Festnahme in Frankreich Sechs christliche Aktivisten kurzzeitig festgenommen – die Gruppe fordert eine Entschuldigung nach dem angeblich „queeren Abendmahl“ bei Olympia
Die Polizei hat eine Gruppe von christlichen Aktivisten in ihrem Protest-Bus in der Pariser Innenstadt gestoppt, die gegen vermeintliche LGBTI*-Aspekte bei den Olympischen Sommerspielen protestieren wollten. Konkret geht es um eine Szene bei der Eröffnungsfeier, die die Initiatoren, die konservativ-christliche Organisation CitizenGo, als Beleidigung des Abendmahls und damit als direkten Angriff auf den Glauben selbst ansieht.
Christlicher Protest-Bus in der Pariser Innenstadt
Mit dem Bus sollte in ganz Paris auf die vermeintlich antichristliche Botschaft aufmerksam gemacht werden – seit den Morgenstunden war das Fahrzeug unterwegs und wurde erst in den Abendstunden gestoppt. An der Außenfassade des weißen Busses ist die betreffende Szene von der Eröffnungsfeier zu sehen, bei der einige Drag-Queens an einem langen Tisch sitzen. Dazu ist auf dem Bus in großen Buchstaben zu lesen: „Stoppt die Angriffe auf Christen“.
Die Organisation, die auch die gleichgeschlechtliche Ehe ablehnt, hatte in den letzten Tagen bereits eine Online-Petition gestartet, rund 380.000 Unterzeichner fordern darin eine Entschuldigung vom Olympischen Komitee. Während der Vatikan selbst die Empörung teilt, wurden anderweitig auch Stimmen innerhalb der römisch-katholischen Kirche laut, dass eine solche Reaktion nur von einem „Mangel an Glauben“ bei den Kritikern herrühren könne, man möge sich doch wieder auf die Spiele selbst konzentrieren. Die Organisatoren der Zeremonie hatten zudem darauf hingewiesen, dass es sich bei der betreffenden Szene lediglich um eine Parodie eines Festes handelte, das mit dem mythischen griechischen Gott Dionysos in Verbindung gebracht wird, nicht aber mit dem christlichen Abendmahl.
Kritik an Gefängnisaufenthalt
Die sechs Aktivisten im Protest-Bus wurden schlussendlich von der Polizei verhaftet und mussten die Nacht im Gefängnis verbringen. Die konservative Gruppe spricht von einem „Verbrechen“. Angeblich seien die sechs Personen auch nach Drogen untersucht worden, dazu hätten sie sich entkleiden müssen. Zudem habe man sie anschließend „ohne Essen und Wasser ins Gefängnis gesteckt“, einen Kontakt zur Außenwelt habe man ihnen verweigert.
Ein Anwalt im Umfeld der Organisation erklärte inzwischen, man habe in diesem Fall den Straftatbestand der Nichtmitteilung eines Protestes „bis zum Äußersten ausgereizt“. CitizenGo selbst sieht sich antichristlich, politisch und ideologisch verfolgt und betont, ein einzelner Bus habe gar keiner Anmeldung als Protest-Aktion bedurft.
Der Kampagnen-Bus selbst wurde nach der Verhaftung von der Polizei aus der Stadt gebracht. Die sechs zwischenzeitlich inhaftierten Aktivisten wurden wieder freigelassen. CitizenGo kündigte an, man wolle „gegen hochrangige Schlüsselfiguren“ Klage einreichen, darunter auch gegen Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.