Umdenken bei Harley-Davidson Nach massiver Kritik beendet die US-Kultmarke alle LGBTI*- und Inklusions-Projekte
Seit Juli dieses Jahres sah sich die amerikanische Kultmarke Harley-Davidson massiver Kritik ausgesetzt – online sorgten vor allem Diversity-Kampagnen rund um die LGBTI*-Community für einen Shitstorm. Jetzt machte die Motorradmarke eine 180-Grad-Wende.
Diversity ohne die Biker?
Seit rund zehn Jahren förderte das US-Unternehmen LGBTI*-Organisationen und bekannte sich öffentlich zu Diversität und der LGBTI*-Community. Dem US-Musikvideoregisseur Robby Starbuck war das offensichtlich zuletzt zu viel, auf X schrieb er so unter anderem: „Harley-Davidson scheint vergessen zu haben, wer seine Hauptkunden sind. Ich glaube nicht, dass die Werte des Unternehmens die Werte fast aller Harley-Davidson-Biker widerspiegeln. Wollen Harley-Fahrer, dass das Geld, das sie ausgeben, später von einem Unternehmen verwendet wird, um eine Ideologie zu fördern, die ihren eigenen Werten diametral entgegengesetzt ist?“
Immer wieder kritisierte Starbuck so seit Juli daraufhin die Diversitätspolitik des Unternehmens und traf dabei offenbar einen Nerv bei seinen rund 900.000 Followern auf X und Instagram. Über Wochen dauerte der Shitstorm an, dazu kamen offenbar zahlreiche Kunden, die zwischenzeitlich erklärten, nichts mehr von Harley-Davidson kaufen zu wollen.
Keine LGBTI*-Kooperation mehr
Der US-Motorradkonzern vollzog daraufhin jetzt die Wende und erklärte, man verzichte künftig auf jedwede Form von Diversitäts-, Gleichstellungs- und Inklusionskriterien sowohl intern bei der Mitarbeiterführung wie auch extern beim Einkäufen von anderen Unternehmen. Gestrichen würden ebenso Quotenregelungen für Schwarze oder Frauen und es werde auch keine Sensibilisierungsprogramme mehr für die Belange queerer Menschen geben.
Außerdem werde Harley-Davidson ebenso nicht mehr an einem Bewertungssystem der LGBTI*-Organisation Human Rights Campaign teilnehmen – diese vergab Noten, wie gut Unternehmen LGBTI*-Menschen in die Firmenstruktur integrieren würden. Man wolle sich künftig ganz und ausschließlich auf die Kernkundschaft konzentrieren.
Harley-Davidson kommentierte die eigene Neuausrichtung so: „Wir sind betrübt über die Negativität auf den sozialen Medien in den vergangenen Wochen, die darauf abzielte, die Harley-Davidson-Gemeinde zu spalten.“ Musikvideoregisseur und Influencer Starbuck erklärte, er verlange nicht, dass Unternehmen konservativ sein müssen, sie sollten nur damit aufhören, soziale und politische Botschaften zu verbreiten.
Finanzielle Desaster bei US-Marken
Harley-Davidson ist dabei nicht die erste große US-Marke, die durch queere Diversity einen finanziellen Verlust erleidet. Der weltweit größte Bierproduzent Anheuser-Busch erklärte im Mai dieses Jahres nach dem PR-Destaster um die Biermarke Bud Light und die Werbepartnerschaft mit Trans-Influencerin Dylan Mulvaney 2023, künftig auf jedwede „kontroverse Themen“ zu verzichten. Die PR-Kampagne mit Mulvaney schmälerte den Wert des Gesamtkonzerns Anheuser-Busch um rund sechs Milliarden US-Dollar. Bud-Light verlor rund 1,4 Milliarden US-Dollar an Umsatz.