Angst vor der US-Wahl Junge LGBTI*-Amerikaner erleben Panikattacken vor der Präsidentschaftswahl – Kritik kommt aus der eigenen Community
In knapp zweieinhalb Wochen wählen die US-Bürger einen neuen Präsidenten – Donald Trump oder Kamala Harris. Die queeren Verbände in Amerika befeuerten zuletzt den Wahlkampf massiv – die mitunter an Panikmache grenzenden Äußerungen zeigen nun offenbar Wirkung: Jüngste Untersuchungen legen nahe, dass junge LGBTI*-Wähler in den USA von einer „Wahlangst“ befallen sind.
Panik und Angst bei jungen Queers
Über 90 Prozent der jungen Generation Z will Anfang November wählen gehen – gleichzeitig zeichnet sich wie bei keiner anderen Generation innerhalb der LGBTI*-Community eine massive Zunahme von Angstzuständen und psychischen Problemen ab, zurückzuführen offenbar aus einer vagen negativen Gemengelage zwischen US-Gesetzgebung, wirtschaftlichen Ängsten, Hassreden und Panik vor der falschen Wahlentscheidung für Homosexuelle und queere Menschen.
Diese sogenannte „Wahlstressstörung“ bestätigte jetzt der Psychiater Dr. Robert Bright von der Mayo Clinic in Rochester im US-Bundesstaat Minnesota. Viele junge Gen-Z erlebten demnach eine Mischung zwischen Überforderung und Panikattacken, zu sehr sind sie davon überzeugt, dass diese Wahl für die junge queere Generation ein alles entscheidendes Schicksal sei. Die Folge sind demnach Schlafstörungen, ständige Sorgen, Konzentrationsschwierigkeiten und Gefühle der Hoffnungslosigkeit. Die jüngste Umfrage belegte so offenbar laut Bright, dass inzwischen 72 Prozent der jungen LGBTI*-Amerikaner davon betroffen sind.
Häme und Kritik innerhalb der Community
Kritik und durchaus auch Häme kommt mit Blick auf diese Entwicklungen dabei sowohl von außerhalb wie auch massiv von innerhalb der Community. Ein schwuler X-User bringt die Kritik an dem angstvollen Verhalten der queeren Gen-Z so auf den Punkt: „Was für ein Glück, dass diese jungen Queers nicht während der Hochzeit der Aids-Krise leben mussten. Oder zu einer Zeit, als Homosexualität noch strafbar und illegal war und wir uns heimlich nachts im Dunkeln im Park treffen mussten, stets in dem Wissen, eine strafbare Handlung zu vollziehen, während die US-Regierung uns verachtete. Die LGBTI*-Community ist heute zahlenmäßig und gesellschaftlich stärker denn je vertreten – wer da Panik vor einer demokratischen Wahl hat, egal wie sie ausfällt, hat keine Ahnung von 50 Jahren schwul-lesbischer Bewegung für Gleichberechtigung und Akzeptanz.“