Direkt zum Inhalt
Frust in Großbritannien
Rubrik

Frust in Großbritannien Parlamentarier proben Aufstand gegen Regierung

ms - 16.11.2023 - 13:00 Uhr

Der Frust und die Wut in der LGBTI*-Community ist groß, nachdem zuletzt die britische Regierung ein Verbot von Konversionstherapien bei der berühmten King´s Speech nicht zum Thema gemacht hat und damit klar scheint, dass das Vorhaben vor den nächsten Wahlen 2025 wohl nicht mehr umgesetzt wird.

Mut der Verzweiflung?

Im Wagemut der Verzweiflung haben sich jetzt allerdings einige Abgeordnete unterschiedlicher Fraktionen im britischen Parlament zusammengeschlossen, um eine Debatte über das Verbot zu erreichen – sie proben sozusagen den Aufstand gegen die Regierung. Ob dafür allerdings die nötigen Stimmen zusammenkommen, dürfte mehr als fraglich sein – ebenso wie die Sachlage selbst.

Die Baroness und Abgeordnete Lorely Jane Burt ließ sich davon allerdings offenbar nicht abbringen, sie fordert nun eine Debatte im House of Lords und hat dafür Unterstützer unter den politischen Kollegen gefunden. Die Hoffnung auch seitens der LGBTI*-Verbände in Großbritannien flammt nun daher erneut auf, dass sich das britische Parlament so schlussendlich doch noch für ein Verbot aussprechen könnte.

Kein Ende in Sicht?

Immer wieder war in den letzten fünf Jahren ein Verbot auf den Tisch gekommen – und verschwand davon kurz darauf wieder. Zuletzt hatte auch der britische Premierminister Rishi Sunak bekundet, nun endlich die unseriösen Homo-Heilungen unter Strafe stellen zu wollen, die vor allem im Umfeld von christlichen Organisationen im Vereinigten Königreich noch angeboten und durchgeführt werden. Aus dem im Sommer bekundeten Vorhaben wurde erneut allerdings nichts.

Ähnlich wie Vorgänger Boris Johnson scheint nach Informationen von Mitgliedern der Konservativen Partei wohl auch Sunak damit zu kämpfen, wie konkret der Gesetzestext formuliert werden könnte und ob auch Trans-Menschen inkludiert werden sollen. Würde auch die selbstdefinierte Geschlechtsidentität via Gesetz geschützt werden, würde dies möglicherweise bedeuten, dass weder Eltern noch Mediziner künftig eine selbstgewählte Diagnose hinterfragen oder nach anderen Ursachen für eine gefühlte Transsexualität suchen dürfen. Ebenso könnte jedwede andere Behandlung wie beispielsweise eine abklärende Therapie dann unter Strafe stehen – genau das will Sunaks Regierung allerdings nicht. Ein offenbar nach wie vor unlösbares Dilemma.  

Auch Interessant

Definition einer Frau

Höhepunkt im britischen Rechtsstreit

Das Oberste Gericht in London verhandelt derzeit über die Frage, was genau eine Frau ist - zählen biologische Aspekte oder die Selbstdefinition?
Angriff auf JU-Politiker

Homophobe Attacke in Lüneburg

Eine Gruppe Migranten soll den JU-Politiker Simon Schmidt in Lüneburg brutal attackiert haben: „Wir stechen dich ab!“, riefen sie dabei laut Schmidt.
Denkmalpläne schreiten voran

"Für Capri und Roxi" in Hamburg

Auch das zweite Denkmal für die Community in Hamburg schreitet foran: "Für Capri und Roxi" soll an die Diskriminierung von Schwulen erinnern.
Homophober Hass in Nigeria

Ungestrafte Lynchjustiz gegen Schwule

Lebendig verbrannt oder begraben, zu Tode gefoltert: Die Mob-Gewalt gegen Homosexuelle in Nigeria nimmt massiv zu, die Polizei sieht weg.
Posse um Pride-Uhren

Malaysias Kampf gegen Homosexuelle

Die Posse um die beschlagnahmten Pride-Uhren von Swatch geht in Malaysia in die nächste Runde - die Uhren müssen zurückgegeben werden. Und nun?
Hilfe für US-LGBTI*-Studenten

Raus aus der Hoffnungslosigkeit

Das Dru Project vergibt Stipendien an LGBTI*-Studenten in den USA, damit diese in schwulenfreundliche Regionen umziehen und dort studieren können.
Ende der Diversität

Walmart beendet DEI-Projekte

Nun streicht auch Wlmart alle Diversitäts-Programme im Unternehmen. Mit dem Big Player sei eine Kehrtwende unabdingbar, attestieren Experten.
Bewaffnung der Community

LGBTI*-Menschen in den USA

Bewaffnet sich die LGBTI*-Community in den USA? Waffenhändler und Vereine erleben einen Run auf Waffen von queeren Menschen nach dem Trump-Wahlsieg.
Hoffnung auf schwule Touristen

Reise-Boom nach Thailand?

Nach der Eheöffnung ab Januar 2025 hofft Thailands Tourismusbranche jetzt auf viele schwule Touristen.