Suizid unter Homosexuellen Selbstmordgefahr doppelt so hoch wie bei Heterosexuellen!
Es ist eine erschütternde neue Studie, da sind sich die Forscher vom University College London (UCL) einig: Lesben, Schwule und Bisexuelle sind doppelt so oft von Selbstmordgedanken und Selbstverletzungen betroffen wie gleichaltrige Heterosexuelle. Die Ergebnisse wurden jetzt in den beiden internationalen Fachzeitschriften Social Psychiatry and Psychiatric Epidemiology veröffentlicht.
Risikoabwertung unter Homosexuellen
Die Daten werden als repräsentativ eingeschätzt. Befragt wurden rund 10.500 Personen in England ab einem Alter von 16 Jahren. Die Umfrage ergab zudem auch, dass Depressionen, Ängste und Erfahrungen mit Diskriminierung oder Mobbing zum Teil zu diesen erhöhten Risiken beitragen können, wobei jeder fünfte lesbische oder schwule Erwachsene angab, im vergangenen Jahr homophobe Diskriminierung erlebt zu haben. Dabei berücksichtigten die Forscher in ihren Studien bereits das statistisch erhöhte Risiko von Depressionen und Angstzuständen bei Homosexuellen, beispielweise durch das Coming-Out, und rechneten dieses nicht zusätzlich mit ein – trotzdem liegen die Fallzahlen beim Suizid doppelt so hoch wie in der Gesamtgesellschaft.
Keine Verbesserung in Sicht
Zudem zeigt die Studie auch, dass sich die Zahlen im Laufe der letzten sieben Jahre nicht verbessert haben. Zu ähnlichen Ergebnissen kamen auch Befragungen aus den USA (The Trevor Project) in den vergangenen Jahren immer wieder, wie die britische Hauptautorin der Studie, Dr. Alexandra Pitman, vom UCL, festhält und weiter betont: „Nationale Erhebungen über die Einstellung der Briten zu gleichgeschlechtlichen Beziehungen deuten zwar darauf hin, dass die Gesellschaft toleranter gegenüber schwulen, lesbischen oder bisexuellen Menschen geworden ist, aber es ist noch ein weiter Weg, denn die von uns untersuchten psychischen Gesundheitsergebnisse haben sich während unseres Untersuchungszeitraums nicht verbessert. Menschen, die einer sexuellen Minderheit angehören, werden nach wie vor stärker diskriminiert und schikaniert als Heterosexuelle und leiden auch häufiger unter häufigen psychischen Problemen wie Depressionen und Angstzuständen.“
Alarmsignale ernst nehmen!
Der Erstautor der Studie, Garrett Kidd, bekräftigte, dass die Zahlen Anlass genug sein müssen, jetzt aktiv zu handeln: „Die Gesundheitsdienste müssen verbessert werden, um den Bedürfnissen von LGBTQ+-Personen gerecht zu werden, denn manche Menschen fühlen sich nicht wohl, wenn sie ihre sexuelle Orientierung offenlegen, was das Verständnis für ihre gesundheitlichen und sozialen Bedürfnisse erschweren kann. Wir müssen auch mehr psychische Gesundheitsdienste anbieten, die speziell auf LGBTQ+-Menschen zugeschnitten sind, idealerweise zusammen mit gemeinschaftsbasierter Unterstützung.“ Die Studie konzentrierte sich rein auf die sexuelle Orientierung, nicht auf Fragen zur Geschlechtsidentität, wie die Forscher zudem erklärten.
Hier gibt es Hilfe
Die Berichterstattung über Suizid ist ein überaus sensibles Thema. Wir möchten es in KEINSTER Weise glorifizieren oder romantisieren. Viele Menschen die durch Suizid sterben, leiden an einer psychischen Erkrankung. Wenn es dir nicht gut geht oder du daran denkst, dir das Leben zu nehmen, versuche mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Hilfsangeboten, bei denen du dich melden kannst. Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern sind 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222.
Mit Beratung steht dir auch der Coming Out Verein via Messenger oder E-Mail unter www.coming-out-day.de zur Seite. Weiterhin gibt es von der Telefonseelsorge das Angebot eines Hilfe-Chats. Außerdem gibt es die Möglichkeit einer E-Mail-Beratung. Die Anmeldung erfolgt – ebenfalls anonym und kostenlos – auf der Webseite. Informationen findest du unter: www.telefonseelsorge.de