Run auf US-Notfall-Hotlines US-Beratungseinrichtungen werden nach Trump-Sieg von queeren Jugendlichen überrannt
Die amerikanischen LGBTI*-Beratungseinrichtungen für Jugendliche erleben seit dem Wahlsieg von Donald Trump in dieser Woche einen enormen Ansturm an Anfragen – das teilte jetzt das Rainbow Youth Project mit. Es handele sich dabei um einen noch nie dagewesenen „Rekord“ an Anrufen.
Selbstmordpakte nach Wahlsieg
Nach Recherche der Washington Post melden auch andere Anbieter wie beispielsweise das Trevor Project eine massive Steigerung von Hilfsanfragen. Besonders bedenklich: Immer wieder sei dabei auch die Rede von vermeintlichen „Selbstmordpakten“, die junge queere Menschen im Falle eines Wahlsiegs des Republikaners geschlossen hätten. Nebst betroffenen Jugendlichen melden sich auch viele besorgte Eltern und Freunde von LGBTI*-Menschen bei den Notruf-Hotlines.
Steigerung um 125 Prozent
Fast 4.000 Anrufe gingen so allein seit dem Wahlabend beim Rainbow Youth Project bis heute ein, mehr als sonst binnen eines ganzen Monats. Beim Trevor Project sind die Zahlen ebenso dramatisch, der Verein verzeichnete eine Steigerung der Anfragen von 125 Prozent. Bei beiden Verbänden handelt es sich größtenteils um queere und transsexuelle junge Menschen, die ihren Sorgen Ausdruck verleihen – sie machen rund zwei Drittel aller Anrufe aus. Konkrete Ängste betreffen dabei Trumps geplantes Verbot von Operationen sowie der Vergabe von Pubertätsblockern an Minderjährige.
Angst für Suizid
Väter und Mütter würden sich auch deswegen oft bei den Anlaufstellen melden, wie Lance Preston, Geschäftsführer des Rainbow Youth Project, erklärt: „Wir erhalten diese Anrufe aus Angst. Angst, dass wir unsere Kinder durch Selbstmord verlieren und Angst vor den Herausforderungen, die diese neue Regierung für uns bereithält.“
In einem Fall konnte das Team dabei einen nicht-binären 16-jährigen Teenager vom Suizid abhalten, er hatte auch einen Selbstmordpakt geschlossen, wie Preston weiter berichtet: „Ich denke immer wieder, was wäre, wenn dieser Teenager uns nicht angerufen hätte?“ In einigen Fällen sind die Anlaufstellen bereits überfordert von der Flut der Anfragen - dazu kommt der Sparzwang der letzten Jahre. Das Trevor Project beispielsweise musste erst 2023 rund 12 Prozent seiner Mitarbeiter entlassen.
Hier gibt es Hilfe
Die Berichterstattung über Suizid ist ein überaus sensibles Thema. Wir möchten es in KEINSTER Weise glorifizieren oder romantisieren. Viele Menschen, die durch Suizid sterben, leiden an einer psychischen Erkrankung. Wenn es dir nicht gut geht oder du daran denkst, dir das Leben zu nehmen, versuche mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Hilfsangeboten, bei denen du dich melden kannst. Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern sind 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222.
Mit Beratung steht dir auch der Coming Out Day Verein via Messenger oder E-Mail unter www.coming-out-day.de zur Seite. Weiterhin gibt es von der Telefonseelsorge das Angebot eines Hilfe-Chats. Außerdem gibt es die Möglichkeit einer E-Mail-Beratung. Die Anmeldung erfolgt – ebenfalls anonym und kostenlos – auf der Webseite. Informationen findest du unter: www.telefonseelsorge.de