Stress durch Dating-Apps? Junge Homosexuelle sind vier Stunden täglich länger online als gleichaltrige Heteros – und lassen sich durch ein Überangebot im Dating-Dschungel besonders stressen
Droht Tausenden von jungen schwulen Männern das Burnout durch Dating-Apps? Eine neue Studie aus Indien warnt jetzt ebenso vor den Gefahren des digitalen Datings. Besonders LGBTI*-Jugendliche und junge Erwachsene sind davon in spezieller Weise betroffen, sie verbringen inzwischen rund zehn Stunden täglich online, vier Stunden mehr als heterosexuelle Gleichaltrige.
Vielfältige Stressfaktoren
Bereits bekannt ist, dass in Deutschland mehr als die Hälfte der Internetnutzer digitale Angriffe auf Homosexuelle erlebt, jeder dritte junge LGBTI*-Mensch ist direkt davon betroffen, weitere 63 Prozent erleben digitale Gewalt indirekt. Die neusten Daten von jugendschutz.net belegten zudem erst Ende August, dass besonders LGBTI*-Jugendliche ein hohes Risiko für sexualisierte Gewalt, Mobbing und Extremismus online haben. Das Stresspotenzial ist also bereits dadurch stark vertreten, die indischen Forscher betonen nun, dass es auch beim Dating selbst zu gesundheitlich schweren Folgen kommen kann.
Nicht reif für Online-Dating?
Die Überzahl an Möglichkeiten schaffe dabei ein Stresspotenzial, das zu Burnout führen könne – kurz gesagt, jungen Menschen werden auf Dating-Portalen zu viele Bilder und Videos angeboten. Das vermeintliche Überangebot an Partnern wie aber auch an sexuellen Inhalten führt zu einer weiteren Stresssituation, die ein Burnout oder eine schlichte mentale Überforderung befeuert, so die Ergebnisse der Studie der Ethophilia Research Foundation. Laut dem Journal of Business and Media Psychology trifft dies inzwischen auf rund 14 Prozent der Nutzer von Dating-Apps und digitalen Partnerbörsen zu.
Mannigfaltige Probleme bei LGBTI*-Jugendlichen
Die neusten Daten decken sich mit Ergebnissen der Universität von Kalifornien. LGBTI*-Jugendliche sind demnach besonders von den Risikofaktoren des Internets betroffen, nicht nur aufgrund ihrer längeren Verweildauer, sondern schlicht auch deswegen, weil gerade viele nicht geoutete junge Menschen hier nach einem Gefühl von Zusammengehörigkeit suchen – bleibt das aber aus, verschlimmert es die Isolation weiter.
Generell hält das US-Forschungsteam fest: „Die Bildschirmnutzung wird mit verschiedenen negativen Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit in Verbindung gebracht, zum Beispiel mit Depressionen, Angstzuständen, Selbstmordgedanken, schlechtem Schlaf und kardiometabolischen Erkrankungen.“