Massen-Verhaftung in Nigeria 76 Menschen bei angeblicher „Schwulenhochzeit“ festgenommen
Einmal mehr zeigt der jüngste Fall aus Nigeria, dass sich viele Länder in Afrika im Kampf gegen Homosexuelle immer weiter radikalisieren – paramilitärische Kräfte haben hier jetzt 76 Personen verhaftet, weil sie an einer Geburtstagsfeier eines schwulen Mannes teilgenommen hatten. Die Einsatzkräfte indes gingen davon aus, dass es sich um eine illegale schwule Hochzeit handeln würde.
Afrika radikalisiert sich im Kampf gegen Schwule
In diesem Jahr hat bereits Uganda eines der weltweit härtesten Gesetze gegen Homosexuelle umgesetzt, das nebst hohen Haftstrafen auch die Todesstrafe für Schwule vorsieht. Das Parlament in Kenia arbeitet aktuell gerade daran, seine bisherigen Strafgesetze für Homosexuelle ebenso zu radikalisieren.
In Nigeria werden nun immer rapider die bereits bestehenden Anti-Homosexuellen-Gesetze umgesetzt – schwule Männer erwarten dort Haftstrafen bis zu 14 Jahre. Nach dem Scharia-Recht im Norden Nigerias steht auf Homosexualität sogar ebenso die Todesstrafe, wenngleich ein solches Urteil bisher noch nicht vollstreckt worden ist.
Brutaler Einsatz gegen Schwulenparty
Buhari Saad vom nigerianischen Sicherheits- und Zivilschutzkorps (NSCDC) erklärte zu der jüngsten Massen-Verhaftung, die Behörde habe am vergangenen Wochenende einen Hinweis auf eine angebliche „Schwulenparty“ im nordnigerianischen Bundesstaat Gombe erhalten, an der „Homosexuelle und Zuhälter“ teilgenommen hätten. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters wurden 17 Frauen und 59 Männer verhaftet, von denen 21 inzwischen „gestanden“ hätten, schwul zu sein.
Saad erklärte weiter: „Wir haben 76 mutmaßliche Homosexuelle festgenommen während einer Geburtstagsfeier, die von einem von ihnen organisiert wurde, der auf der Veranstaltung seine männliche Braut heiraten wollte!“ Wahrscheinlich noch in dieser Woche soll der Fall bereits vor das Oberste Gericht des Bundesstaates Gombe kommen.
Amnesty kritisiert Verfolgung als Hexenjagd
Diese Massen-Verhaftung erfolgte kurz nach der Razzia der nigerianischen Polizei bei einer anderen angeblichen „Schwulenhochzeit“ im vergangenen Monat im Bundesstaat Delta, bei der mehr als 200 Personen verhaftet worden sind, 69 Verdächtige wurden schlussendlich vor Gericht gestellt. Gegen Kaution wurden die Menschen zwar wieder freigelassen, zuvor aber in Handschellen Zuschauern und Journalisten präsentiert, damit diese Fotos von den Beschuldigten machen konnten.
Der Polizeisprecher Bright Edafe erklärte damals gegenüber den lokalen Medien: „Wir zeigen dies der Welt, damit vor allem die Nigerianer wissen, dass wir in Afrika sind und die westliche Kultur nicht tolerieren können, weil wir nicht die gleiche Struktur und Tradition haben.“ Amnesty International hat beide Massen-Verhaftungen verurteilt und sie als Verletzung „einer Reihe von Menschenrechten“ und als „Hexenjagd“ bezeichnet.