosexuelle
Dabei war die Darstellung des schwulen Paares, das später auch zwei Kinder adoptierte, wegweisend für die Wahrnehmung von Homosexuellen in den USA. Nachweislich veränderte die Serie das Bild über schwule Männer in Amerika zum Positiven. In einer Umfrage von 2012 erklärten 27 Prozent der befragten US-Amerikaner gegenüber dem Hollywood Reporter, dass Serien wie „Modern Family“ und „Glee“ dazu geführt haben, dass sie die Homo-Ehe unterstützen würden.
Während die Hit-Serie lief, verspürte Ferguson indes vor allem viel Druck: „Man wird kritisiert, wie bei allem, was man tut, aber die Kritik, die ich am lautesten hörte, kam immer von der schwulen Community, die das Gefühl hatte, dass ich vielleicht nicht ihre Vorstellung von einer schwulen Beziehung oder einem schwulen Mann repräsentierte.“
In den Anfangsjahren kam es so sogar zu eine Online-Kampagne, die mehr sexuelle Intimität zwischen dem schwulen Paar der Serie einforderte. Die TV-Macher antworteten darauf mit der Folge „Der Kuss“, in dem das scheinbare Fehlen körperlicher Zweisamkeit zwischen Mitchell und Cameron durch die Charakterzeichnung der Figuren erklärt wurde, die in jungen Jahren beide wenig Emotionalität in ihren Familien erlebt hatten.
Es gibt nicht „den Schwulen“
Ferguson fühlte sich trotzdem einerseits weiterhin verantwortlich für die Figur und andererseits auch verstört angesichts der fortlaufenden Kritik einiger zickiger schwuler Männer: „Man kann nicht von uns erwarten, dass wir alle schwulen Menschen repräsentieren. Wir können nur diese beiden Menschen repräsentieren. Außerdem ist Mitch im Grunde eine Version von mir... deshalb weiß ich nie, wie ich es auffassen soll, wenn die Leute sagen, er sei stereotyp.“ Ferguson ist selbst schwul und seit 2013 mit seinem Mann Justin Mikita verheiratet – inzwischen hat das Paar auch zwei Kinder.
Sein Filmpartner Eric Stonestreet indes ist heterosexuell. Dieser hatte zuletzt in einem Interview erklärt: „In einer Serie mitgespielt zu haben, die gesellschaftlich wichtig war und ist, ist eine wirklich große Ehre. Menschen auf der Straße sprechen mich bis heute an und erzählen mir, was ihnen unsere Charaktere bedeutet haben. Mir hat eine Frau aus Australien berichtet, dass unsere Serie Sichtbarkeit geschaffen habe für homosexuelle Paare mit Kindern, und das habe ihrer Tochter geholfen, mit Mobbing in der Schule besser umzugehen.“ Manchmal sollte vielleicht die schwule Community einfach nicht ganz so selbstkritisch mit sich selbst sein, oder?