Was ist Familie? Wie ticken Amerikaner mit Blick auf homosexuelle Eltern oder offene Beziehungen?
Wie sieht die ideale Familie aus? Und sind Regenbogenfamilien gleichwertige Familien oder doch nicht? In der neusten nationalen, repräsentativen US-Studie American Trends Panel des PEW Research Centers wurden im April dieses Jahres über 5.000 US-Bürger zu diesen Aspekten befragt; die Ergebnisse wurden jetzt veröffentlicht.
Wie akzeptabel finden Amerikaner Regenbogenfamilien?
Kaum verwunderlich genießt die klassische heterosexuelle Familie mit 93 Prozent die höchste Zustimmung in der amerikanischen Gesellschaft. Danach sinken die Werte allerdings schnell rapide ab, von alleinstehenden Eltern bis hin zu Schwulen und Lesben. Dabei unterscheiden die Amerikaner noch einmal danach, ob ein homosexuelles Paar verheiratet und ohne Kinderwunsch ist (73%), zusammen Kinder aufzieht (58%) oder gar ohne Trauschein gemeinsam Kinder großzieht – im letzteren Fall finden nur noch 41 Prozent eine solche Familienkonstellation als „absolut akzeptabel“, weitere 12 Prozent als „irgendwie noch akzeptabel“. Knapp die Hälfte der US-Amerikaner lehnt dies demnach auch im Jahr 2023 noch ab oder hat gar keine Meinung dazu – knapp jeder fünfte Amerikaner (18%) hält homosexuelle unverheiratete Eltern mit Kindern für völlig unakzeptabel.
Wenig überraschend zeigt sich bei einem genaueren Blick auch, dass Wähler der Demokraten wesentlich liberaler mit dem Begriff Familie umgehen als Anhänger der Republikaner. Während rund drei Viertel der US-Demokraten Regenbogenfamilien mit oder ohne Trauschein als vollwertige Familien akzeptieren (72-75%), können sich von den Republikanern das nur rund jeder Dritte (35-41%) vorstellen.
Offene Beziehungen – ein Modell nur für Homosexuelle?!
Wie festgefahren hier noch althergebrachte Werte in puncto Familie und Beziehungen sind, zeigt auch die Frage nach offenen Beziehungen. Über die Hälfte der Amerikaner (54%) lehnt dies ab oder hat keine Meinung dazu (16%), ganz im Gegensatz zu den homo- und bisexuellen Menschen in den USA: Hier findet eine Offene Beziehung mit 75 Prozent breite Zustimmung.
Mit Blick auf alle Amerikaner lässt sich dabei zudem festhalten: Je jünger desto eher findet sich eine Zustimmung zu offenen Beziehungen, doch nur bei der jüngsten Generation Z, die sich mit über 20 Prozent als LGBTI* definiert, findet das eine knappe Mehrheit (51%) gut. Warum homosexuelle Menschen so konträr anders bei offenen Beziehungen denken, liegt nach Aussage der Autoren daran, dass Schwule und Lesben weniger stark von Bildern der „klassischen Familie“ geprägt seien und Beziehungsformen eher hinterfragen und anschließend die für sie passendste auswählen würden.