Social Media-Sucht Jeder Vierte der queeren Gen-Z ist davon betroffen
Immer mehr junge Menschen der Generation Z tun sich schwer damit, ihr Smartphone aus der Hand zu legen – zu diesem Ergebnis kommt die neue Studie der Hochschule Macromedia in Zusammenarbeit mit YouGov. In besonderer Weise sind dabei gerade auch junge queere Personen betroffen, rund 22 Prozent der Gen Z definiert sich als LGBTIQ+ in Deutschland (Ipsos Studie 2024).
Jeder Vierte ist betroffen
Inzwischen zeigen 15 Prozent der Deutschen typische Anzeichen einer Social Media-Sucht auf, so das zentrale Ergebnis der Befragung. In der Generation Z liegt der Anteil bei 25 Prozent, bei den Millennials sind es 26 Prozent. Das Kernproblem liegt demnach bei Menschen im Alter von 18 bis 44 Jahren, ältere Generationen indes zeigen deutlich seltener ein schädliches Nutzungsverhalten. Die Einstufung erfolgte dabei auf Grundlage der sogenannten „Bergen Social Media Addiction Scale“, die offizielle Richtlinie zur Einschätzung einer Social-Media-Gefährdungsstufe.
Fluch oder Segen?
85 Prozent der über 2.000 Befragten nutzen die sozialen Medien inzwischen mehrmals täglich, trotz Arbeit, Studium und Privatleben. Rund 60 Prozent sehen darin keine negativen Auswirkungen für ihr Leben. Auch hier zeigt sich der Trend: Je jünger die Befragten, desto weniger erkennen sie ein Problem darin – bei der Gen Z sind es so zwei Drittel, unter Millennials noch knapp die Hälfte. Das ist insofern bemerkenswert, weil jeder dritte junge Mensch (34%) andererseits angibt, durch die Social-Media-Nutzung bereits Probleme im Job oder Studium erlebt zu haben.
In der LGBTIQ+-Community wird seit Jahren immer wieder darüber diskutiert, ob die sozialen Medien mehr Risiko oder Nutzen beherbergen – einerseits erlauben sie gerade jungen queeren Menschen aus dem ländlichen Raum Kontakte mit Gleichgesinnten und Hilfe beim Selbstfindungsprozess sowie beim Coming-Out, andererseits sind soziale Medien auch Einfalltor für Hass, Hetze und Mobbing. Besonders beliebt sind nach wie vor unter jungen queeren Menschen Instagram und TikTok – genau jene zwei Anbieter, bei denen es besonders schwer fällt, aufzuhören.
Instagram und TikTok
Die Studie zeigte klar auf, dass jene beide Plattformen mit Abstand das höchste Suchtpotenzial aufweisen und auch die meisten Zustimmungswerte bei der Gen Z bekommen, drei Viertel von ihnen schätzen diese als besonders wichtig ein. Prof. Dr. René Arnold, Professor für Management an der Hochschule Macromedia: „Etwa ein Viertel der Gen Z und Millennials zeigt problematische Social-Media-Nutzung: Viele flüchten sich in soziale Medien, um dem Alltag zu entkommen und scheitern oft beim Versuch, ihren Konsum zu begrenzen. Das zeigt ein Blick in die einzelnen Aspekte der von uns verwendeten Sucht-Skala.“
Sven Runge, Head of Research bei YouGov Deutschland: „TikTok und Instagram machen es leicht, die Zeit zu vergessen. Das ist Teil ihres Erfolgs. Aber: Intensive Nutzung ist nicht gleich problematisch. Unsere Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, zwischen Vielnutzung und Sucht zu unterscheiden und Verantwortung für das eigene Verhalten zu übernehmen.“