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US-Regenbogenfamilien
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Regenbogenfamilien in den USA Neue Studie offenbart Lebensrealität von US-Homosexuellen mit Kindern - und stellt Forderungen auf

ms - 11.11.2024 - 17:00 Uhr

Auch wenn der Zeitpunkt mit Blick auf die jüngsten Wahlergebnisse bei der Präsidentschaftswahl unpassend erscheint, belegt eine neue US-Studie: In den Vereinigten Staaten von Amerika leben rund fünf Millionen Kinder bei homosexuellen Eltern. Eine Größe, die auch politisch eine Bedeutung haben dürfte. Mit Blick auf die Gay-Community zeigt sich, dass rund 18 Prozent von ihnen inzwischen Kinder haben. 

Rechtliche Unterschiede

Bei der genauen Untersuchung der US-Regenbogenfamilien zeigte sich, dass die Familienstrukturen in vielen Bestandteilen jenen von heterosexuellen Familien gleichen, so die Hauptautorin der Studie, Bianca D.M. Wilson vom Williams Institute der Universität Los Angeles. Juristisch gibt es allerdings nach wie vor bei einem Drittel aller homosexuellen Partnerschaften mit Kindern den gravierenden Unterschied, dass hier nur ein Elternteil auch rechtlich anerkannt ist.

Die Forderung an die Politik ist laut Wilson daher klar: Wenn fast jeder fünfte Homosexuelle inzwischen eigene Kinder hat, muss sich die Regierung auch verstärkt darum bemühen, Gesetze zu erlassen, die das Leben von Regenbogenfamilien verbessern und gleichstellen. Nebst der Anerkennung von beiden Elternteilen spielen dabei auch Aspekte wie Adoptionsrechte mit hinein. Auch bei der reproduktiven Medizin müsse es Änderungen geben. 

Regenbogenfamilien und Armut

Der Großteil der Kinder, die aktuell in Regenbogenfamilien leben, entstanden auf natürlichem Wege durch unterschiedliche Konstellationen – von einer Befruchtung zwischen schwulen und lesbischen Paaren bis hin zur Leihmutterschaft. Rund 21 Prozent der Kinder wurden adoptiert, weitere 17 Prozent sind Stiefkinder. Drei Prozent aller Kinder bei homosexuellen Paaren sind Pflegekinder. 

Erstaunlich an der Studie ist, dass offenbar rund ein Drittel der Familien mit schwul-lesbischen Eltern in den USA in Armut leben, deutlich mehr als bei heterosexuellen Familien (21%). 

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