Lebenslange Haft Nach sieben Jahren geht der US-Prozess im Fall Blaze Bernstein zu Ende - ein Mitstudent hatte ihn grausam ermordet
Lebenslange Haft ohne Bewährung – so lautet das Urteil gegen Samuel Woodward (27) aus Kalifornien, der seinen schwulen Mitstudenten Blaze Bernstein von der Universität von Pennsylvania vor fast sieben Jahren aus Hass grausam erstochen hatte.
Lebenslang ohne Bewährung
Woodward wurde vom südkalifornischen Gericht wegen Mordes ersten Grades mit einem Zusatz für ein Hassverbrechen verurteilt – ein Aspekt, der das Höchststrafmaß in diesem Fall von 26 Jahren auf lebenslange Haft erhöhte. Kurz vor Ende des Gerichtsprozesses hatte Bernsteins Mutter noch betont: „Um es klar zu sagen: Dies war ein Hassverbrechen. Samuel Woodward hat das Leben meines Sohnes beendet, weil mein Sohn jüdisch und schwul war.“
Das Gericht sah es ebenso als erwiesen an, dass Woodward im Januar 2018 seinen damals 19-jährigen ehemaligen Highschool-Mitschüler Blaze Bernstein grausam ermordet hat. Neunzehn Mal hatte der damals 20-jährige Täter mit einem Messer auf den jungen schwulen Medizinstudenten eingestochen und ihn danach in einem flachen Grab in einem Park in Orange County, Kalifornien, verscharrt, wo der Leichnam eine gute Woche später aufgefunden worden war, nachdem zuvor starker Regen die oberste Erdschicht abgetragen hatte.
Radikaler homophober Extremist
Woodward war Mitglied einer Neonazi-Organisation, das FBI bringt fünf Morde zwischen 2017 und 2018 mit der Gruppe in Verbindung. Der jetzt verurteilte junge Mann hatte sich Bernstein bewusst aufgrund seiner Homosexualität ausgesucht, obwohl Woodward in der Highschool selbst bereits gleichgeschlechtliche Kontakte mit Klassenkameraden gehabt haben soll.
In den Winterferien der Universität hatte er trotzdem kurz nach Neujahr 2018 online Kontakt mit dem offen schwul lebenden Bernstein aufgenommen, um sich mit ihm in einem Park zu treffen. Vor Gericht behauptete Woodward, sein späteres Opfer habe ihn küssen wollen, obwohl er selbst Homosexualität „ekelhaft“ finde, es sei also im Affekt zu der Tat gekommen. Dem entgegen sprach unter anderem, dass der damals 20-Jährige bereits wiederholt schwule Männer online angegriffen und in seinem Tagebuch ihre Morde geplant hatte.
Hinhaltetaktiken liefen ins Leere
Seine Anwälte hatten den Prozessbeginn zuvor bereits fast sieben Jahre in die Länge gezogen und immer wieder behauptet, ihr Mandant leide auch unter dem Asperger-Syndrom und habe Probleme mit der eigenen sexuellen Identität. Alle Hinhaltetaktiken halfen schlussendlich allerdings nichts, Woodward wurde zur Höchststrafe verurteilt, für die sich auch die Geschworenen ausgesprochen hatten.
Bernsteins Mutter Jeanne Pepper erklärte nach der Urteilsverkündung, sie und ihr Mann Gideon trösten sich damit, dass Woodward nie mehr aus der Haft entlassen werden wird und dass, während er „im Gefängnis verrottet, wir hier draußen sein werden, um das Leben von Blaze zu feiern. Die Erinnerung an Blaze und sein Geist werden in jeder guten Tat, die ihm zu Ehren getan wird, weiterleben.“