Queere Rechte in den USA Werden medizinische Behandlungen von Trans-Jugendlichen landesweit illegal?
Ein besonderer Fall kommt heute vor den Supreme Court: Die obersten Richter der USA wollen ab heute darüber beraten, ob medizinische Behandlungen von Jugendlichen zum Zwecke eines Geschlechtswechsels legal sind oder nicht – darunter fallen konkret Pubertätsblocker oder auch Hormonbehandlungen. Drei Familien mit Trans-Kindern sowie eine Ärztin aus Memphis hatten gegen das Verbot des US-Bundesstaates Tennessee aus dem Jahr 2023 geklagt. Es verbietet Operationen, Pubertätsblocker und Hormonbehandlungen zum Zweck der Geschlechtsumwandlung für Personen unter 18 Jahren.
Ein Fall mit landesweiter Bedeutung
Der Fall mit dem Kürzel „U.S. v. Skrmetti“ dürfte landesweit große Bedeutung haben – verlieren die drei Klägerfamilien, könnten medizinische Behandlungen bei Jugendlichen schrittweise in ganz Amerika verboten werden. Unterstützt werden die klagenden Trans-Familien von den Lobbyverbänden Lambda Legal sowie der American Civil Liberties Union (ACLU). In der Klageschrift argumentieren die zwei Organisationen mit der US-Verfassung sowie aufgrund des sogenannten Affordable Care Acts, der geschlechtsspezifische Diskriminierung in der Gesundheitsversorgung verbietet.
Das Argument der ACLU: Während biologischen Mädchen nach einer klinischen Diagnose im Bedarfsfall Östrogen verabreicht werden darf, ist dies für ein Trans-Mädchen generell verboten. „Das Verbot verstößt gegen die US-Verfassung, da es Transgender-Jugendlichen die gleichen Behandlungen verweigert, die Cisgender-Jugendlichen üblicherweise angeboten werden. Entscheidungen über die medizinische Versorgung sollten von den Familien und ihren Ärzten getroffen werden, und Politiker sollten sich nicht in diese persönlichen und privaten Diskussionen einmischen“, so Sasha Buchert, zuständig für Trans-Rechte bei Lambda Legal.
Weitere Trans-Rechte vor dem Gerichtshof
Wann und wie sich die mehrheitlich konservativen neun Richter am Supreme Court entscheiden werden, ist unklar. Zudem dürften weitere Klagen zeitnah beim Obersten Gerichtshof mit ähnlich gelagerten Fällen eingereicht werden – diese befinden sich aktuell in Vorbereitung. In einem Fall geht um die Frage, wer die medizinische Versorgung von Trans-Personen zahlen sollte, im anderen um die Streitfrage, ob Trans-Mädchen an interschulischen Mädchensportveranstaltungen teilnehmen dürfen.