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Streit in Köln

Streit in Köln Katholische Hardliner wollen die Pride-Teilnahme der Kirche verhindern und sprechen von "Sünde"

ms - 09.07.2024 - 16:00 Uhr
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Erstmals will sich das katholische Stadtdekanat Köln in diesem Jahr am Programm des CSD beteiligen, unter anderem ist eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „God meets Gays“ geplant. Dagegen regt sich nun Widerstand und der Ruf wird laut, der homophobe Kardinal Rainer Maria Woelki müsse unverzüglich ein Machtwort sprechen.  

Christen und der CSD

Nebst der Debatte soll es auch eine Filmvorführung von „Der verlorene Sohn“ geben, einer Geschichte über schädliche Konversionstherapien, und dazu ein Bühnenprogramm mit zwei Drag-Queens und dem Jugendchor Sankt Stephan. Die Idee dazu stammt von Stadtdechant Robert Kleine: „ Das Motto des Cologne Pride 'Für Menschenrechte – Viele. Gemeinsam. Stark!' teilen wir als Christinnen und Christen vollumfassend. Denn für uns ist jede und jeder als einzigartiges Wesen vom liebenden Gott geschaffen, geliebt und gesegnet. Gott liebt jeden Menschen vorbehaltlos, weil er selbst die Liebe ist.“

Und immer wieder die Sünde

Dagegen regt sich nun massiver Widerstand, über 11.000 Menschen haben bis heute bereits eine Petition unterzeichnet, in dem eine Absage der CSD-Teilnahme gefordert wird: „Das Bistum Köln ist dabei, sich kopfüber in einen Skandal zu stürzen“, so die Grundeinstellung. Mit der geplanten Zusammenarbeit mit dem CSD würde Stadtdechant Kleine der Kirche schaden: „Er verabschiedet sich damit endgültig von der Lehre der Kirche, die mahnen muss: ´Geh hin und sündige nicht mehr.´ Kleine heißt mit dieser Geste nicht etwa den sündigen Menschen willkommen, sondern die Sünde selbst.“

Auch am CSD und der Pride-Parade selbst lassen die katholischen Hardliner kein gutes Haar und erklären weiter: „Auf Pride-Veranstaltungen werden alle Arten von außerehelicher Sexualität gefeiert und teilweise öffentlich zur Schau gestellt. Nicht selten sieht man nackte Männer marschieren. Und der politische Teil der Veranstaltung gehört vollständig dem LGBT-Aktivismus.“ 

Im weiteren Verlauf wird indirekt auch einmal mehr auf die angebliche Gefährdung der Jugend eingegangen, beispielsweise, wenn eine der Initiatorinnen schreibt: „Den größten Skandal habe ich noch gar nicht erwähnt: Stadtdechant Kleine will den Jugendchor St. Stephan auf dem Cologne Pride auftreten lassen. Ausgerechnet den Jugendchor! Ausgerechnet auf derjenigen Pride-Veranstaltung, auf der bereits Vertreter der Pädophilen-Organisation Krumme 13 mitmarschiert sind!“

Wie reagiert Woelki?

Ob und wenn ja wie Kardinal Woelki auf die Forderungen reagieren wird, ist noch offen – er selbst gilt als einer der schärfsten Gegner von Homosexuellen in Deutschland und wehrt sich bis heute gegen die geplante Einführung von Segnungen für homosexuelle Paare

Stadtdechant Kleine ist allerdings in der Domstadt sehr beliebt und tief verankert in der Kölner Gesellschaft – umgangssprachlich wird Kleine als das „freundliche Gesicht der katholischen Kirche“ betitelt. Ob Woelki deswegen tatsächlich Kleine zur Umkehr zwingen wird, ist offen, noch dazu, wo die zweite sechsjährige Amtszeit als Stadtdechant sowieso im September ausläuft. Eine Wiederberufung liegt im Wesentlichen an der Zustimmung von Woelki. 

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