Neues Jahr, Neuer Hass Der Sunshine-State will auch 2024 weiter gegen Homosexuelle vorgehen
Was im alten Jahr so wunderbar geklappt hat, muss 2024 wohl fortgeführt werden – frei nach diesem Motto bastelt die republikanische Regierung des US-Bundesstaates Florida jetzt an einem weiteren Gesetz, dass sich direkt gegen die Rechte von allen Homosexuellen richtet.
Verbot von „laszivem Grooming“
Federführend auch hier einmal mehr ist Gouverneur Ron DeSantis – nach dem „Don´t Say Gay“-Gesetz, das alle Themen rund um LGBTI* an Schulen verbietet, und neuen Richtlinien, die es Ärzten erlaubt, Homosexuelle als Patienten abzulehnen, soll nun der Gesetzentwurf H.B. 1135 umgesetzt werden. Dahinter verbirgt sich ein Verbot des „unzüchtigen oder lasziven Groomings“.
Unter dem Begriff versteht man ursprünglich das sexuelle Anwerben von Kindern durch zumeist pädophile Erwachsene – in Amerika allerdings wird das Wort Grooming inzwischen oftmals viel weiter gefasst und auf Homosexuelle erweitert; dahinter steckt die klischeebeladene Angst, Schwule würden Kinder bewusst für Homosexualität „anwerben“. Einmal mehr soll also im Namen des Kinderschutzes die Diskriminierung von Schwulen und Lesben vorangetrieben werden.
Jeder Homosexuelle kann unbewusst Täter werden
„Eine Person, die ein Kind durch offenkundig sexuell motivierte Kommunikation mit dem Kind oder durch ein Verhalten mit dem Kind oder durch Beobachtung des Kindes ohne Erlaubnis der Eltern oder des Erziehungsberechtigten auf sexuelle Aktivitäten vorbereitet oder dazu ermutigt, begeht unzüchtiges oder laszives Grooming“, so die Definition im Gesetzentwurf. Künftig kann es also bereits ausreichen, wenn ein schwuler Mann ein Kind ansieht oder mit ihm spricht, um einen möglichen Straftatbestand heraufzubeschwören. Geplant sind dabei Haftstrafen von bis zu 15 Jahren.
Floridas Gouverneur will das neue Gesetz
Sollte das Gesetz die Legislative im US-Bundesstaat passieren, gilt es als sicher, dass Gouverneur DeSantis das Gesetz auch unterzeichnen wird. Seitens seines Wahlkampfteams zur Präsidentschaftswahl 2024 wurde das Vorhaben bereits als „großartige Nachricht“ gefeiert.
Das „Anti-Grooming-Gesetz“ wurden dabei von zwei republikanischen Abgeordneten eingebracht, maßgeblich am Text mitgearbeitet haben soll allerdings die Christian Family Coalition of Florida, eine radikal-christliche Anti-Gay-Bewegung. Seit Oktober letzten Jahres soll die Organisation laut eigenem Bekunden an dem Gesetzestext mitgewirkt haben.
Kriminalisierung aller LGBTI*-Menschen
Kommt das Gesetz, würde damit in Florida alles kriminalisiert werden, was irgendwie in Zusammenhang mit LGBTI* gesetzt werden kann – das Vorhaben geht damit weit über die bisherigen Verbote an Schulen oder in Bibliotheken hinaus. Auch wenn LGBTI* nicht explizit erwähnt wird, setzt das Vorhaben auf die Behauptung, dass jeder Kontakt mit LGBTI* bei Kindern eine Sexualisierung darstellt, wobei jedwedes Thema rund um Homosexuelle zusätzlich als Pornografie gleichgesetzt wird.