Homophobie und Männlichkeit US-Studie zeigt Zusammenhang zwischen Homo-Hass und Männlichkeitsvorstellungen auf
Eine US-Studie von drei Wissenschaftlern aus dem Fachbereich Psychologie der Western Carolina University im Bundesstaat North Carolina legt nun den Schluss nahe, dass in dem altbekannten Klischee über homophobe Männer, die Witze über Schwule reißen, mehr als ein Funken Wahrheit steckt – sind viele von ihnen heimlich selbst homosexuell oder haben Angst vor einem Gesichtsverlust? Zu diesem Schluss gelangten zumindest die Forscher Thomas Ford, Emma O´Conner und Noely Banos.
Schwulenfeindlicher Humor als Reaktion auf eine Bedrohung
Bereits 2017 publizierte das Trio eine erste Datenlage, nun sind weitere Details zu ihrer Forschungsarbeit veröffentlicht worden. Die Kernthese ist klar: Je stärker bei einem heterosexuellen Mann prekäre Männlichkeitsvorstellungen (kurz PMB) vorherrschen, desto mehr amüsiert sich dieser auch über sexistischen und schwulenfeindlichen Humor, besonders dann, wenn er sich selbst in seiner Männlichkeit bedroht fühlt oder seine Männlichkeit bekräftigen will.
Dabei zeigte sich in den Studien auch, dass die Probanden nicht generell über eine ausgeprägtere Form von Humor verfügten; auch die Lust am Schwulenwitz kam nicht zum Vorschein, wenn keine Bedrohung der Männlichkeit vorlag. Daraus konnte das Forscherteam einen direkten Zusammenhang zwischen der gefühlten Gefahr für die eigene Männlichkeit und dem Angriff auf Homosexuelle belegen. Zudem war die signifikante positive Beziehung zwischen PMB und Belustigung nach einer Bedrohung der Männlichkeit nur bei sexistischen und schwulenfeindlichen Witzen zu beobachten; bei antimuslimischen und neutralen Witzen trat sie beispielsweise nicht auf.
Wie “echte Männer“ sein müssen…
In mehreren Experimentstudien und Rollenspielen mit mehr als 300 US-Männern zeigte das Team der Western Carolina University zudem auf, dass heterosexuelle Männer auch deswegen auf sexistische und schwulenfeindliche Witze anspringen, weil sie der Auffassung sind, dass ihre eigene Männlichkeit dadurch bestätigt wird. „Männer mit einem höheren PMB-Wert amüsierten sich über sexistischen und schwulenfeindlichen Humor als Reaktion auf eine Bedrohung ihrer Männlichkeit, weil sie glaubten, dass dies einen korrekten männlicheren Eindruck von ihnen bestätigen würde.
Die Diskriminierung von Frauen und schwulen Männern kann daher als Mittel zum Schutz und zur Bestätigung der eigenen Männlichkeit dienen," so die US-Experten, die durch ihre Studie auch auf Besserung hoffen: „Durch die Aufdeckung einer neuartigen psychologischen Funktion von sexistischem und schwulenfeindlichem Humor in sozialen Kontexten hoffen wir, dass die vorliegende Untersuchung zu einem besseren Verständnis der Situationen, die sein Auftreten begünstigen, und letztlich zu Strategien zu seiner Vermeidung führen wird.“ Heterosexuelle Männer glauben also, dass Homophobie sie männlicher macht – vielleicht müssen wir die Jungs einfach nur mal fest in den Arm nehmen und ihnen erklären, dass das schlicht Bullshit ist.