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Homophob, rassistisch, frauenfeindlich

Homophob und frauenfeindlich Wird die Met Police insgesamt aufgelöst werden müssen?

ms - 21.03.2023 - 11:00 Uhr
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Seit vielen Monaten stand die Londoner Metropolitan Police unter Generalaufsicht – zu schwer wiegten die Indizien, dass es ein strukturelles massives Problem innerhalb der britischen Polizei in der Landeshauptstadt gibt. Der jüngste Untersuchungsbericht bekräftigt jetzt auf rund 360 Seiten diese Bedenken erneut und stellt klar, dass die Bobbys tiefgreifend homophob, rassistisch und frauenfeindlich sind.

Tiefsitzende Homophobie in der Polizei

Immer wieder war in den vergangenen Jahren massive Kritik an der Londoner Polizei laut geworden, beispielsweise im Falle des Serienmörders Stephen Port, der als „Grindr-Killer“ in die britische Kriminalgeschichte einging. Port hatte binnen von eineinhalb Jahren ab 2014 mindestens vier schwule Männer über die Dating-App kennengelernt und sie anschließend mit einer Überdosis GHB (Liquid Ecstasy) ermordet. Der Fall wird seit vergangenem Jahr neu vom Unabhängigen Büro für polizeiliches Verhalten (IOPC) untersucht, nachdem immer mehr deutlich wurde, dass die Ermittler offenbar bewusst Indizien und Hinweisen aufgrund von Homophobie nicht nachgegangen waren. Der jetzt veröffentlichte Schlussbericht spricht von einer „tiefsitzenden Homophobie“.

Homosexuelle Polizisten haben Angst vor Kollegen

Eines von vielen Beispielen, die belegen, wie tiefgreifend das Problem der Metropolitan Police tatsächlich ist. In anderen Fällen haben die Beamten Gewalt gegen Frauen und Mädchen nicht ernst genommen, immer wieder kam es sowohl innerhalb wie auch außerhalb der Behörde zu rassistisch motivierten verbalen Attacken. Mehrfach berichteten auch weibliche Polizistinnen von einem hasserfüllten Klima und Mobbing gegenüber Frauen. Einer lesbischen Polizistin wurde beispielsweise von den Kollegen erklärt, ihre „Eier seien kalt“ und müssten nur einmal durch einen „richtigen Mann aufgewärmt“ werden.

Ein schwuler Officer wurde jeden Tag von heterosexuellen Kollegen angemacht und stets wollte man wissen, ob er ein Top oder ein Bottom sei. In internen WhatsApp-Gruppen war unter Polizisten fantasiert worden, die lesbischen oder schwulen Kollegen zu vergewaltigen. Darauf angesprochen, hatten Vorgesetzte stets erklärt, es handele sich hier nur um „Geplänkel“, welches man nicht ernstnehmen müsse. Der schwule Polizist gab im Schlussbericht zu Protokoll: „Ich habe inzwischen Angst vor der Polizei. Ich traue meiner eigenen Organisation nicht mehr!“

Vertuschen, decken, ins Lächerliche ziehen

Kam es dann doch zu internen Übergriffen, wurde versucht, diese zu verheimlichen. Zudem wurden offenbar auch Straftäter, Vergewaltiger und Schwerverbrecher aus den eigenen Reihen gedeckt, Verbrechen vertuscht und nicht aufgeklärt. Verbrechen gegenüber LGBTI*-Menschen wurden oftmals erst gar nicht bearbeitet oder schlicht liegengelassen.

Infolgedessen stiegen in den letzten Jahren auch die Fälle von Hasskriminalität gegenüber Homosexuellen in Großbritannien massiv an, wobei viele Angriffe gar nicht erst dokumentiert worden sind, weil sich homosexuelle und queere Opfer seitens der Londoner Polizei nicht ernstgenommen gefühlt hatten beziehungsweise berechtigt befürchteten, erneut Spott und Hohn ausgesetzt zu werden. Aktuell kommt es in Großbritannien offiziell zu rund 590 Angriffen auf Homosexuelle und queere Menschen jeden Tag! Innerhalb von drei Jahren haben sich die Fallzahlen verdreifacht auf rund 27.000 binnen eines Jahres.  

Mutmaßliche Straftäter weiter im Dienst

Die Oberhaus-Abgeordnete Louise Casey erklärte dazu: „Es ist nicht unsere Aufgabe als Öffentlichkeit, uns vor der Polizei zu schützen. Es ist die Aufgabe der Polizei, uns Bürger zu schützen. Viel zu viele Londoner haben das Vertrauen in die Polizei verloren." Offensichtlich hat die Londoner Polizei bis heute den Ernst der Lage in seiner Gesamtheit nicht verstanden, denn nach wie vor sind über 100 Polizisten und Ermittler derzeit aktiv im Dienst, gegen die gleichzeitig wegen sexuellem Fehlverhalten ermittelt wird. Insgesamt laufen Verfahren gegen rund 550 aktive und ehemalige Beamte, weitere 236 wurden in ihrem Aufgabengebiet während den internen Ermittlungen wenigstens eingeschränkt, andere haben die Polizei inzwischen verlassen.

Auflösung der gesamten Met Police?

Die Blicke ruhen nun auf Commissioner Mark Rowley, den frisch gewählten Leiter der Londoner Polizei. Er ist seit einem halben Jahr im Amt und stellte von Anbeginn an klar, dass er rigoros durchgreifen wolle. Allein darauf vertrauen wollen die zuständigen Behörden und die britische Politik nicht mehr. Während die Presse von einer „allerletzten Chance“ der Londoner Polizei spricht, erklärte Abgeordnete Casey weiter, dass eine „völlige Überholung“ der Met zügig angegangen werden müsse – entweder, die Metropolitan Police reformiert sich von Grund auf, oder wird insgesamt aufgelöst und komplett neu aufgestellt.

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