Tennisstar João Silva Der schwule Spitzensportler und sein neues Selbstverstädnis
Ende 2024 outete sich der brasilianische Tennisspieler João Lucas Reis da Silva (25) via Instagram als schwul und präsentierte zugleich voller Stolz seinen Freund, das Model Gui Sampaio. Jetzt hat der junge Sportstar erstmals ausführlich gegenüber der New York Times über seine Homosexualität gesprochen.
Community feiert seinen Mut
Sein Outing im Dezember 2024 schlug hohe Wellen, als aktiver ATP-Spieler riskierte er einiges als steil aufstrebender Star der Tenniswelt – bis heute ein Schritt leider mit Seltenheitswert im weltweiten Profisport. Seine bisher größten Erfolge feierte der 25-Jährige bei Grand-Slam-Turnieren, bei den French Open sowie im Doppel in Wimbledon, wo er das Viertelfinale erreichte. Der junge Spitzensportler gehört zu den 400 besten Tennisspielern weltweit.
Die Community feiert Silva seitdem für seinen Mut und für die Selbstverständlichkeit, mit der er offen über seiner Liebe ganz spricht – gerade in einem Land wie Brasilien eine mitunter gefährliche Herangehensweise, jedes Jahr werden dort im Schnitt über 200 LGBTIQ+-Menschen ermordet. Gegenüber der New York Times erklärte der junge Mann jetzt, dass er sich bereits vor rund fünf Jahren bei seiner Familie geoutet habe. „Bevor ich mich outete, fiel es mir schwer, über mich selbst zu sprechen, selbst mit meinen Trainern und Freunden. Mich selbst zu akzeptieren war ein Prozess, der alles verändert hat: meine Beziehung zu meinen Eltern, zu meinen Trainern und vor allem zu mir selbst!“ Der eigentliche Schritt sei dann allerdings spontan passiert: „„Ich habe nicht viel darüber nachgedacht. Ich wollte einfach nur ein Foto mit ihm posten.“
Homophobie im Spitzensport
Vor seinem Outing erlebte Silva immer wieder auch Homophobie in den Umkleideräumen und im Umfeld von Turnieren: „Als ich begann, zu erzählen, dass ich schwul bin, hörten diese Leute plötzlich auf, solche Kommentare zu machen. Hätte sich jemand zuvor geoutet, wäre es für mich und andere trotzdem viel einfacher gewesen.“ Wie viel sein Outing in Brasilien bedeutet, erlebt der 25-Jährige seitdem immer wieder, wenn ihm fremde Menschen auf der Straße für seinen Mut und seine Inspiration danken, so Silva weiter: „Die Leute haben mir gesagt, dass ich sie inspiriere. Das ist ein großer Erfolg für mich und für sie.“ Diese besondere Woche Ende Dezember werde aber auch er so schnell nicht vergessen, wie er weiter betonte, denn zum einen erzielte er den wichtigsten Pokalsieg seit vier Jahren, zum anderen wirbelte das Coming Out seine Welt ordentlich durcheinander: „Es war eine verrückte Woche, aber am Ende war sie perfekt.“