Gefährliche Jugendzeit Gewalt hat in fünf Jahren um 31 Prozent zugenommen
Homosexuelle und queere Jugendliche sind in besonderer Weise in Deutschland von sexueller Gewalt, Missbrauch und genereller Gewalt betroffen, insbesondere dann, wenn Eltern die sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität ihres Kindes nicht anerkennen. Die Lage scheint sich dabei immer weiter zu dramatisieren, das Bundesamt für Statistik meldete jetzt für 2024 das dritte Mal in Folge einen neuen Höchststand, binnen von fünf Jahren haben die Fälle um 31 Prozent zugenommen.
Missbrauch in jungen Jahren
Im Jahr 2024 stellten die Jugendämter in Deutschland bei rund 72.800 Kindern oder Jugendlichen eine Kindeswohlgefährdung durch Vernachlässigung, psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt fest – das sind über 17.000 Fälle mehr als noch im Jahr 2019 und rund 9.000 Fälle mehr im Vergleich zum Vorjahr. Besonders dramatisch: Mehr als jedes zweite betroffene Kind (52%) war jünger als neun Jahr – im Schnitt lag das Alter bei 8,3 Jahren. Die meisten Minderjährigen wuchsen bei beiden Eltern gemeinsam (38 %) oder einem alleinerziehenden Elternteil (37 %) auf. 14 Prozent lebten bei einem Elternteil in neuer Partnerschaft und zehn Prozent in einem Heim oder bei Verwandten. In knapp jedem dritten Fall (32 %) war mindestens ein Elternteil ausländischer Herkunft und die Familiensprache nicht Deutsch, so das Bundesamt weiter.
Täter ist zumeist ein Elternteil
Bei den meisten Fällen handelt es sich um Vernachlässigung (58 %) gefolgt von psychischen Misshandlungen (37%). In 28 Prozent der Vorkommnisse wurden Kinder und Jugendliche auch geschlagen und körperlich misshandelt, bei sechs Prozent kam es überdies zu sexueller Gewalt. Von Vernachlässigungen und körperlicher Gewalt waren Jungen häufiger betroffen, von Psychoterror und sexueller Gewalt mehr Mädchen.
Die Angriffe auf die Kinder ging zum allergrößten Teil (75%) ausschließlich oder hauptsächlich von einem Elternteil aus, deutlich seltener wurden Stiefeltern, der neue Beziehungspartner eines Elternteils oder anderweitige Personen wie Onkel, Tanten, Pflegeeltern oder Trainer zu Tätern. Nur in acht Prozent der Fälle gingen die Attacken von mehr als einer Person aus.
LGBTIQ+-Jugendliche im Fokus
In den letzten Jahren gab es zahlreiche Hinweis, dass LGBTIQ+-Jugendliche häufiger von häuslicher Gewalt betroffen sind, vor allem dann, wenn ihre Eltern ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität nicht akzeptieren, basiert auf mehreren wissenschaftlichen Studien und Berichten von Organisationen, die sich mit queeren Rechten und Jugendwohlfahrt befassen. Ein wichtiger Bericht, der dieses Thema behandelt, ist der "Global LGBTIQ+ Youth Report" von UNICEF und ILGA, der die Belastungen und Risiken von LGBTIQ+-Jugendlichen weltweit untersucht, einschließlich der Auswirkungen von familiärer Ablehnung. Die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention hob in einer Untersuchung hervor, dass familiäre Ablehnung und die damit verbundene Gewalt zu einer deutlich höheren Gefahr von psychischen Problemen und Suizidversuchen unter LGBTIQ+-Jugendlichen führen.