Aufregung in Australien Queere Verbände sind stinksauer auf Premierminister Albanese
Australiens Premierminister Anthony Albanese gilt eigentlich als starker Unterstützer der LGBTI*-Community: Er setzt sich für mehr Gleichberechtigung ein, zeigt sich auf Pride-Events und legt sich auch gegen die Übermacht der homophoben Kirchenprediger im Land an. Nun allerdings zog er sich massiven Unmut seitens der LGBTI*-Community zu.
„Verrat“ an der Community?
Hintergrund ist die geplante Volkszählung in Australien: Dabei sollen konkrete Daten über die Lebensrealität der Menschen in Down Under erfasst werden. Die daraus gewonnenen Einsichten können maßgeblich dazu beitragen, mit daraus resultierenden neuen Richtlinien das Leben der Australier zu verbessern – so die Grundidee.
Aus diesem Grund forderten LGBTI*-Lobbyverbände dazu auf, auch Fragen über die sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in die kommende Volkszählung 2026 mit einzubeziehen. Dieser Forderung erteilte Albanese nun aber eine Absage. Eine offizielle Begründung dafür gibt es aktuell noch nicht. Offensichtlich zutiefst beleidigt erklärten diverse queere Verbände daraufhin, man fühle sich „unsichtbar und ausgeschlossen“, die Entscheidung sei ein „Verrat“ an der Community und ein „Armutszeugnis“ der Regierung, so Verbände wie Equality Australia, LGBTIQ+ Health Australia oder auch Just.Equal Australia.
Ausschluss von Albanese bei Pride-Events?
Die Grünen warfen der Labor Partei von Albanese vor, die Partei mache einen „Rückzieher“ bei der Queer-Politik, obwohl sie sie sich 2023 noch verpflichtet habe, alle „relevanten Daten über LGBTI*-Australier“ sammeln zu wollen. Es fehle zudem noch immer an einem besseren Schutz von LGBTI*-Lehrer und Schüler sowie an einem Aktionsplan.
Die konkrete Forderung der queeren Verbände daher: Der Premierminister solle deswegen nun nicht mehr an der Pride Parade des World Pride in Sydney im Februar 2025 sowie am schwul-lesbischen Mardi Gras teilnehmen – letztes Jahr war er als erster amtierender Premierminister in der Geschichte des Landes erstmals mit dabei. Ob eine solche Drohung am Ende wirklich förderlich für die Sache ist, darf allerdings bezweifelt werden – ein Gesprächsabbruch hat selten zu einer Verbesserung der gesellschaftlichen Lage für Minderheiten beigetragen.