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Alter, wo ist die Pflege? // © monkeybusinessimages

SCHWULISSIMO informiert Was tut man(n), wenn man im Alter gepflegt werden muss?

ms - 30.10.2018 - 07:00 Uhr

Es trifft einfach jeden von uns: Das Alter. Und solange wir noch jung und tatkräftig sind, sollten wir uns einem – wenn auch zugegebenermaßen unangenehmen Thema – widmen: Was tut man(n), wenn man im Alter gepflegt werden muss?

Die Demografie in Deutschland zeigt, dass es immer mehr ältere Menschen hierzulande gibt und somit natürlich auch immer mehr ältere Männer. Umso wichtiger ist es also, sich zeitig mit dem Thema Vorsorge und Pflege-Möglichkeiten auseinander zu setzen. Denn leider kann ein Pflegefall ziemlich plötzlich und unerwartet eintreten: Ein Unfall oder Krankheit reicht aus und dann ist es gut, wenn man viele zeitraubende und belastende Formalitäten schon vorab erledigt hat.

Informieren lautet also die erste Lösung und sich einen Überblick über nötige Verfügungen sowie Vollmachten zu verschaffen. Als nächstes sollte man seinen finanziellen Spielraum checken und daraufhin seine persönlichen Möglichkeiten zur Absicherung im Alter prüfen.

So regelt man(n) alles für den Fall der Pflege:

Nicht ohne Grund haben bereits über eine halbe Million Deutsche eine Pflegezusatzversicherung. Darüber hinaus sollten die nötigen Dokumente vorliegen, falls es tatsächlich zur Pflegesituation kommen sollte und man sich nicht mehr selbst vertreten kann. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Patientenverfügung: Sollte man irgendwann keine Entscheidungen mehr über bestimmte Therapieformen selbst treffen können, ist es wichtig diese Verfügung hinterlegt zu haben. Beim Verfassen sollte man daran denken, was einem hinsichtlich Krankheit und Schmerz wichtig ist und welche Behandlung man in dem Fall erlauben will. 
     
  • Vorsorgevollmacht: Hier wird festgelegt, wer in seinem Namen handeln darf, falls es zum Notfall kommt. Eine vertrauensvolle Person entscheidet dann zum Beispiel über medizinische Betreuung und Pflege sowie Behördendinge und finanzielle Angelegenheiten.
     
  • Betreuungsverfügung: In diesem Dokument wird festgelegt, wer Betreuer wird und wer nicht. Die Wirkung tritt erst dann ein, wenn es notwendig ist.
     
  • Testament: Diese letztwillige Verfügung legt fest, wer über das eigene Vermögen verfügen wird. Liegt kein solches Dokument tritt automatisch die gesetzliche Erbfolge in Kraft.

Das leidige, aber ebenfalls notwendige Thema Finanzen:

Drei schlagende Argumente für die frühzeitige finanzielle Vorsorge auf einen Blick, die jedem sofort einleuchten, folgen nun:

  • Pflegeversicherungen decken nur einen Teil der Kosten
  • Staatliche Förderung erhalten Sie nur mit einer geförderten Zusatzversicherung
  • Der aktuelle Gesundheitsstatus spielt eine wichtige Rolle: Deshalb ist es besser, frühzeitig eine Versicherung einzugehen.
  • Rücklagen bilden: Berechnungen von Krankenkassen zeigen, dass für Pflegestufe 3 ein Kapital von 20.000 Euro pro Jahr selbst aufgebracht werden muss.

Vorsorgemöglichkeiten für den Pflegefall:

Es gibt so einiges, was man im Vorfeld tun kann, um gut vorbereitet zu sein, falls es zu einer Pflegenotwendigkeit kommen sollte. Hier folgen einige Beispiele, mit denen man sich per Privater Pflegevorsorge gut absichern kann, dabei gibt es im Grunde drei Varianten, nämlich die Pflegetagegeldversicherung, die Pflegekostenversicherung und die Pflegerentenversicherung:

  • Pflegetagegeldversicherung: Die Versicherung zahlt hierbei einen festen Tagessatz, der sich nach dem Pflegegrad des Betroffenen richtet.
     
  • Pflegekostenversicherung: Hier werden alle Kosten für die anfallende Pflege übernommen, die nicht aus der gesetzlichen Pflegeversicherung heraus gezahlt werden.
     
  • Pflegerentenversicherung: Hat man in diese Versicherungsart eingezahlt, bekommt man eine monatlich festgelegte Rente. Diese Versicherung ist recht flexibel und man kann sich diverse Leistungen hinzubuchen.

Es gibt jedoch noch weitere Möglichkeiten finanziell vorzubauen und diese Tipps sollen hier auch noch kurz vorgestellt werden:

  • Investition in eine Pflegeimmobilie: In einen bestimmten Pflegeplatz zu investieren ergibt Sinn, denn man sichert sich nicht nur eine Rendite, sondern auch ein bevorzugtes Belegungsrecht.
     
  • Pflegeplatz im Ausland: Vielleicht ist es sowieso ein langgehegter Wunsch in einem anderen Land alt werden zu wollen? Dann sollte man sich einen seriösen Anbieter in Osteuropa oder Südostasien suchen, denn dort ist der Pflegesektor im Aufschwung und genießt einen guten Ruf.
     
  • Staatliche Förderungen nutzen: Alle ab 18 Jahren können auf eine Förderung des Staates zurückgreifen, wenn sie privat für das Alter vorsorgen. Diese liegt derzeit zwischen 5 und 60 Euro im Kahr. Das jeweilige Versicherungsunternehmen übernimmt die Zulagenregelung.

Gesetzliche Pflegevorsorge: Hier sind drei Pflegestufen integriert, die
dann je nach Bedarf ausgezahlt werden. Der Antrag wird über die
Krankenkassen gestellt und die Prüfung des jeweiligen Pflegebedarfs wird
vor Ort vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) durchgeführt.


Alternativen zum Pflegeheim:

Viele Männer sagen in jungen Jahren den verständlichen Satz: „Niemals gehe ich ins Pflegeheim!“. Doch was ist im Falle der Fälle und wenn eine ambulante häusliche Pflege nicht möglich ist? Es gibt hier eine gute Alternative, nämlich die so genannte Pflege-Wohngemeinschaft. In solchen Pflege-WGs leben mindestens drei, normalerweise aber zwischen sechs und zwölf Menschen zusammen. Inzwischen sind diese Einrichtungen spezialisiert und es gibt auch Angebote für Homosexuelle.
In diesen WGs organisieren die Mitbewohner ihren Alltag und ihren Haushalt selbst und bleiben so auf gewisse Art und Weise selbstbestimmt. Nur stundenweise und für bestimmte Probleme bekommen sie pflegerische Hilfe durch einen ambulanten Pflegedienst. Die Nachfrage nach derartigen Einrichtung ist mittlerweile gewachsen, das hat auch der Staat erkannt, so dass die Pflegekasse eine Förderung von ca. 200 Euro pro Monat beisteuert. Wie in jeder WG sollten auch hier vorab wichtige Fragen geklärt werden wie:

  • Was wird aus der Haushaltskasse bezahlt?
  • Wie lauten die Absprachen bezüglich Haushaltsregeln?
  • Sind Vermieter und Betreuungs- bzw. Pflegedienstleister voneinander unabhängig?
  • Hat jedes WG-Mietglied ein eigenes Zimmer?
  • Gibt es eine Trennung zwischen dem Miet- und dem Pflege- sowie Betreuungsvertrag?

Neben dieser Form der WG gibt es auch noch die Möglichkeit in einem Mehrgenerationenhaus zu leben: Wie in einer Großfamilie unterstützen und helfen sich hier mehrere Generationen. Solche Projekte sind langfristig ausgelegt und sollen von der Kindheit über das Erwachsenenalter bis hin eben zum Alter verschieden Lebenszyklen durchlaufen. Die Bewohner sind dabei stets unabhängig, aber man passt aufeinander auf. Wie bei den Wohngemeinschaften auch werden die Regeln des Zusammenlebens demokratisch untereinander festgelegt. Es gibt Gemeinschaftsräume und private Zimmer, die Jung und Alt nutzen. Dieses Projekt wurde von der ehemaligen Familienministerin Ursula von der Leyen als „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“ initiiert.

Und zum Schluss noch ein Hinweis, wie man möglichst lange das Thema Pflege hinausschiebt und gesund alt werden kann – nämlich:

Sport als Vorbeugung gegen Pflege:

Doch auch abseits der Finanzen und der Vorsorge kann man einiges tun, um im Alter einfach länger fit zu bleiben und somit nicht auf Pflege angewiesen zu sein. Mit Sport erhält man nämlich neben der körperlichen Gesundheit noch etwas viel Wichtigeres: Seine Selbstständigkeit. Aber was hilft hier am besten? Wie auch in jüngeren Jahren ist in Bewegung bleiben das beste Mittel, nicht „einzurosten“. Es gibt viele gelenkschonende Möglichkeiten aktiv zu bleiben, wie zum Beispiel Nordic Walking, Wassergymnastik, Golf, Radfahren, Tanzen, Pilates, Wandern, Skilanglauf, Schwimmen oder spezielle Gymnastikkurse.

Sport sorgt im Alter für zwei extrem wichtige Dinge: Unser Herz-Kreislauf-System wird gestärkt und die Muskulatur gekräftigt. Darüber hinaus ist Sport gut für die Psyche und das Wohlbefinden – man bleibt nämlich auch „geistig“ länger fit. Und neben dem Stärken der Muskulatur stärkt man nebenbei auch noch oft soziale Kontakte. Da die ältere Zielgruppe zudem immer größer wird, bieten Fitnessstudios auch immer öfter gezielt Angebote an, die sich individuell an diese richten. Pflegevorsorge kann also auch Spaß machen, wie man an diesem Punkt sieht.

Fazit:
Mit der notwendigen Sorgfalt und Ruhe kann man dem Thema „Pflege im Alter“ ein wenig den Schrecken nehmen und sich Möglichkeiten sowie Alternativen suchen mit denen man würdevoll und so gesund wie möglich alt werden kann.

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