Kampfansage in Hollywood Mel Gibson, Mark Wahlberg und Roseanne Barr arbeiten an einem neuen Filmstudio gegen die "Woke"-Kultur
Im Frühjahr dieses Jahres sorgten die drei Hollywoodstars Roseanne Barr, Mark Wahlberg und Mel Gibson international für Schlagzeilen, weil sie erklärten, eine neue Filmgesellschaft gründen zu wollen. Die Grundidee des neuen Studios: Filme zu produzieren, die sich aus Sicht des Trios gegen die „zunehmende Flut der Woke-Kultur“ richten. Einige Monate war es daraufhin still geblieben, nun scheinen sich die Pläne weiter zu verdichten.
Wachsende Zensur?
In ersten Statements wurde weiter bekannt, dass die „Anti-Woke Studios“ zum Ziel haben, die Art und Weise, wie Filme in der Traumfabrik gemacht werden, neu zu gestalten. Dabei wolle man politisch korrekte Normen in Frage stellen. Im weiteren Verlauf ist die Rede von einer wachsenden Zensur in Hollywood sowie einer „ideologischen Konformität“, die weite Teile der amerikanischen Unterhaltungsbranche im Griff hätten.
Streit in Hollywood
Die grundsätzliche Kritik daran ist nicht ganz neu, die lesbische Schauspielerin und Stand-up-Komikerin Rebel Wilson („Pitch Perfect“) übte auch bereits scharfe Kritik an der „Woke-Bubble“ in den USA und bezeichnete sie als „totalen Unsinn“. Ein Kernaspekt in der US-Filmbranche ist dabei, dass zum Beispiel homosexuelle Rollen nur noch von homosexuellen Darstellern verkörpert werden sollen. Gleiches gilt bei anderen Persönlichkeitsmerkmalen.
Dazu legten Filmstudios wie der Streamingdienst Amazon oder auch Disney zuletzt Wert darauf, einen möglichst vielfältigen Cast auch unter Einbindung der queeren Community bei neuen Projekten zu präsentieren – gerade auch bei historischen Rollen stieß dies mitunter auf Kritik. Bereits 2022 hatte auch der schwule Schauspieler Ian McKellen erklärt, dass er von dieser Herangehensweise nichts halte.
„Es ist Zeit, sich zu wehren“
Barr, Wahlberg und Gibson, die alle drei in der Vergangenheit selbst immer wieder Kritik ausgesetzt waren, wollen nun Filme schaffen, die eine vielfältige und offene Perspektive widerspiegeln sollen und dabei insbesondere Raum für eine freie Meinungsäußerung bieten möchten. „Hollywood ist nicht mehr der kreative Spielplatz, der es einmal war. Die Branche wird von einer kleinen Gruppe von Leuten kontrolliert, die allen anderen ihre Ansichten aufzwingen wollen. Es ist Zeit, sich zu wehren, und genau das haben wir mit Anti-Woke Studios vor“, so Barr.
Wahlberg betont zudem: „Wir brauchen mehr Filme, die reale Situationen widerspiegeln, nicht nur das, was die Eliten für akzeptabel halten. Die Leute haben es satt, dass man ihnen sagt, was sie denken und wie sie handeln sollen. Dieses Unternehmen gibt den Menschen eine Stimme, die vom Woke-Mob zum Schweigen gebracht wurden.“ Und Mel Gibson erklärt abschließend: „Die Branche ist zu politisch korrekt geworden, und das schadet sowohl den Künstlern als auch dem Publikum. Wir wollen Filme machen, die unverblümt real sind, Filme, die Themen behandeln, ohne Angst vor Gegenreaktionen oder Zensur.“
Besessen von der „Woke-Kultur“?
Kritiker werfen dem Trio indes vor, sie seien besessen von ihrem Kampf gegen die „Woke-Kultur“ und sollten sich lieber darauf konzentrieren, bessere Filme zu machen. Wahlberg konterte auf die jüngsten Angriffe so: „Es geht nicht darum, gegen irgendetwas zu sein. Es geht darum, für Freiheit zu sein. Für freie Meinungsäußerung. Wir wollen Filme machen, die jeder genießen kann, ohne uns Gedanken darüber machen zu müssen, ob jemandes Gefühle verletzt werden. Es ist Zeit, dass das Pendel wieder in die andere Richtung ausschlägt.“ Offenbar wird inzwischen bereits an den ersten Filmprojekten aktiv gearbeitet.