Schuldspruch in New York Mehrere schwule Männer wurden Opfer einer brutalen Räuberbande, zwei Homosexuelle kamen dabei ums Leben
Sie sind schuldig – zu diesem Urteil kamen jetzt die Richter in einem der aufsehenerregendsten Prozesse an der Ostküste der USA. Mehrere Kriminelle hatten es zwischen 2021 und 2022 auf schwule Männer abgesehen, lockten sie im Umfeld von Schwulenclubs in eine Falle, betäubten und raubten sie aus. Zwei Opfer starben dabei.
Kaltblütig und grausam
Insgesamt zu sechst haben die Männer dabei gezielt jagt auf Schwule gemacht und waren ihnen vor Schwulenbars und einem Gay-Nachtclub aufgelauert. Anschließend lockten sie diese in einen Hinterhalt, vermeintlich mit dem Versprechen, dort Sex zu haben. Fünf Überfälle konnte dem Mob nun vor Gericht nachgewiesen werden. Dabei setzten sie ihre Opfer unter Drogen und bestahlen sie daraufhin – der Sozialarbeiter Julio Ramirez (25) und der Politikberater John Umberger (33) starben an einer Überdosis Fentanyl, untergemischt in Kokain.
Die stellvertretende Staatsanwältin Emily Ching hatte dabei gleich zu Prozessbeginn klargestellt, dass es allen Angeklagten offenbar gleichgültig war, welche Wirkung die illegale Substanz auf die schwulen Männer hatte. Im Fall von Ramirez leerten die Täter die Bankkonten des Sozialarbeiters, während dieser einen Atemstillstand erlitt. Anschließend begaben sich die Kriminellen auf eine wilde Einkaufstour bei Prada, während sie den 25-Jährigen tot im Taxi zurückließen. Umberger betäubten sie in seinem Stadthaus und raubten ihn aus, während der Mann langsam und qualvoll auf seinem Bett verstarb. Die Täter alarmierten nicht den Notruf, sondern ließen sich weiter Zeit, um in aller Ruhe alle Wertgegenstände mitnehmen zu können.
Schuldig in allen Punkten
Alle sechs Angeklagten wurden jetzt vor Gericht schuldig gesprochen, bei unterschiedlich schwerer Sachlage. Die drei Hauptangeklagten Jayqwan Hamilton (36), Robert DeMaio (35) und Jacob Barroso (30) hatten bis zuletzt auf „nicht schuldig“ plädiert, ihre Anwälte hatten dabei versucht, dem generellen Drogenkonsum in der Gay-Community die Schuld an den „tragischen Todesfällen“ zu geben – diese Taktik ging allerdings nicht auf. Das Geschworenengericht in Manhattan verurteilte sie in allen Anklagepunkten, einschließlich Mord, Raub, Einbruch, Verschwörung und Diebstahl. DeMaio brach nach der Urteilsverkündung in Tränen aus. Das Strafmaß soll Anfang April bekannt gegeben werden.
Der ebenso mitangeklagte Täter Andre Butts (30), der an den Raubüberfällen beteiligt gewesen war, handelte vorab einen Deal mit der Staatsanwaltschaft aus. Er wurde wegen Raubes, schweren Diebstahls und Identitätsdiebstahls zu acht Jahren Haft verurteilt.
Ein tröstliches Urteil
Der leitende Bezirksstaatsanwalt von Manhattan, Alvin Bragg, betonte zu den Urteilssprüchen: „Diese Angeklagten waren von Habgier motiviert, und ihr gefühlloses Verhalten führte zum Tod zweier junger Männer. Ich weiß, dass die Familien, die ihre Angehörigen verloren haben, immer noch unter großem Schmerz leiden, und ich hoffe, dass dieses Urteil zumindest ein gewisses Maß an Trost spenden kann.“
Umbergers Mutter Linda Cleary sagte gegenüber der Presse nach der Entscheidung der Geschworenen: „Ich habe das Gefühl, dass John und Julio im Himmel waren und sich über die Entscheidung der Geschworenen gefreut haben, und ich bin den Geschworenen so dankbar, dass sie zu diesem Schluss gekommen sind – dass sie so viel Zeit geopfert und zugehört haben. John war mein ältester Sohn, mein bester Freund und einfach ein großartiger Mensch. Er liebte seinen Job. Er war begeistert davon, in New York City zu sein. Er war der Mittelpunkt auf jeder Party und er war das hellste Licht in meinem Leben.“