Direkt zum Inhalt
Stress durch Dating-Apps?
Rubrik

Stress durch Dating-Apps? Junge Homosexuelle sind vier Stunden täglich länger online als gleichaltrige Heteros – und lassen sich durch ein Überangebot im Dating-Dschungel besonders stressen

ms - 03.09.2024 - 10:00 Uhr

Droht Tausenden von jungen schwulen Männern das Burnout durch Dating-Apps? Eine neue Studie aus Indien warnt jetzt ebenso vor den Gefahren des digitalen Datings. Besonders LGBTI*-Jugendliche und junge Erwachsene sind davon in spezieller Weise betroffen, sie verbringen inzwischen rund zehn Stunden täglich online, vier Stunden mehr als heterosexuelle Gleichaltrige. 

Vielfältige Stressfaktoren

Bereits bekannt ist, dass in Deutschland mehr als die Hälfte der Internetnutzer digitale Angriffe auf Homosexuelle erlebt, jeder dritte junge LGBTI*-Mensch ist direkt davon betroffen, weitere 63 Prozent erleben digitale Gewalt indirekt. Die neusten Daten von jugendschutz.net belegten zudem erst Ende August, dass besonders LGBTI*-Jugendliche ein hohes Risiko für sexualisierte Gewalt, Mobbing und Extremismus online haben. Das Stresspotenzial ist also bereits dadurch stark vertreten, die indischen Forscher betonen nun, dass es auch beim Dating selbst zu gesundheitlich schweren Folgen kommen kann. 

Nicht reif für Online-Dating?

Die Überzahl an Möglichkeiten schaffe dabei ein Stresspotenzial, das zu Burnout führen könne – kurz gesagt, jungen Menschen werden auf Dating-Portalen zu viele Bilder und Videos angeboten. Das vermeintliche Überangebot an Partnern wie aber auch an sexuellen Inhalten führt zu einer weiteren Stresssituation, die ein Burnout oder eine schlichte mentale Überforderung befeuert, so die Ergebnisse der Studie der  Ethophilia Research Foundation. Laut dem Journal of Business and Media Psychology trifft dies inzwischen auf rund 14 Prozent der Nutzer von Dating-Apps und digitalen Partnerbörsen zu.

Mannigfaltige Probleme bei LGBTI*-Jugendlichen

Die neusten Daten decken sich mit Ergebnissen der Universität von Kalifornien. LGBTI*-Jugendliche sind demnach besonders von den Risikofaktoren des Internets betroffen, nicht nur aufgrund ihrer längeren Verweildauer, sondern schlicht auch deswegen, weil gerade viele nicht geoutete junge Menschen hier nach einem Gefühl von Zusammengehörigkeit suchen – bleibt das aber aus, verschlimmert es die Isolation weiter. 

Generell hält das US-Forschungsteam fest: „Die Bildschirmnutzung wird mit verschiedenen negativen Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit in Verbindung gebracht, zum Beispiel mit Depressionen, Angstzuständen, Selbstmordgedanken, schlechtem Schlaf und kardiometabolischen Erkrankungen.“

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Schwulen Rückenansichten

Amüsante Spekulationen in den USA

Amüsante Spekulationen: Die US-Presse fragt sich derzeit, ob in Caspar David Friedrichs Bildern eine homoerotische Komponente mitschwingt.
Bedenken bei E-Patientenakte

Kritik von LSVD+ und Aidshilfe

Ende April kommt die E-Patientenakte bundesweit. Bedenken aus der queeren Community wurden kaum ausgeräumt, so LSVD+ und Hamburger Aidshilfe.
Forderungen an die EU

Pride-Verbot in Mitteleuropa

Wann und wie reagiert die EU auf das Pride-Verbot in Ungarn? Mehrere EU-Parlamentarier fordern jetzt ernsthafte Konsequenzen seitens der EU.
Neue Fälle der Dating-Masche

Opfer aus Hessen und Österreich

Erneut wurden zwei Schwule Opfer der Dating-Masche, die mutmaßlichen Täter sind junge Männer. Die Taten geschahen in Wiesbaden und Wien.
"Wir verlieren dadurch an Akzeptanz"

Kritik von Valerie Wilms

Die vermutlich erste trans* Frau im Deutschen Bundestag, Valerie Wilms, übt Kritik am Selbstbestimmungsgesetz sowie an den Grünen.
Haftstrafe für Gayclub-Chef

Erpressung von schwulen Gästen

Ein Schwulenclub-Betreiber in Niederbayern erpresste und betrog seine Gäste. Das Landgericht Regensburg verurteilte ihn nun zu einer Haftstrafe.
Ende im Fall Anastasia Biefang

Klage scheitert final vor Gericht

Seit 6 Jahren kämpfte trans* Soldatin Anastasia Biefang gegen einen Disziplin-Verweis, nun hat das Bundesverfassungsgericht die Klage abgewiesen.
Widerstand in der Karibik

Rufe nach mehr Homosexuellenrechten

Nachdem in Trinidad und Tobago Homosexualität wieder verboten wurde, nehmen Forderungen nach Gleichberechtigung in der ganzen Karibik an Fahrt auf.
Gefängnisse in Russland

Berichte über dramatische Lage

Berichte über die Lage in russischen Gefängnisse schockieren: Unmenschliche Bedingungen für verurteilte „Extremisten“, darunter auch LGBTIQ+-Menschen.