Direkt zum Inhalt
Queere Rechte in den USA
Rubrik

Queere Rechte in den USA Werden medizinische Behandlungen von Trans-Jugendlichen landesweit illegal?

ms - 04.12.2024 - 10:00 Uhr

Ein besonderer Fall kommt heute vor den Supreme Court: Die obersten Richter der USA wollen ab heute darüber beraten, ob medizinische Behandlungen von Jugendlichen zum Zwecke eines Geschlechtswechsels legal sind oder nicht – darunter fallen konkret Pubertätsblocker oder auch Hormonbehandlungen. Drei Familien mit Trans-Kindern sowie eine Ärztin aus Memphis hatten gegen das Verbot des US-Bundesstaates Tennessee aus dem Jahr 2023 geklagt. Es verbietet Operationen, Pubertätsblocker und Hormonbehandlungen zum Zweck der Geschlechtsumwandlung für Personen unter 18 Jahren.  

Ein Fall mit landesweiter Bedeutung

Der Fall mit dem Kürzel „U.S. v. Skrmetti“ dürfte landesweit große Bedeutung haben – verlieren die drei Klägerfamilien, könnten medizinische Behandlungen bei Jugendlichen schrittweise in ganz Amerika verboten werden. Unterstützt werden die klagenden Trans-Familien von den Lobbyverbänden Lambda Legal sowie der American Civil Liberties Union (ACLU). In der Klageschrift argumentieren die zwei Organisationen mit der US-Verfassung sowie aufgrund des sogenannten Affordable Care Acts, der geschlechtsspezifische Diskriminierung in der Gesundheitsversorgung verbietet. 

Das Argument der ACLU: Während biologischen Mädchen nach einer klinischen Diagnose im Bedarfsfall Östrogen verabreicht werden darf, ist dies für ein Trans-Mädchen generell verboten. „Das Verbot verstößt gegen die US-Verfassung, da es Transgender-Jugendlichen die gleichen Behandlungen verweigert, die Cisgender-Jugendlichen üblicherweise angeboten werden. Entscheidungen über die medizinische Versorgung sollten von den Familien und ihren Ärzten getroffen werden, und Politiker sollten sich nicht in diese persönlichen und privaten Diskussionen einmischen“, so Sasha Buchert, zuständig für Trans-Rechte bei Lambda Legal.

Weitere Trans-Rechte vor dem Gerichtshof

Wann und wie sich die mehrheitlich konservativen neun Richter am Supreme Court entscheiden werden, ist unklar. Zudem dürften weitere Klagen zeitnah beim Obersten Gerichtshof mit ähnlich gelagerten Fällen eingereicht werden – diese befinden sich aktuell in Vorbereitung. In einem Fall geht um die Frage, wer die medizinische Versorgung von Trans-Personen zahlen sollte, im anderen um die Streitfrage, ob Trans-Mädchen an interschulischen Mädchensportveranstaltungen teilnehmen dürfen. 

Auch Interessant

Homophober Vandalismus

Londons Bewohner wehren sich

Homphober Vandalismus im Osten Londons: Jetzt wehren sich die Bürger auf besonders kreative Weise uns sagen stolz: „Der Hass wird nicht gewinnen!"
Schwule Welttournee

Ricky Martins Pläne für 2025

Ricky Martin hat Großes vor: 2025 will er mit Millionen Fans ein besonderes "Fest der Vielfalt" feiern und verspricht eine "schwule Welttournee".
Zweifel junger Schwuler

Körperkult in der Community

Die Zweifel vieler junger Schwuler sind groß, vom Körperkult bis zu Männlichkeitsanforderungen. Was kann man dagegen tun?
Eilverfahren gegen Schwule

Gerichtsurteile in Russland

Ein Dutzend Homosexueller wurde jetzt nach Razzien in Moskauer Schwulenclubs wegen „Respektlosigkeit“ und „Obszönität“ verurteilt.
Kampagne gegen Gewalt

Hamburgs Polizei für LGBTI*

Die Hamburger Polizei will mit einer neuen Kampagne verstärkt gegen LGBTI*-feindliche Hasskriminalität vorgehen und Vertrauen in der Szene schaffen.
Sensation in Großbritannien

Schwuler Autor zweifach ausgezeichnet

Kleine Sensation: Zweimal in Folge gewann Jon Ransom jetzt den wichtigsten britischen LGBTI*-Buchpreis für eine Geschichte über drei schwule Männer.
Verzweiflungstat in Österreich

Statement zu Konversionstherapien

Grünen-Gesundheitsminister Rauch betonte vor der Regierungsneubildung in Österreich die Gefahren von Konversionstherapien - leider ohne Folgen.
Kritik an Ellen DeGeneres

Flucht einer Multimillionärin

Ellen DeGeneres flüchtete nach dem Wahlsieg von Donald Trump nach England - viele aus der LGBTI*-Community kritisieren die Entertainerin jetzt dafür.