Sie warteten auf den Bus Schwulenfeindlicher Angriff auf Londoner Paar
Am Samstag, dem 19. August, besuchten Lehrer Michael Smith (37) und sein Freund, der Tänzer Nat Asabere (41), die UK Black Pride. Als sie am Abend auf den Bus warteten, wurden sie von einem Unbekannten angegriffen. Beide wurden im Krankenhaus behandelt.
Das geschah
Smith und Asabere warteten um etwa 23 Uhr an der Brixton Road auf den Bus. So wollten nach Soho fahren, um eine Drag-Performance zu sehen. „Wir unterhielten uns“, erinnerte sich Asabere. Ein Unbekannter, der hinter ihm stand, hatte das Gespräch offensichtlich mit angehört und sich daran gestört: „Plötzlich schlug er mir auf den Hinterkopf. Dann ging er auf Michael los, schlug ihm [drei oder vier Mal] ins Gesicht und dann auf die Lippe.“
Das Paar flüchtete in einen Bus. „An diesem Punkt schaute ich an mir herab und sah das ganze Blut auf meinem T-Shirt“, so Smith. Er fragte sich erst, wo das Blut her kam. „Ich konnte es in meinem Mund schmecken und auf meinen Händen sehen und als ich mit der Zunge über meine Lippe fuhr, konnte ich diese große Spalte in meiner Lippe ertasten.“ Die beiden stiegen wieder aus und riefen ein Taxi, das sie ins St.-George-Krankenhaus brachte.
Was bleibt
Smiths Lippe wurde mit mehreren Stichen genäht. Außerdem wurde sein Tetanus-Schutz zur Sicherheit wieder aufgefrischt. Die Wunde wird bleibende Spuren hinterlassen: „Die Narbe, die ich davontragen werde, wird nichts Negatives sein, sondern ein Zeichen von Stärke und Durchhaltevermögen“, erklärte Smith auf JustGiving.
Trotz diesem positiven Gedanken fällt es ihm schwer, das Geschehene zu verarbeiten. Gegenüber BBC erklärte er: „Ich durchlebe im Moment eine Achterbahn der Gefühle. Wenn ich online bin und jemand mir eine Nachricht schickt, kann ich ausdrücken, wie ich mich fühle. Doch wenn jemand persönlich fragt, wie es mir geht, bekomme ich einen Kloß im Hals. Dann habe ich das Gefühl, dass ich gleich zusammenbreche. Es hat mich sehr mitgenommen.“
Klares Hassverbrechen
Beide Männer beschrieben den Angriff als „furchtbar“. „Es geschah so schnell“, erklärte Asabere. „Es war definitiv ein schwulenfeindlicher Angriff. Er sagte nichts, aber man konnte es von seinem bösen Gesichtsausdruck ablesen.“
Asabere will sich von dem Angriff nicht beirren lassen: „Es macht mich wirklich sehr traurig, dass solche Dinge passieren. Es gibt einfach einige schreckliche und gemeine Menschen da draußen. Das muss aufhören. Wir sollten in der Lage sein, so zu sein, wie wir sein wollen. Und die Leute müssen das respektieren. Wir leben einfach unser Leben.“
LGBTI*-feindliche Taten in Großbritannien
Am Sonntag vor dem Angriff an der Bushaltestelle wurden zwei Männer vor einem nahe gelegenen LGBTI*-Klub in Clapham mit einem Messer attackiet. Die Londoner Polizei, die auch den neueren Vorfall als Hassverbrechen behandelt, glaubt nicht, dass die beiden Taten etwas miteinander zu tun haben.
Ben Bradshaw und einige andere Abgeordnete vermuten, dass die zunehmende Gewalt gegen LGBTI*-Personen – 41 Prozent mehr homophobe und 56 Prozent mehr transphobe Angriffe im letzten Jahr – mit der gestiegenen Zahl LGBTI*-feindlichen Kommentare in den Medien zu tun hat. Bradshaw nannte diese Entwicklung auf X (ehemals Twitter) „eine direkte Folge des Freibriefs, den ein Großteil unserer Medien und Politikerinnen und Politiker Transphoben und Homophoben erteilen“.