US-Präsidentschaftswahl Der homophobe Gouverneur kandidiert nicht mehr als Präsidentschaftskandidat
Es ist eine, auf den ersten Blick vermeintlich gute Nachricht für die amerikanische LGBTI*-Community: Der homophobe US-Gouverneur Ron DeSantis („Dont´t Say Gay“-Gesetz) aus Florida hat das Handtuch geworfen und steigt aus dem Rennen als Präsidentschaftskandidat der Republikaner aus. Auf X erklärte er, es gebe für ihn keinen klaren Weg zum Sieg – ab sofort unterstütze er Donald Trump im Wahlkampf.
Grund zur Freude?
DeSantis galt bereits seit Monaten als abgeschlagen und blieb bei Umfragen weit hinter dem Ex-Präsidenten zurück, konnte sich aber dennoch an zweiter Stelle im Rennen behaupten – insgesamt vierzehn Republikaner waren angetreten, um der neue Präsidentschaftskandidat der Partei für die Wahlen in diesem Jahr im November zu werden. DeSantis´ Umfragewerte hatten dabei im Durchschnitt bei gut 20 Prozent gelegen, Trump hingegen lag bei stets rund 50 Prozent.
Für die LGBTI*-Community dürfte der Ausstieg des US-Gouverneurs einerseits ein Grund zur Freude sein, während andererseits klar ist, dass Donald Trump mit allergrößter Wahrscheinlichkeit damit erneut um das Amt des Präsidenten für die Republikaner antreten wird – einzig die derzeit gegen ihn laufenden Prozesse könnten ihn möglicherweise noch stoppen, auch wenn selbst das vielerorts eher bezweifelt wird.
Rivalin von Donald Trump
Die einzige Rivalin im Rennen ist die ehemalige UNO-Botschafterin Nikki Haley, bei den republikanischen Vorwahlen schaffte sie es in Iowa auf den dritten Platz und hofft nun auf einen Durchbruch in New Hampshire. Sie betonte nach dem Ausscheiden von DeSantis, dass es jetzt endlich den Zweikampf gebe, den sie immer wollte.
Die 52-jährige Haley gilt als moderate und jüngere Alternative zu Trump (77) – hart genug für Trump-Anhänger, doch auch gemäßigt, um unentschiedene Wähler zu überzeugen. Rückenwind dürfte ihr geben, dass 70 Prozent der Amerikaner laut den jüngsten Umfragen keine Neuauflage des Duells zwischen Trump und Biden wollen. Haley wurde in einer Kleinstadt in South Carolina als Tochter indischer Einwanderer geboren. Sechs Jahre lang war sie auch Gouverneurin des US-Bundesstaates.
Hoffnung für die LGBTI*-Community?
Aus Sicht der LGBTI*-Community ist Haley unberechenbar. Während ihrer Amtszeit als Gouverneurin hatte sie so unter anderem versucht, das Verbot der gleichgeschlechtlichen Ehe aufrechtzuerhalten und erklärte, eine Ehe könne nur zwischen Mann und Frau bestehen. Bei der UNO stimmte sie zuletzt gegen eine Resolution, in der die Todesstrafe für gleichgeschlechtliche Handlungen verurteilt wurde.
Allerdings sei diese Entscheidung im Sinne des US-Außenministeriums gefällt worden, das sich nicht generell gegen die Todesstrafe aussprechen wollte, solange in den USA selbst diese noch Anwendung findet. Ihre Chancen, das Rennen noch zu gewinnen, gelten trotzdem als gering – für die LGBTI*-Community könnte das am Ende vielleicht sogar unerheblich sein, denn einen Befürworter für ihre Rechte finden LGBTI*-Menschen offenbar in keinem Kandidaten der Republikaner.