Kanzlerfrage bei der Union Überraschende Entscheidung für Merz heute zusammen mit CSU-Chef Söder
Friedrich Merz (68) ist der Kanzlerkandidat der Union für die nächste Bundestagswahl am 28. September 2025 – mit dieser Aussage traten er und CSU-Chef Markus Söder heute vor die Presse. Nach wochenlangen Debatten um eine mögliche Kandidatur fiel die Entscheidung heute überraschend früh.
K-Frage ist entschieden
Rückfragen ließen weder Merz noch Söder zu. Söder erklärte zu Beginn gleich:
„Die K-Frage ist entschieden. Friedrich Merz macht's!“. Gestern hatte bereits der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, sich für Merz als Kandidaten ausgesprochen.
Dieser betonte dann selbst in einem kurzen Statement seine politischen Schwerpunkte, die vor allem in der Stärkung der Wirtschaft und einer neuen Migrationspolitik für Deutschland liegen. Es gebe für die Union nur ein Ziel, dies sei die „Ampel abzulösen und Deutschland wieder auf Vordermann zu bringen.“
Lange politische Karriere
Merz kann auf eine sehr lange Karriere in der Politik zurückblicken, seit den 1980er Jahren ist er aktiv, 1994 wurde er erstmals in den Bundestag gewählt. Das Duell mit Kanzlerin Angela Merkel verlor er, weswegen er 2009 in die Wirtschaft wechselte zur US-Investmentfirma Blackrock.
Im Jahr 2018 kehrte er in die deutsche Politik zurück und wurde schlussendlich CDU-Vorsitzender. Derzeit ist die Union Umfragen zufolge mit weitem Abstand stärkste Partei und kann sich gute Chancen ausrechnen, den nächsten Bundeskanzler zu stellen.
Sinneswandel beim Thema Homosexualität
In den letzten Jahrzehnten fiel Merz auch immer wieder mit homophoben Aussagen auf und sprach sich noch im Jahr 2000 gegen die eingetragene Partnerschaft für homosexuelle Paare aus. Er äußerte sich außerdem despektierlich über den damaligen schwulen Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit. Zuletzt sorgte er 2020 für Negativ-Schlagzeilen, als er Homosexualität inhaltlich in die Nähe von Pädophilie rückte.
Danach vollzog sich schrittweise ein Sinneswandel und er sprach sich für die Adoptionsrechte von homosexuellen Paaren aus und erklärte zum 25-jährigen Jubiläum der schwul-lesbischen Vereinigung innerhalb der CDU, dem LSU: „Wir bewegen uns selbst. Tun wir das nicht, dann stehen wir im Weg. Der notwendigen Veränderung und auch uns selbst. Wir sehen die Dinge anders, wir sehen sie richtig. Wir haben von Ihnen gelernt, die Dinge anders und richtig zu sehen – und ich will es offen sagen: ich auch.“ Kritisch äußert sich Merz nach wie vor zum Selbstbestimmungsgesetz und erteilte auch der Ergänzung des Grundgesetzes um den Schutzfaktor der „sexuellen Identität“ eine Absage.