Knall in der SPD Der schwule SPD- Generalsekretär Kühnert wirft hin
Der schwule SPD-Politiker Kevin Kühnert (35) tritt als Generalsekretär der Partei zurück – in einem zweiseitigen Schreiben an die SPD teilte der Berliner seinen sofortigen Rücktritt mit.
Sofortiger Rücktritt via Brief
In dem Brief ist zu lesen: „Ich habe unsere Parteivorsitzenden Saskia (Esken) und Lars (Klingbeil) vor wenigen Tagen informiert, dass ich vom Amt des SPD-Generalsekretärs heute zurücktrete. Für ihr Verständnis und ihre Empathie danke ich den beiden ebenso, wie für unsere besonders enge und freundschaftliche Zusammenarbeit.“
Via Instagram betonte Kühnert, dass die Partei jetzt vollen Einsatz bringen müsse, um aus der Krise herauszukommen:„Ich selbst kann im Moment nicht über mich hinauswachsen, weil ich leider nicht gesund bin. Die Energie, die für mein Amt und einen Wahlkampf nötig ist, brauche ich auf absehbare Zeit, um wieder gesund zu werden. Deshalb ziehe ich die Konsequenzen." Auch für eine erneute Kandidatur bei der Bundestagswahl 2025 für seinen bisherigen Bezirk Tempelhof-Schöneberg stehe er nicht mehr zur Verfügung.
"Diese Entscheidungen haben mich Überwindung gekostet und sie schmerzen mich, weil ich meine politische Arbeit mit Herzblut betreibe. Aber sie sind trotzdem richtig. Ich trage die Verantwortung für mich selbst - und für die SPD." Politik lebe dabei vom Wechsel und die SPD habe, so Kühnert, alle Chancen, weil sie eine zeitlos richtige Idee vertritt. „Wir werden gebraucht. Nur Mut!" so der 35-Jährige gegenüber seinen Parteigenossen. Zuletzt verspricht Kühnert: "Wir sehen uns!"
Konsequenz auch nach den Wahlen?
Nach dem zuletzt schlechten Abschneiden seiner Partei bei der Europawahl sowie bei den drei Landtagswahlen in Ostdeutschland hatte Kühnert bei Markus Lanz noch im Juli erklärt: „Wir haben Fehler gemacht, auch in der Kampagne, für die ich Verantwortung trage. Die Verantwortung für die Kampagnen hat der Generalsekretär. Insofern, wenn es beispielsweise in einer Kampagne Fehler gibt, gibt es niemanden, hinter dem ich mich verstecken kann. Weil das wäre dann Flucht aus meiner Verantwortung.“
An einen Rücktritt hatte er damals offenbar aber noch nicht gedacht: „Nein, das habe ich nicht getan. Weil ich nicht davon überzeugt bin, dass das die Lösung von Problemen ist, auf die meine Partei im Moment trifft. Wenn ich der Auffassung wäre, das Austauschen von wem auch immer - und sei es ich selbst - würde ganz viel bessere Ergebnisse produzieren, ich würde es machen. Aber davon bin ich nicht überzeugt.“