Direkt zum Inhalt
Aufregung in Australien
Rubrik

Aufregung in Australien Queere Verbände sind stinksauer auf Premierminister Albanese

ms - 26.08.2024 - 15:00 Uhr

Australiens Premierminister Anthony Albanese gilt eigentlich als starker Unterstützer der LGBTI*-Community: Er setzt sich für mehr Gleichberechtigung ein, zeigt sich auf Pride-Events und legt sich auch gegen die Übermacht der homophoben Kirchenprediger im Land an. Nun allerdings zog er sich massiven Unmut seitens der LGBTI*-Community zu. 

„Verrat“ an der Community?

Hintergrund ist die geplante Volkszählung in Australien: Dabei sollen konkrete Daten über die Lebensrealität der Menschen in Down Under erfasst werden. Die daraus gewonnenen Einsichten können maßgeblich dazu beitragen, mit daraus resultierenden neuen Richtlinien das Leben der Australier zu verbessern – so die Grundidee. 

Aus diesem Grund forderten LGBTI*-Lobbyverbände dazu auf, auch Fragen über die sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in die kommende Volkszählung 2026 mit einzubeziehen. Dieser Forderung erteilte Albanese nun aber eine Absage. Eine offizielle Begründung dafür gibt es aktuell noch nicht. Offensichtlich zutiefst beleidigt erklärten diverse queere Verbände daraufhin, man fühle sich „unsichtbar und ausgeschlossen“, die Entscheidung sei ein „Verrat“ an der Community und ein „Armutszeugnis“ der Regierung, so Verbände wie Equality Australia, LGBTIQ+ Health Australia oder auch Just.Equal Australia.

Ausschluss von Albanese bei Pride-Events?

Die Grünen warfen der Labor Partei von Albanese vor, die Partei mache einen „Rückzieher“ bei der Queer-Politik, obwohl sie sie sich 2023 noch verpflichtet habe, alle „relevanten Daten über LGBTI*-Australier“ sammeln zu wollen. Es fehle zudem noch immer an einem besseren Schutz von LGBTI*-Lehrer und Schüler sowie an einem Aktionsplan.  

Die konkrete Forderung der queeren Verbände daher: Der Premierminister solle deswegen nun nicht mehr an der Pride Parade des World Pride in Sydney im Februar 2025 sowie am schwul-lesbischen Mardi Gras teilnehmen – letztes Jahr war er als erster amtierender Premierminister in der Geschichte des Landes erstmals mit dabei. Ob eine solche Drohung am Ende wirklich förderlich für die Sache ist, darf allerdings bezweifelt werden – ein Gesprächsabbruch hat selten zu einer Verbesserung der gesellschaftlichen Lage für Minderheiten beigetragen. 

Auch Interessant

Kanzlerfrage bei der Union

Friedrich Merz wird Kanzlerkandidat

Friedrich Merz ist Kanzlerkandidat der Union. Mit dieser überraschenden Entscheidung traten er und CSU-Chef Söder heute vor die Presse.
Bidens Resümee

Der US-Präsident und die Community

Der scheidende US-Präsident Joe Biden zieht in einem historischen Interview ein erstes Fazit über seine Arbeit für die LGBTI*-Community.
Geschlechtsneutrale U-Boote

US-Marine erntet Shitstorm

Das erste geschlechtsneutrale Atom-U-Boot der USA wird zum neuen Hassobjekt im amerikanischen LGBTI*-Kulturkampf. Die US-Marine reagiert gelassen.
Pride im Kriegsgebiet

Fazit des Kharkiv Pride in der Ukraine

Rund 30km von der russischen Grenze mitten im Kriegsgebiet demonstrierten jetzt LGBTI*-Menschen beim Kharkiv Pride für mehr Akzeptanz in der Ukraine.
Angst vor der Geldstrafe?

Knickt die Brit-Band The 1975 ein?

Knickt The 1975 ein? Im Rechtsstreit um Schadensersatz nach einem schwulen Bühnenkuss in Malysia sagt die Brit-Band, man habe von nichts gewusst.
Regenbogenfahne im Müll

Ermittlungen gegen FPÖ-Politiker

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen FPÖ-Politiker wegen des Verdachts der Verhetzung. Er hat eine Regenbogenfahne in den Müll geworfen.
Kein Regenbogen in Florida

Homophober Kurs wird immer radikaler

Der Anti-Homosexuellen-Kurs in Florida wird immer radikaler, scharfe Kritik kommt jetzt von LGBTI*-Verbänden und dem Stonewall Museum.
Selbstbestimmungsgesetz

Rund 15.000 Anmeldungen bisher

Rund 15.000 Menschen haben sich laut dem Spiegel bisher für eine Geschlechtsänderung ab 1.11. angemeldet. Frauenverbände indes bereiten Klagen vor.
Große Freude bei Jodie Foster

Emmy-Gewinn für "True Detective"

Große Freude bei Jodie Foster: Die lesbische Schauspierin gewann ihren ersten Emmy für ihre Rolle in "True Detective".