Streit-Debatte nach Amoklauf LGBTI*-Organisation warnt vor Verurteilung der ganzen Community
Erneut ist es vergangene Woche zu einem Amoklauf an einer Schule in den USA gekommen – kurz darauf begann jetzt am Wochenende die Debatte darüber, ob der Amokläufer möglicherweise LGBTI* sein könnte. Die Fronten verhärten sich dabei immer mehr.
Social-Media-Konten des Attentäters
Der 17-jährige Attentäter Dylan Butler erschoss nach Angaben der Polizei demnach am frühen Donnerstagmorgen letzter Woche an der Perry High School im Vorort Perry der Stadt Des Moines in Iowa einen elfjährigen Sechstklässler und verwunderte vier weitere Schüler sowie drei Schulmitarbeiter teilweise schwer, bevor er sich selbst tötete. Die Ermittler gaben an, dass sie am Tatort auch einen improvisierten Sprengsatz gefunden haben.
Die Polizei hat sich bisher allerdings nicht offiziell zur Sexualität oder Geschlechtsidentität des Schützen geäußert, allerdings lassen die inzwischen gesperrten Social-Media-Konten des minderjährigen Amokläufers auf eine Verbindung zur LGBTI*-Community schließen: Immer wieder waren dort demnach LGBTI*-Symbole, Regenbogen- und Transgender-Flaggen zu sehen, dazu auch die Aufschrift: „Love your Trans Kids“.
LGBTI*-Bewegung radikalisiere Jugendliche
Im US-Kulturkampf reicht die Vermutung über die vermeintliche Transsexualität des Täters offenbar aus, sodass inzwischen rechtsextreme Kanäle mit allen Mitteln versuchen zu erklären, dass die LGBTI*-Community insgesamt eine Gefahr für Kinder darstelle. Donald Trump Jr. mischte sich inzwischen auch in die Angelegenheit ein und repostete einen Tweet, in dem es hieß, dass „die moderne LGBTQ+-Bewegung unsere Jugend radikalisiert und zu gewalttätigen Extremisten macht.“ Trump Jr. schrieb dazu: „Gibt es irgendwo auf der Welt eine gewalttätigere Gruppe von Menschen als radikalisierte Trans-Aktivisten? Angesichts des winzigen Anteils an der Bevölkerung, den sie ausmachen, scheint es nicht so, als ob irgendjemand anderes auch nur in die Nähe kommt.“
X-Eigentümer und Milliardär Elon Musk scheint online der grundsätzlichen These, dass eine Radikalisierung von LGBTI*-Jugendlichen stattfinde, zuzustimmen und kommentierte dies mit den Worten: „Irgendetwas läuft hier völlig falsch.“
Warnung vor Sündenbock-Taktik
LGBTI*-Organisationen in den USA warnen indes davor, den Kulturkampf weiter anzuheizen, in dessen Zentrum seit rund zwei Jahren LGBTI*-Menschen stehen. Gillian Branstetter, Kommunikationsstrategin der American Civil Liberties Union, dazu: „Sündenbock zu sein ist eine sehr gefährliche und alte Taktik, um die extreme Ausgrenzung einer bestimmten Gruppe zu rechtfertigen. Sie wollen transsexuelle Menschen als Gefahr darstellen. Wir sollten uns immer davor hüten, eine ganze Gruppe von Menschen als Bedrohung darzustellen.“