Suizide in Deutschland 10.300 Menschen verübten Selbstmord im Jahr 2023 - Homosexuelle sind nach wie vor besonders gefährdet
Jeder 100. Todesfall in Deutschland ist ein Suizid. Im Jahr 2023 starben rund 10.300 Menschen in Deutschland durch Selbstmord, wie das Statistische Bundesamt zum morgigen Präventionstages gegen Suizide heute mitteilt. In besonderem Maße sind von Suiziden dabei LGBTI*-Menschen betroffen.
Homosexuelle sind besonders betroffen
Internationale Studien zu diesem Thema zeichnen ein trauriges Bild ab – noch immer ist die Suizidversuchsrate von LGBTI*-Menschen gegenüber der Allgemeinbevölkerung in etwa viermal höher, quer durch alle Altersklassen hindurch. Schwule und bisexuelle Männer haben nach Einschätzung des Verbandes Lesbischer Psychologinnen und schwuler Psychologen (VSLP) ein bis zu achtmal höheres Risiko für einen Suizid.
Andere Studien sprechen von einer mindestens doppelt so hohen Wahrscheinlichkeit eines Selbstmordversuchs bei Homosexuellen. In den USA zeigten neuste Daten auf, dass 40 Prozent der LGBTI*-Jugend inzwischen ernsthaft über Suizid nachdenkt.
Anstieg der Suizidfälle
Nachdem die Suizide in Deutschland seit 1980 von rund 18.400 Fällen lange Zeit kontinuierlich gesunken sind, steigen sie inzwischen seit 2019 wieder an. Gegenüber dem Vorjahr nahm die Zahl der Suizide abermals um fast zwei Prozent zu. Die nach wie vor am stärksten betroffene Altersgruppe sind dabei Männer zwischen 55 und 64 Jahren. Über alle Altersgruppen hinweg begehen Männer deutlich häufiger Suizid als Frauen, insgesamt 73 Prozent aller Selbstmorde wurden bei Männern verzeichnet.
Dabei betont das Statistische Bundesamt: „Auch wenn die Zahl der Fälle in den jüngeren Altersgruppen geringer ist, so ist die suizidbedingte Sterblichkeit gerade bei jungen Menschen besonders hoch. Bei den 10- bis unter 25-Jährigen war Suizid im Jahr 2023 die häufigste Todesursache, vor Verkehrsunfällen und Krebs. 18 Prozent aller Todesfälle in diesem Alter waren Suizide. Zum Vergleich: In der Altersgruppe 85+ machten die Suizide 0,3 Prozent aller Todesursachen aus.“
Präventionstag gegen Suizide
Deutschland liegt dabei mit seiner Suizidrate von 10,3 im EU-Durchschnitt, die höchsten Suizidraten wiesen nach Angaben der EU-Statistikbehörde Eurostat Slowenien (19,8), Litauen (19,5) und Ungarn (15,7) auf. Die niedrigsten Suizide je 100.000 Einwohner zeigen Zypern (2,7), Griechenland (4,2) und Italien (5,9).
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat zusammen mit der International Association for Suicide Prevention (IASP) den 10. September zum Welttag der Suizidprävention erklärt. „Neben psychischen Erkrankungen können zum Beispiel auch übermäßiger Stress, finanzielle Probleme, andere schwere Erkrankungen und familiäre Konflikte zu den Faktoren zählen, die eine Suizidabsicht begünstigen“, so das Bundesamt weiter.
Hier gibt es Hilfe
Die Berichterstattung über Suizid ist ein überaus sensibles Thema. Wir möchten es in KEINSTER Weise glorifizieren oder romantisieren. Viele Menschen die durch Suizid sterben, leiden an einer psychischen Erkrankung. Wenn es dir nicht gut geht oder du daran denkst, dir das Leben zu nehmen, versuche mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Hilfsangeboten, bei denen du dich melden kannst. Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern sind 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222.
Mit Beratung steht dir auch der Coming Out Verein via Messenger oder E-Mail unter www.coming-out-day.de zur Seite. Weiterhin gibt es von der Telefonseelsorge das Angebot eines Hilfe-Chats. Außerdem gibt es die Möglichkeit einer E-Mail-Beratung. Die Anmeldung erfolgt – ebenfalls anonym und kostenlos – auf der Webseite. Informationen findest du unter: www.telefonseelsorge.de