Direkt zum Inhalt
Run auf US-Notfall-Hotlines

Run auf US-Notfall-Hotlines US-Beratungseinrichtungen werden nach Trump-Sieg von queeren Jugendlichen überrannt

ms - 08.11.2024 - 14:00 Uhr
Loading audio player...

Die amerikanischen LGBTI*-Beratungseinrichtungen für Jugendliche erleben seit dem Wahlsieg von Donald Trump in dieser Woche einen enormen Ansturm an Anfragen – das teilte jetzt das Rainbow Youth Project mit. Es handele sich dabei um einen noch nie dagewesenen „Rekord“ an Anrufen. 

Selbstmordpakte nach Wahlsieg

Nach Recherche der Washington Post melden auch andere Anbieter wie beispielsweise das Trevor Project eine massive Steigerung von Hilfsanfragen. Besonders bedenklich: Immer wieder sei dabei auch die Rede von vermeintlichen „Selbstmordpakten“, die junge queere Menschen im Falle eines Wahlsiegs des Republikaners geschlossen hätten. Nebst betroffenen Jugendlichen melden sich auch viele besorgte Eltern und Freunde von LGBTI*-Menschen bei den Notruf-Hotlines.  

Steigerung um 125 Prozent

Fast 4.000 Anrufe gingen so allein seit dem Wahlabend beim Rainbow Youth Project bis heute ein, mehr als sonst binnen eines ganzen Monats. Beim Trevor Project sind die Zahlen ebenso dramatisch, der Verein verzeichnete eine Steigerung der Anfragen von 125 Prozent. Bei beiden Verbänden handelt es sich größtenteils um queere und transsexuelle junge Menschen, die ihren Sorgen Ausdruck verleihen – sie machen rund zwei Drittel aller Anrufe aus. Konkrete Ängste betreffen dabei Trumps geplantes Verbot von Operationen sowie der Vergabe von Pubertätsblockern an Minderjährige.  

Angst für Suizid 

Väter und Mütter würden sich auch deswegen oft bei den Anlaufstellen melden, wie Lance Preston, Geschäftsführer des Rainbow Youth Project, erklärt: „Wir erhalten diese Anrufe aus Angst. Angst, dass wir unsere Kinder durch Selbstmord verlieren und Angst vor den Herausforderungen, die diese neue Regierung für uns bereithält.“ 

In einem Fall konnte das Team dabei einen nicht-binären 16-jährigen Teenager vom Suizid abhalten, er hatte auch einen Selbstmordpakt geschlossen, wie Preston weiter berichtet: „Ich denke immer wieder, was wäre, wenn dieser Teenager uns nicht angerufen hätte?“ In einigen Fällen sind die Anlaufstellen bereits überfordert von der Flut der Anfragen - dazu kommt der Sparzwang der letzten Jahre. Das Trevor Project beispielsweise musste erst 2023 rund 12 Prozent seiner Mitarbeiter entlassen

 

Hier gibt es Hilfe

Die Berichterstattung über Suizid ist ein überaus sensibles Thema. Wir möchten es in KEINSTER Weise glorifizieren oder romantisieren. Viele Menschen, die durch Suizid sterben, leiden an einer psychischen Erkrankung. Wenn es dir nicht gut geht oder du daran denkst, dir das Leben zu nehmen, versuche mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Hilfsangeboten, bei denen du dich melden kannst. Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern sind 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222.

Mit Beratung steht dir auch der Coming Out Day Verein via Messenger oder E-Mail unter www.coming-out-day.de zur Seite. Weiterhin gibt es von der Telefonseelsorge das Angebot eines Hilfe-Chats. Außerdem gibt es die Möglichkeit einer E-Mail-Beratung. Die Anmeldung erfolgt – ebenfalls anonym und kostenlos – auf der Webseite. Informationen findest du unter: www.telefonseelsorge.de

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Besserer Schutz im Club

Awareness-Konzept in Wien

40 % der Wiener fühlen sich unsicher beim Clubbing, gerade auch queere Menschen. Ab 2026 wird ein Awareness-Konzept bei Events deswegen zur Pflicht.
Urteil mit großer Bedeutung

Präzedenzfall für US-Queers?

Ein Gericht in Kanada setzte vorerst die Ausweisung eines queeren US-Bürgers aus. Begründung: In den USA könnte es nicht mehr sicher für LGBTIQ* sein.
Hass-Kampagne in der Türkei

Perfide Umfrage in der Bevölkerung

Die Türkei geht mit immer extremeren Mitteln gegen die Community vor, jetzt soll eine perfide Befragung der Bevölkerung den Hass auf LGBTIQ+ befeuern.
Debatte um Social Media Verbot

Streeck für Jugend-Alterssperre

Suchtbeauftragter Steeck hat sich für ein Verbot von Social Media für Jugendliche unter 16 Jahren ausgesprochen. Queere Vereine sehen das kritisch.
Klage gegen US-Influencerin

Emmanuel und Brigitte Macron

Der französische Präsident Emmanuel Macron und seine Frau haben Klage gegen eine US-Influencerin eingereicht, die die First Lady als trans* bezeichnet
Pride-Start beim CSD Nürnberg

Zwei Wochen Pride-Weeks in Bayern

Gute zwei Wochen lang werden ab heute die Pride-Weeks in Nürnberg gefeiert, abgerundet durch ein verstärktes Sicherheitskonzept.
Neues Pride Verbot

Rumänien verbietet Oradea Pride

Neues Pride-Verbot nach dem Budapest Pride! In Rumänien wurde kurzfristig der Oradea Pride am kommenden Samstag aus fadenscheinigen Gründen verboten.
Partnerschaft in Lettland

Positives Fazit nach einem Jahr

Seit einem Jahr können Homosexuelle in Lettland eine eingetragene Partnerschaft eingehen. 235 nutzen bisher die Chance - Hoffnnung für weitere Rechte
Homophobie als Grundsatz

Erzbistum Köln verweigert Segnungen

Das Erzbistum Köln hat jetzt mitgeteilt, dass trotz der Erlaubnis aus Rom es in der Rheinmetropole keine Segnungen von Homosexuellen geben wird.