Streit um den ESC Christen und Konservative wollen den ESC 2025 in der Schweiz verhindern
Die Front gegen die Austragung des Eurovision Song Contest (ESC) im kommenden Jahr in der Schweiz wächst weiter an – bereits im Sommer dieses Jahres sprachen sich die Schweizer Volkspartei (SVP), der Bund der Steuerzahler und die christlich nationalkonservative Eidgenössisch-Demokratische Union, kurz EDU, gegen den ESC aus, nun legt die Partei nach und spricht von Gotteslästerung.
Referendum gegen den ESC
Rückblick: Im Juli wollte die EDU den Gesangswettbewerb bereits mit einem Referendum verhindern – Kernkritik waren dabei die Austragungskosten von rund 41 Millionen Euro, die größtenteils durch Steuergelder finanziert werden sollen. Im weiteren Verlauf war allerdings auch die Rede von einem „peinlichen Regenbogen-Anlass“, einem „Imageverlust für die Schweiz“ und „jugendgefährdenden Kulten“ rund um den ESC, der „Satanismus und Okkultismus zelebriere.“
Gefahr für die „göttliche Ordnung“
Gegenüber der NZZ legte jetzt der Parteipräsident der EDU, Daniel Frischknecht, noch einmal nach. Er sieht die „göttliche Ordnung“ in Gefahr. Die Veranstaltung sei in den letzten fünfzehn Jahren zu einer „Propagandaplattform für Homosexuelle, Nonbinäre und so weiter“ geworden. Es gehe dabei inzwischen um den „Versuch einer Gehirnwäsche“, das Ganze habe zudem „sektenhafte Züge“ angenommen, ausgestattet mit „satanischen Inhalten“. Und weiter: „Der ESC ist ein Brandbeschleuniger für solche Versuche, Andersdenkende mundtot zu machen. Letztlich geht es darum, die göttliche Ordnung zu zerstören und durch eine neue Ordnung zu ersetzen.“
Gotteslästerung auf der Bühne
Besonders echauffierte sich Frischknecht über die Tatsache, dass dem nicht-binären ESC-Sieger Nemo in diesem Jahr am Ende der Show eine Dornenkrone aufgesetzt worden ist. „Für uns Christen ist das nicht einfach eine Performance. Nein, es ist Gotteslästerung! Nemo, der Nonbinäre, gebärdete sich als Erlöser. Der Mensch wurde geschaffen als Mann und Frau, nur sie können sich fortpflanzen. Doch die Familie als Fundament jeder Gesellschaft wird zunehmend ausgehöhlt. Was Homosexuelle oder Nonbinäre in ihrem Privatleben machen, ist deren Angelegenheit. Aber das Problem ist, dass sie anderen permanent ihren Lebensstil, ihre Weltsicht aufzwingen wollen. Und am ESC wird das geradezu zelebriert.“
Befragt, was er von Nemo direkt hält, antwortete Frischknecht weiter: „Ich hasse ihn doch nicht, so wie ich auch keine Homosexuellen hasse. Er hat eine phantastische Stimme. Nur schade, dass er seine Gabe, die er von Gott bekommen hat, auf so missbräuchliche Art verwendet.“
Volksabstimmung Ende November
Die Partei hat mit Unterstützung weiterer Gruppen eine Volksabstimmung angestoßen. Das Ziel ist klar gesteckt: Die Einwohner von Basel sollen per Stimmabgabe entscheiden, ob sie dafür sind, dass die Stadt den ESC finanziert. Die Volksabstimmung soll voraussichtlich Ende November stattfinden. Sollte sich eine Mehrheit der Basler gegen die Finanzierung des ESCs entscheiden, ist völlig offen, ob, wo und wie der Song Contest dann in der Schweiz 2025 ausgetragen werden könnte.