Direkt zum Inhalt
Self-ID in Österreich?

Self-ID in Österreich? Wiener Gericht stärkt Position eines nicht-binären Klägers – Revision des Innenministeriums erwartet.

ms - 21.02.2023 - 15:00 Uhr
Loading audio player...

Die Themen Selbstbestimmung und Trans-Rechte rücken immer mehr in den Fokus von landesweiten Debatten – nicht nur in Deutschland oder beispielsweise zuletzt in Großbritannien und Schottland, sondern jetzt auch in Österreich. Ausgangspunkt ist ein noch nicht rechtskräftiges Urteil aus Wien.

Wiener Gericht gibt nicht-binärem Kläger recht

In mehreren Verfahren hatte ein Mitglied des Vereins Nicht-Binär (Venib) gegen die derzeitigen rechtlichen Bestimmungen beim Eintrag eines dritten Geschlechts in den Ausweisdokumenten geklagt. Wie in Deutschland auch steht der Eintrag “divers“ bisher ebenso in Österreich nur intersexuellen Menschen offen, die Merkmale beider Geschlechter aufzeigen. Das Verwaltungsgericht in Wien hat nun entschieden, dass der nicht-binäre Kläger ebenso das Recht dazu habe, in seinen Dokumenten das Geschlechtsmerkmal “nicht binär“ beziehungsweise “divers“ eintragen zu lassen – und dies auch ohne weitere medizinische Gutachten. Die Begründung: Es handele sich dabei um eine selbstbestimmte Zuordnung, für die keine besonderen Beweisregeln gelten würden.

Selbstbestimmung durch richterliche Anweisung

Der Verein Venib erklärte, das Gericht habe damit alle Hürden für nichtig erklärt, die bisher einer individuellen Entscheidung entgegenlaufen würden. Prozessbeobachter gehen allerdings davon aus, dass das österreichische Innenministerium zeitnah Revision gegen das noch nicht rechtskräftige Urteil einlegen wird, damit die richterliche Entscheidung auf mögliche Rechtsfehler hin neu überprüft werden kann. Sollte die oberste Gerichtsinstanz den Richterspruch aus Wien allerdings bestätigen, käme dies dem Kern eines Selbstbestimmungsgesetzes gleich, das in Deutschland die Ampel-Koalition in diesem Jahr umsetzen will.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.