"keine Kriminellen mehr" Indien legalisiert Homosexualität
Der Paragraf 377 im indischen Strafgesetzbuch stufte die Homosexualität bisher als ein Verbrechen ein. Doch nun beschlossen die obersten indischen Richter, dass der Paragraf gegen die Verfassung verstößt und verschwinden muss. Der Paragraf 377, der noch aus britischer Kolonialherrschaft stammt, also ca. 160 Jahre alt ist, wurde aufgehoben. In vielen Teilen Indiens brach Jubel aus, als die Entscheidung bekannt wurde, berichtete der TV-Sender „Times Now“.
Vor dem Gerichtsgebäude in Delhi seien Tränen geflossen. „Ich bin begeistert, ich habe keine Worte“, sagte die Aktivistin Debottam Saha, die mit einer Petition vors Verfassungsgericht gezogen war. „Wir sind jetzt keine Kriminellen mehr.“ In vielen Teilen der indischen Gesellschaft gilt Homosexualität noch als großes Tabu. Auch Saha glaubt, dass es im Alltag noch dauern wird, bis sich die Anerkennung durchsetzt. „20, 30 Jahre vielleicht.“ Konservative Gruppen und religiöse Eiferer in Indien versuchten Jahrelang, eine Abschaffung des Paragrafen 377 zu verhindern.