Neue Fakten zu Affenpocken Impfstoff wirkt effektiv gegen das Virus
Die US-Behörde für Seuchenkontrolle, kurz CDC, hat jetzt erstmals fundierte und aktuelle Studienergebnisse bezüglich der Ausbreitung der Affenpocken publiziert. Nach Angaben von CDC ist die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Virus zu infizieren, bei Personen, die nicht gegen Affenpocken geimpft wurden, etwa 14-mal höher als bei geimpften Personen. Diese Zahl basiert dabei auf der ersten Welle maßgeblicher Daten aus den USA. Für die oberste Seuchenbehörde des Landes ist dabei klar, dass die jetzt veröffentlichten Daten einen wichtigen Meilenstein im Kampf der Regierung gegen die Affenpocken darstellt.
"Bisher gab es nur wenige Daten darüber, wie gut der Jynneos-Impfstoff unter realen Bedingungen gegen Affenpocken wirkt. Diese neuen Daten stimmen uns zuversichtlich, dass der Impfstoff wie beabsichtigt wirkt", so CDC-Direktorin Dr. Rochelle Walensky. Voraussetzung dabei ist die vollständige Impfabgabe mit zwei Einheiten, die in einem zeitlichen Abstand von mindestens vier Wochen oder mehr verabreicht werden sollte. Gegenüber CNN erklärte mit Blick auf die jüngsten Daten ein Sprecher des US-Gesundheitsministeriums: "Wir sind vorsichtig optimistisch, was die Studie angeht, und glauben, dass wir, wenn wir weiterhin Impfstoffe an diejenigen verabreichen, die am stärksten gefährdet sind, und wenn wir weiterhin die Verhaltensänderungen fördern, von denen wir wissen, dass sie funktionieren, dass die Kombination dieser beiden Faktoren es uns ermöglichen wird, den Rückgang der Fälle fortzusetzen und hoffentlich den derzeitigen Affenpockenausbruch in den Vereinigten Staaten zu beseitigen.“
Wie lange der Impfstoff seinen starken Schutz beibehält, wird aktuell noch erforscht. Auch sei klar, dass natürlich andere Maßnahmen wie ein Verzicht auf sexuelle Kontakte oder zumindest eine Reduzierung dieser nicht in die Gefahreneinstufung der Studie einfließen konnten, da sich die Daten auf die erste Zeit des Ausbruchs stützen. "Die Studie erlaubt es uns nicht, die Teile der Verhaltensänderungen, die mit den sexuellen Netzwerken oder den Personen, mit denen die Menschen in Kontakt kommen, zusammenhängen, vollständig zu entwirren. Wir wissen, dass zu Beginn des Ausbruchs der Affenpocken viele schwule und bisexuelle Männer ihr Verhalten geändert haben.“ Klar sei aber auch, so der Sprecher des Gesundheitsministeriums weiter, dass es sich „um einen Impfstoff mit zwei Dosen handelt, und wir ermutigen die Menschen weiterhin, sich die zweite Dosis zu verabreichen, denn alle früheren Studien haben gezeigt, dass die zweite Dosis eine tiefgreifendere Immunreaktion hervorruft." Eine direkte Impfempfehlung spricht die CDC für schwule und bisexuelle Männer aus, die in den letzten sechs Monaten eine STI-Diagnose (Geschlechtskrankheit) bekommen haben, mehr als einen Sexualpartner hatten oder Sex in einem Sexclub, einer Sauna oder bei einer sex-positiven Veranstaltung hatten. Gleiches gilt für Menschen, die dies in naher Zeit vorhaben.
Nach Schätzungen der CDC zählen rund 1,7 Millionen schwule und bisexuelle amerikanische Männer aufgrund ihres Sexualverhaltens zu der am stärksten betroffenen Risikogruppe, rund 800.000 Impfeinheiten wurden in den USA bisher ausgegeben. Nach wie vor sind zum allergrößten Teil schwule und bisexuelle Männer von den Affenpocken betroffen, die sich maßgeblich vor allem über sexuelle Kontakte angesteckt haben. Grundsätzlich kann das Affenpocken-Virus aber jeden Menschen befallen. In Deutschland werden in diesen Tagen 200.000 weitere Impfeinheiten erwartet in der Hoffnung, damit der angespannten Situation besser begegnen zu können. Trotz rückläufiger Zahlen gibt es aktuell rund 3.600 Fälle in der Bundesrepublik, über 1.650 davon allein in Berlin. Die Deutsche Aidshilfe verweist bezüglich der neuen Daten darauf, dass diese erste Studie noch keine Unterschiede in puncto Impfsicherheit macht bei der Art der Impfung, also der Frage, ob diese subkutan oder intrakutan gespritzt wurde. In Österreich beispielsweise wird der Impfstoff aktuell aufgrund von Engpässen gestreckt direkt unter die Haut gespritzt und soll vermutlich wenigstens kurzfristig einen ähnlich hohen Schutz bieten können.