Direkt zum Inhalt
Mutmaßlicher Serienmörder stellt sich // © Gwengoat

Mutmaßlicher Serienmörder stellt sich Wie viele Schwule wurden in Spanien tatsächlich ermordet?

ms - 08.05.2022 - 08:30 Uhr
Loading audio player...

Nachdem die baskische Polizei zuletzt Fahndungsfotos eines mutmaßlichen Serienmörders veröffentlicht hat, stellte sich gestern Abend ein 25-jähriger Mann, der für mindestens vier Morde an schwulen jungen Männern verantwortlich sein soll.

Der Festgenommene selbst bestreitet indes die Taten.

 

Im Norden Spaniens stellte sich der Mann nach Angaben der Zeitung El Pais, nachdem landesweit Medien Fahndungsfotos abgedruckt hatten. Der 25-jährige mögliche Mörder wurde in Untersuchungshaft verbracht. Bilbaos Bürgermeister Juan Mari Aburto äußerste sich in einem ersten kurzen Statement hoffnungsvoll, dass die angespannte Situation nun in der LGBTI*-Community des Landes ein Stück weit befriedet werden kann.

Der 25-jährige Täter soll 2021 mindestens vier homosexuelle Männer in Bilbao ermordet haben, dabei wird der Angreifer bisher mit vier weiteren Todesfällen sowie einem Mordversuch in Verbindung gebracht.

Die Mordserie war erst durch einen jungen Schwulen ans Licht gekommen, der einen Strangulationsversuch des Täters überlebt und anschließend Anzeige erstattet hatte. Bei der Flucht aus der Wohnung des Homosexuellen hatte der Angreifer seinen Rucksack zurückgelassen, sodass die Polizei auf die Spur des jetzt inhaftierten Mannes gekommen war. Die Todesfälle waren zuvor allesamt ohne besonderen Vermerk zu den Akten gelegt worden.

Der 25jährige Festgenommene soll über die schwule Dating-App Grindr mit seinen späteren Opfern Kontakt aufgenommen haben. Er verabredete sich bei ihnen zu Hause und ermordete sie dort mit einer Überdosis aus GHB (K-O-Tropfen) und Liquid Ecstasy, so die Annahme der baskischen Polizei. Anschließend räumte der Täter die Girokonten der Opfer leer. Wie viele schwule Männer dem 25-jährigen tatsächlich zum Opfer gefallen sein könnten, kann nur spekuliert werden.

Die spanischen Medien sowie die queere Community hoffen, dass der Inhaftierte selbst schlussendlich mehr Licht ins Dunkel bringen wird.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Widerstand in Uganda

Mütter im Einsatz gegen Homophobie

Seit zwei Jahren macht das Anti-Homosexuellen-Gesetz in Uganda das Leben für LGBTIQ+-Menschen zur Hölle. Nun begehren immer mehr Eltern dagegen auf.
Missbrauchsskandal in den USA

Homophober Republikaner verhaftet

Der US-Republikaner RJ May hetzte stetig zum „Schutz der Kinder“ gegen LGBTIQ+. Nun steht er wegen der Verbreitung von Kinderpornografie vor Gericht.
Dunkle Wolken über der Kirche

Streit über homosexuelle Segnungen

Schwarze Wolken über der katholischen Kirche: Die Hälfte der deutschen Bistümer sehen Segnungen von Homosexuellen kritisch oder lehnen sie direkt ab.
Eklat um Barbie-Film

Absage nach Gewaltdrohungen

In Frankreich wurde eine Open-Air-Vorführung von "Barbie" gecancelt, nachdem Jugendliche mit Gewalt drohten. Der Film "befürworte Homosexualität".
Gefängnis dank Facebook-Profil

Drei Männer in Indonesien in Haft

Drei schwule Männer in Indonesien sollen ein Facebook-Profil für LGBTIQ+-Menschen online gestellt haben – dafür drohen ihnen jetzt 12 Jahre Haft.
Schwule Männer in Haft

Imam ließ vier Männer verhaften

Vier Männer wurden in Kamerun verhaftet, weil sie einen Schwulenfilm gesehen haben sollen. Beweise gibt es keine, nur die Aussage des Imams.
100 Tage neue Bundesregierung

LSVD+ zieht erste Bilanz

"Die Regierung Merz muss Verantwortung für queere Menschen übernehmen!“, fordert der LSVD+ nach 100 Tagen neuer Bundesregierung.
Verbote für Jugendliche

Kein Handy, kein Social Media?

Die Debatte um Medienverbote für Jugendliche geht weiter, queere Verbände befürchten eine Isolation. Ist ein Handy- & Social-Media-Verbot die Lösung?
Regenbogenfamilien im Fokus

Stiefkindadoption als Zerreißprobe

60 Prozent der deutschen Regenbogenfamilien machten negative Erfahrungen bei der Stiefkindadoption, besonders mit Jugendämtern und Richtern.