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Italien im Civicus-Bericht: Bürgerliche Freiheiten bedroht

Abstieg im Rainbow Map Index Italien im Civicus-Bericht: Bürgerliche Freiheiten bedroht

mr - 10.12.2025 - 17:30 Uhr
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Die politische Beobachtung Europas nimmt eine neue Wendung: Italien ist im aktuellen Bericht des Civicus Monitor auf jene Liste von Staaten gerückt, in denen demokratische Grundrechte und Freiheiten massiv gefährdet sind. Das Land befindet sich damit auf Augenhöhe mit Ländern wie Ungarn und sorgt nun für Diskussionen weit über die Landesgrenzen hinaus.

 

Vertrauenseinbruch beim zivilen Diskurs

Anders als in den Jahren zuvor bewertet der Civicus Monitor Italien nun als „zivilgesellschaftlich blockiert“. Diese Klassifizierung signalisiert, dass Meinungsfreiheit, Versammlungsrecht und Vereinigungsfreiheit wiederholt verletzt werden. Die Grundlage dieser Analyse bilden fortlaufende Recherchen von Menschenrechtsorganisationen, Plattformen für Bürgerrechte und unabhängigen Beobachtenden. Besonders brisant: In den letzten Monaten ist die Zahl willkürlicher Eingriffe, juristischer Schikanen und gezielter Überwachung deutlich gestiegen.

Auffällig sind verschärfte Bestimmungen wie der sogenannte „Sicherheitsdekrete“, der friedlichen Protest kriminalisiert und härtere Strafen bei Versammlungen vorsieht. Zusätzlich erschüttert jüngste Berichte über digitale Überwachung mittels Spyware wie „Graphite“ das Vertrauen in die Wahrung der Pressefreiheit.

 

Immer stärkere Kritik der Zivilgesellschaft

Zahlreiche Organisationen richten deutliche Appelle an die politisch Verantwortlichen. Sie warnen, dass eine anhaltende Einschränkung des zivilgesellschaftlichen Raums wichtige demokratische Kontrollmechanismen gefährden könnte. Besonders betroffen sind Klimabewegungen, Seenotrettungsorganisationen und Initiativen für die Rechte von Migrantinnen und Migranten.

 

Entwicklungen im europäischen Kontext

Italien ist Teil eines beunruhigenden europäischen Trends: Auch Frankreich und Deutschland wurden im Civicus-Ranking herabgestuft. Besonders auffällig ist Italiens miserabler Platz (49 von 180) bei der Pressefreiheit im europaweiten Vergleich sowie das Abrutschen im Rainbow Map Index für Gleichstellungen von LGBTIQ+-Personen. Im Kontext zunehmender Überwachung und politisch zugespitzter Diskurse verlieren demokratische Spielregeln an Boden – eine Entwicklung, die früher nur als Problem autoritärer Staaten galt.

 

Folgen für Italiens Demokratie – wohin steuert Europa?

Die Herabstufung Italiens mahnt zur Wachsamkeit: Wo einst demokratische Rechte gewiss schienen, geraten sie heute unter Druck. Der Civicus-Bericht fordert ein breites gesellschaftliches Umdenken: Bleibt die Zivilgesellschaft weiterhin der Schutzraum für Freiheit oder droht Teilhabe in Europa zur Ausnahme zu werden?

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